Freitag, 29. April 2011

"Schweini" lässt einfach mal die Sau raus

Das hatten wohl nicht viele Fußballkenner und - könner Bastian Schweinsteiger zugetraut. Der 26-jährige Nationalspieler in Diensten des FC Bayern München rastete aus, sorgte an der Säbener Straße mal wieder für einen kleineen Eklat. Lange, sehr lange ist's her, dass Basti - der nicht mehr "Schweini" genannt werden will und möchte - die Beherrschung verlor, als er im zarten Alter von 18 Jahren - als hinter den Ohren noch ziemlich grüner Jungprofi - mit seiner angeblichen "Cousine" mitten in der Nacht im Whirlpool entspannt planschte. Über acht Jahre ist das her und Schweinsteiger hat eine positive Wandlung hinter sich. Abseits des Platzes ist es ruhig um ihn geworden, von nächtlichen Discobesuchen ist rund um seine Wohnung im noblen Münchener Stadtteil Schwabing nichts (mehr) zu hören. Viel lieber geht der Mann fürs defensive Mittelfeld mit seiner Model-Freundin Sarah Brandner am Gärtnerplatz essen oder ins Kino. Nur auf dem Platz gibt der "heimliche Kapitän" sowohl bei Bayern als auch bei der Nationalelf zusammen mit Philipp Lahm den Ton an, auch wenn der Rechtsfuß zuletzt Formschwankungen zeigte. Zu überzeugend und ballsicher trat er vor und bei der WM in Südafrika auf, ließ im funktionierenden Gespann mit Real Madrids Sami Khedira den bitteren Ausfall von "Capitano" Michael Ballack zur Randerscheinung werden. Jetzt, wo seine Bayern (Vertrag bis 2016) um die Champions League-Qualifikation bangen und er nicht mehr so dominant spielt, platzte dem nachdenklichen jungen Mann in der Pressekonferenz vor dem Duell mit Schalke der Kragen. Und das, weil ihm Sport Bild-Chefreporter Christian Falk seine Führungsqualitäten absprach. Nicht zu unrecht, denn "Basti" weiß selbst am besten, dass er es besser machen kann und könnte. Dass er sich aber seit Wochen mit muskulären Problemen rumschlägt, er seit dem Winter viele Wege für den zum AC Milan gewechselten Mark van Bommel im defensiven Mittelfeld mitgehen muss, vergessen viele Berichterstatter wie Falk (leider) zu schnell. Klar, Schweinsteiger und Co. haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, scheffeln damit Millionen. Aber: "Basti" ist auch nur ein Mensch mit Gefühlen, die er am Donnerstag einfach mal nicht richtig im Griff hatte.

Donnerstag, 28. April 2011

Der FC Messi demütigt die "Königlichen"

Was wäre der FC Barcelona nur ohne ihren Superstar Lionel Messi? Hm, mit Sicherheit trotzdem ziemlich spielstark, auch weil sie mit Xavi und Andres Iniesta die Schaltzentrale von Welt- und Europameister Spanien in ihren blau-roten Trikots ihr Eigen nennen dürfen. Und genau darin liegt der wesentliche Unterschied zum Dauerrivalen aus der Hauptstadt. Barca kauft nicht Jahr für Jahr das vermeintlich beste vom Markt zusammen, sondern lässt gute Spieler in der hauseigenen Akademie zu Weltformat reifen. Xavi, Iniesta, Messi oder Valdez - nur vier Beispiele von Eigengewächsen, die zu Weltstars der Szene gereift sind. Fußballer wie sie machen in solchen Begegnungen eben den Unterschied, wie es der 1,69 Meter kleine Argentinier wieder einmal eindrucksvoll bewiesen hat. Der Traditionsklub aus der Hafenstadt entdeckte seinen Spielmacher in Rosario, gab dem damals nur 1,40 Meter-Winzling eine Chance, zahlte dem Dribbelkünstler ab dem 13. Lebensjahr eine Hormonbehandlung. Messi ist heute nicht nur um ein paar Zentimeter gewachsen, sondern zum besten Kicker des Planeten gereift. Von Ronaldo war gestern Abend nicht viel zu sehen, er blieb bis auf einen ordentlichen Distanzschuss farblos. Mehr Farbe brachte da schon der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark in den "El Clasico" - er machte seinem Namen alle Ehre und zeigte eine starke Leistung. Alle drei Platzverweise waren korrekt, konnte man so geben. Pepe, Pinto und vor allem Reals eigenwilliger Coach Jose Mourinho mögen das anders gesehen haben. Messi war das alles ziemlich egal, selbst bei der Halbzeitrangelei hielt sich der 23-Jährige zurück. Der Mann, dessen Marktwert auf 100 Millionen Euro taxiert wird und für den Barca 250 Millionen Euro Ablöse verlangt, will doch nur spielen. Und das zeigte er, mit den Champions League-Treffern 10 und 11 in elf Spielen (!), den wettbewerbsübergreifenden Saiontoren 51 und 52. Superlative gibt es viele, aber eben nur einen Lionel Messi. Das musste auch Real Madrid beim verdienten 0:2 (an)erkennen.

Mittwoch, 27. April 2011

Pique sagt Finale voraus - Bayern sollte höllisch aufpassen

"Hope to see u in the final at Wembley", twitterte Barcelonas Außenverteidiger Gerard Pique heute Vormittag an die Adresse der Stars von Manchester United. Der Lover von Popstar Shakira freut sich schon auf das Champions League-Finale im Londoner Wembley-Stadion. Doch vorher muss, beziehungsweise müsste der FC Barcelona im spanischen Klassiker den Dauerrivalen Real Madrid am Abend sowie nächste Woche im Rückspiel aus dem Weg räumen. Sicherlich ein ganz schweres Unterfangen, auch deshalb weil Weltstar Kaka im Trikot der "Königlichen" gerade rechtzeitig zum Saisonendspurt wieder so richtig in Fahrt kommt. Dass der Brasilianer damit unseren WM-Helden Mesut Özil aus der Startformation verdrängen wird, können wir als Deutsche irgendwie verschmerzen. Schließlich stammt der Ex-Bremer aus Gelsenkirchen, kickte lange Jahre beim dort beheimateten Schalke 04. Und dass die Mannschaft von Ralf Rangnick in der Champions League unter den "letzten Vier" eigentlich nichts zu suchen hat, zeigten Ryan Giggs, Wayne Rooney und Co. beim 2:0-Auswärtssieg gestern Nacht eindrucksvoll. Nur Torwart Manuel Neuer stemmte sich mit einigen Glanzparaden gegen eine noch deutlichere Niederlage - selbst Torjäger Raul blieb blass. 73 Tore erzielte der stolze Spanier, bei seinen bisherigen Spielen in der europäischen Königsklasse, träumte von einem Finaleinzug gegen "sein" Real Madrid. Daraus wird wohl nichts, denn Manchester wird das Ding im "Theatre of Dreams" sauber  und ohne überraschende Wende über die Bühne bringen. Und auch Pique glaubt an eine andere Finalpaarung. Mal schauen, ob der 24-Jährige sich da nicht verzwitschert (hat). Und Neuer? Der bekam nach dem Schlusspfiff einen adligen Handschlag von ManU-Teammanager "Sir" Alex Ferguson. "Good Job" war auf seinen Lippen zu lesen. Bald auch im Kasten der Red Devils? Bayern sollte höllisch aufpassen, sonst schlägt ManU zu - wie 1999 im Finale.

Dienstag, 26. April 2011

BVB wackelt nicht, Schalke zittert nicht und Hannover kämpft

Die 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach hat die Borussen aus Dortmund nur geringfügig beunruhigt. Klar, der in dieser Saison so überzeugend aufspielende BVB schwächelte zuletzt etwas. Doch vor den letzten drei Begegnungen hat die Elf von Trainer Jürgen Klopp noch immer fünf Zähler Vorsprung auf Bayer Leverkusen, das - nach eigener Aussage - ohnehin nur noch auf Platz zwei schielt. Einen klareren Blick hat das schon Brillenträger Klopp. "Wir wären heute kein unverdienter Sieger gewesen, aber nun sind wir unverdiente Verlierer", sagte Kloppo nach der Pleite im Borussen-Duell. Hm, klingt sehr philosophisch. "Ich bete täglich", erklärte Jürgen Klopp zudem und beweist damit, dass er den Glauben (an die Meisterschaft) noch längst nicht verloren hat. Den so genannten Glauben an sich und die eigenen Stärken hat auch der Erzrivale aus Gelsenkirchen alles andere als verloren, freut sich heute Abend auf ein tolles Champions League-Spiel gegen Manchester United. "Die ganze Fußball-Welt schaut nach Gelsenkirchen", betont Schalkes Verteidiger Christoph Metzelder. "In diesen beiden Spielen geht es darum, die Reise fortzusetzen." Das nennt man wohl Zuversicht im Pott. Warum auch nicht? Schalke 04 hat mit Raul (73 Treffer) den besten Schützen der europäischen Königsklasse im Kader, im Tor steht mit Manuel Neuer ebenfalls einer der besten seiner Zunft. Warum sollte die "Reise" nicht bis ins Finale nach London gehen? Optimismus und Zuversicht strahlen auch die Nordlichter aus Hannover aus, die dem großen FC Bayern den dritten Platz mehr als streitig machen wollen und werden. Der FC Bayern München in der Europa League - geht das? Möglich, denn am Samstag kommt Schalke zum Klassiker in der Allianz Arena, während 96 "nur" die Gladbacher empfängt. Aber: "Nur" ist gut, nachzufragen beim designierten Meister.

Sonntag, 24. April 2011

Nicht vorne, sondern hinten wird gejubelt

Es sollte der Spieltag der ersten Entscheidungen werden. Und so kam es auch. Aber nicht in der Tabellenspitze, sondern in der Abstiegszone wurde gefeiert, durchgeatmet und gejubelt. Denn der 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen und der VfB Stuttgart feierten Siege und verschafften sich vorentscheidende Luft im Abstiegskampf. Tristesse, Enttäuschung und Fassungslosigkeit dafür bei den Borussen aus Dortmund sowie bei Bayern München. Während sich der designierte Meister aus dem Pott beim 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach ein ganz faules Ei ins heutige Osternest legte, begannen auch die bayerischen Festtagsleckereien - nach dem 5:1-Kantersieg über Bayer Leverkusen in der Vorwoche - etwas zu muffeln. Denn der Rekordmeister spielte bei der tapfer kämpfenden Eintracht nur 1:1 und musste Hannover 96 (3:1 in Freiburg) wieder auf Rang drei vorbeiziehen lassen. Zwar rettete Mario Gomez mit seinem 23. Saisontreffer seinen Bayern in Frankfurt noch einen Punkt (89.), doch es hätten drei sein können oder müssen. Doch mit dem "hätte, wäre, wenn" ist das so eine Sache. Der BVB hätte mit einem Sieg im Borussen-Duell  vorzeitig Meister werden können, doch dafür wäre auch ein Punktverlust von Leverkusen nötig gewesen. So ist Bayer drei Spieltage vor Schluss auf fünf Zähler (es wären mal zwölf!) an Kloppos Jungspunden dran. "Wir werden nächste Woche wieder da sein", versprach Klopp. Dann kommt Euro League-Kandidat Nürnberg nach Westfalen. Könnte spannend werden, schließlich ist der Club in bestechender Form. Tendenz: Unentschieden.

Samstag, 23. April 2011

Im Duell der Borussen könnte die Entscheidung fallen

Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund, Abstiegsangst gegen Meister(vor)freude. Gegensätzlicher könnten die Anzeichen vor dem Abendspiel am 31. Spieltag kaum sein. Während der Traditionsklub, der im Wechsel mit den Bayern die 1970er Jahre des Fußball-Oberhauses dominierte, dem möglichen Abstieg noch irgendwie entrinnen möchte, kann der BVB mit einem "Dreier" die Meisterschaft  vorzeitig eintüten. Vorausgesetzt Bayer Leverkusen lässt gegen 1899 Hoffenheim Punkte liegen. Eher weniger, denn Bayer ist nach der 1:5-Schmach in München auf Wiedergutmachung aus. Wieder gut machen möchte es auch der FC Bayern, der bei der Eintracht aus Frankfurt antreten muss. Da kommt es in der Commerzbank-Arena zum mit Spannung erwarteten Wiedersehen zwischen den "Kumpels" Christoph Daum und Uli Hoeneß, die sich bekanntlich wie Katz und Maus mögen. Der Rekordmeister muss aber gewinnen, um Hannover wieder von Rang drei zu verdrängen. Tierisch könnte es auch im Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV zugehen, schließlich trifft VfB-Coach Labbadia auf seine alten Kollegen. Für ihn allerdings ist das nicht entscheidend, sondern vielmehr die Tatsache, dass sich die Schwaben gegen die Nordlichter aufreiben. Schließlich braucht der VfB im Abstiegskampf jeden Zähler. Angezählt wirkte auch Schalkes (Noch)Keeper Manuel Neuer nach seinem verkündeten Abschied. Bleibt zu hoffen, dass sich Neuer in der Arena nicht nur gegen den 1. FC Kaiserlautern und dessen Anhänger behaupten muss. Behaupten will und muss sich auch Werder Bremen, das am Hamburger Millerntor siegen sollte, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Doch St. Pauli hat als aktueller Vorletzter das gleiche Ziel. Ein klares Ziel haben auch Magaths Wölfe, die vom Ligaverbleib felsenfest überzeugt sind. Sie müssen gegen das zuletzt formschwache Köln ran. Um den Einzug nach Europa geht es in der Partie zwischen Nürnberg und Mainz, wenn der Fünfte beim Tabellensechsten antritt.

Freitag, 22. April 2011

Der "feine Herr Slomka" kämpft um Platz drei

Er wurde schon als Richard Gere der Fußball-Bundesliga bezeichnet, sieht dem Schauspieler mit seinem graumelierten Haar und seinem dunklen Teint in der Tat etwas ähnlich. Doch der kühle Norddeutsche nimmt nicht gerne Rollen an. Nein, der Hildesheimer hat einen klaren Plan. Immer und immer wieder lässt er im Training mit seinen Spielern von Hannover 96 Lauf- und Passwege einstudieren, ist ein Verfechter der so genannten "Zehn-Sekunden-Regel". Von der Balleroberung bis zum Torabschluss sollen Sergio Pinto und Co. eben genau nur diese Zeit brauchen, um möglichst ein Tor zu erzielen. Beim 3:1-Erfolg gegen Bayern München zeigte 96 diesen Schachzug mit Bravour, ließ auch in einigen anderen Begegnungen dieses Können aufblitzen. "Wir haben einen Plan", sagen die niedersächsischen Profis, die dem großen FC Bayern die Qualifikation zur Champions League streitig machen wollen. Gestern siegten sie gegen den SC Freiburg - der in dieser Spielzeit alles andere als ein Abstiegskandidat ist - mit 3:1 und zogen an den Bayern, die erst am Samstag bei der Frankfurter Eintracht gefordert sind, wieder vorbei. Dass Hannover in der Vorsaison erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt schaffte und Mirko Slomka nach dem vorzeitigen Aus im DFB-Pokal so gut wie entlassen war, haben die meisten Fußballfans bereits wieder vergessen. Doch der 43-jährige studierte Mathematiker perfektionierte in dieser Krisensituation das Passspiel, stabilisierte die Abwehr und verfügt mit Didier Ya Konan über einen echten Torjäger. Es läuft rund beim Hannover'schen Sportverein (HSV), doch für Platz drei ist es leider noch zu früh. Geduld zahlt sich aber aus, auch für die 96er.

Donnerstag, 21. April 2011

Iker Casillas hat jetzt alles gewonnen

Während sich die Spieler, Verantwortlichen und Betreuer in der galaktischen Nacht von Valencia auf Torschütze Ronaldo und Co. stürzten, schlenderte Schlussmann Iker Casillas vergleichsweise gemütlich auf die weiße Jubeltraube zu. Dabei hatte der 29-Jährige aus dem Madrider Vorort Móstoles nach dem 1:0-Erfolg seiner Madrilenen im spanischen Pokalfinale gegen den FC Barcelona etwas ganz besonderes geschafft. Durch den Pokalsieg vervollständigte Casillas - der seit seinem 18. Lebensjahr bei den "Königlichen" im Tor steht und damals einen gewissen Bodo Illgner verdrängte - seine Titelsammlung. Meister, Champions League-Sieger, spanischer und europäischer Supercup, dazu Welt- und Europameister und jetzt der spanische Pokal. Der dreimalige Welttorhüter hat alles erreicht, könnte sich nun eigentlich zur Ruhe setzen. Doch der Mann, der Ende 2009 bereits sein 100. Länderspiel für Spanien bestritt, wird am 20. Mai erst 30 Jahre alt. Oder besser jung, denn für Torhüter ist das weiß Gott kein Alter. 2017 bei Vertragsende wäre Iker Casillas - dem Bayerns Ex-Weltklassekeeper Oliver Kahn im Vorfeld vieler Duelle  um die Jahrtausendwende eine große Zukunft voraussagte - 36 Jahre und könnte bis dahin noch viele weitere Titel hamstern. Gut möglich, schließlich spielt er bei einem der besten Klubs der Welt, der sich seit Mittwochnacht den ersten Titel der Saison gesichert hat.  Ob ein weiterer folgt, wird man sehen. Nächste Woche geht der Klassiker zwischen Real und Barca in die dritte Runde, dieses Mal im Halbfinale der Champions League. Die gewann Casillas bereits zweimal (2000, 2002). Ob aller guten Dinge drei sind? Abwarten und Bälle abwehren.

Mittwoch, 20. April 2011

Es ist so eine Sache mit Bekenntnis, Glaube und Treue

Jetzt ist es also raus: Manuel Neuer wird seinen bis 30. Juni 2012 datierten Vertrag als Torwart beim FC Schalke 04 nicht verlängern, die Tendenz geht zum vorzeitigen Abschied. In Richtung München? Noch ist beim Rekordmeister nichts unterschrieben, doch viele Menschen glauben fest daran. Passt irgendwie zum erzkatholischen Bundesland Bayern. Doch mit dem Glauben ist das bekanntlich so eine Sache, wie unlängst (Noch-)FC-Coach Frank Schaefer in Köln am Rhein erfahren musste. Sportdirektor Volker Finke stellte Schaefers Glauben infrage, für solche Dinge sei im harten Geschäft "Profi-Fußball" eher kein Platz. Nun, wenn man bedenkt, dass sich viele Südamerikaner nach Toren und Titeln mit gestreckten Fingern gen Himmel richten oder "Jesus" unter dem Trikot grüßen, dann darf das entschieden bezweifelt werden. Schließlich wird "König Fußball" von manchen auch als Religion beschrieben - allerdings eine sehr zweifelhafte Anschauung. Und da kommen wir wieder zurück nach Gelsenkirchen, zu den Knappen aus dem Pott. Dass sie mit ihrem "Manu" einen echten Ur-Schalker verlieren, der seit den Bambini in blau zwischen den Pfosten stand, ist ein herber Schlag. Als Kind und Jugendlicher verbrachte der 25-Jährige die Samstagnachmittage als Fan auf der Tribüne im Parkstadion. Zeiten ändern sich, jetzt gibt es die Arena auf Schalke. Echte Vereinstreue ist nur noch schwer umsetzbar und schon gar nicht glaubhaft an den Mann zu bringen. Die Profikicker schauen nach dem besten Paket aus Bezahlung, Infrastruktur und sportlichen Zielen. Dass da die "Roten" gegenüber "Königsblau" (auf Dauer) die Nase vorne haben, davon kann man getrost ausgehen. Manuel Neuers Entscheidung zum (vorzeitigen) Wechsel ist ein klares Signal, Glaube hin oder her.

Dienstag, 19. April 2011

Ein Neuer Wind weht durch die Arena

"Alles neu macht der Mai"? Hm, nicht ganz - denn noch ist April. Beim FC Bayern München haben sie kurz vor Ostern nicht nur Bayer Leverkusen gleich fünf Eier ins Nest gelegt, sondern sich auch selbst ein paar Geschenke gemacht. Die Bayern spielen wieder Fußball, haben die von Vorstand Karl-Heinz Rummenigge vielbesungenen Zwangsjacken abgelegt. "Falsch gemacht hat er auf jeden Fall nichts", sagte Thomas Müller, der nicht nur als passgenauer Vorbereiter zu gefallen wusste, über Interimscoach Andries Jonker. Auch Müllers Nebenleute - allen voran Torjäger Mario Gomez - haben so gut wie alles richtig gemacht, auch wenn sie es nach dem 4:0-Halbzeitstand im zweiten Abschnitt etwas schleifen ließen. Und auch die Unterstützung der Fans für Mannschaft und den zuletzt gescholteten Präsidenten Uli Hoeneß ("Mia san Uli") konnte sich sehen lassen. Das bayerische "Mia san mir"-Gefühl ist zurück, Kapitän Philipp Lahm und Co. nehmen den Kampf um Platz drei endlich an, schalten schnell(er) von Abwehr auf Angriff um. Zudem ist Spielkontrolle nicht mehr das oberste Ziel, 41 Prozent Ballbesitz und fünf magere Torschüsse haben für eine erschreckend einfallslose Bayer-Elf schon gereicht. Es weht also schon jetzt ein neuer Wind durch die Arena, der ab Sommer noch kräftiger auffrischen könnte. Nicht nur, weil mit Jupp Heynckes ein absoluter Fachmann das Training übernimmt, sondern auch, weil nicht nur ein Neuer Torhüter an die Isar wechselt. Nächstes Jahr wird der FC Bayern wieder ein anderes Gesicht haben, nämlich das des dominant auftretenden Rekordmeisters. Sehr zum Leidwesen der (Dortmunder) Konkurrenz, die zwar schön, aber nicht beständig genug spielt. Und sich in der europäischen Königsklasse beweisen muss.

Montag, 18. April 2011

Bayern spielt Bayer vor der Pause an die Wand

"Wir werden die Antwort auf dem Platz geben", taugt nicht nur als geflügelter Satz für das so beliebte Phrasenschwein. Nein, er trifft nach diesem Wochenende auch auf den FC Bayern München zu. Louis van Gaal musste nach dem mageren Pünktchen im Frankenland gehen, aber nicht zurück nach München. Nein, der eigenwillige Ex-Coach des Star-Ensembles von der Isar zog sich in sein Häuschen an der portugiesischen Algarve zurück - das Frühsommerwetter genießen. Das hätten seine ehemaligen Spieler auch tun können, wenn es für sie nicht noch um "Gladiolen" ginge. Kapitän Philipp Lahm und Co. brauchen den dritten Platz für die mögliche Qualifikation zur Champions League - auf Europa League hat an der Säbener Straße keiner Lust. Aber eben diese Lust, Lauffreude und Leidenschaft zeigten die Bayerrn dafür am Sonntagnachmittag im Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen - sehr zum Leidwesen des machtlosen Rene Adler im Tor sowie dem zukünftigen FCB-Coach Jupp Heynckes. Die Hausherren wirbelten in der mit 69 000 natürlich ausverkauften Allianz Arena durch die Leverkusener Abwehr, Thomas Müller spielte dem überforderten Gonzalo Castro gleich mehrere Knoten in die Beine. Eben dieser Knoten platzte dann bei Torjäger Mario Gomez, der mit seinem lupenreinen Hattrick (28., 44., 45.) bei einem Eigentor von Bayer-Kapitän Simon Rolfes (7.) zum 4:0-Pausenstand für klare Verhältnisse sorgte. Mit diesen sah sich auch der glücklose Ex-Bayern-Star Michael Ballack konfrontiert, der sich zwar mühte und ackerte, aber unter dem Strich glücklos blieb. Glücklicher war da schon der Anschlusstreffer von Eren Derdiyok (62.) zum 1:4, dem ein Missverständnis zwischen dem angeschlagenen Bastian Schweinsteiger und Abwehrhüne Daniel van Buyten vorausging, so dass Hans-Jörg bei seiner Rückkehr ins Bayern-Gehäuse einmal hinter sich greifen musste. Eine mehr als gelungene Rückkehr in die bayerische Startelf gelang zudem Miroslav Klose, der als "Zehner" hinter Gomez agierte und einige eroberte Bälle auf Müller und Ribery ablegte. Der Franzose sorgte in der 75. Minute  für den 5:1-Endstand, als er Stefan Reinartz frech tunnelte. Den Tunnelblick hatten auch die Bayern-Akteure nach der Partie beim Gang in die Katakomben aufgesetzt - große Reden Fehlanzeige. "Die Jungs haben die Botschaft verstanden", kommentierte Interimstrainer Andries Jonker. Bayer 04 auch, der Titel ist weg.

Donnerstag, 14. April 2011

Das "neue" Schalke begeistert Fußball-Europa

Es ist schon manchmal seltsam, was ein Trainerwechsel  bei Fußballprofis auslösen kann. Plötzlich wirkt der eine wie befreit, ein anderer trifft das Tor (endlich) wieder oder die Abwehrkette funktioniert und verschiebt  (wieder) beinahe lückenlos. So oder so ähnlich ist das gerade auch beim "neuen" Schalke 04, das im Viertelfinale der Champions League den Titelverteidiger Inter Mailand ausschaltete. Erst legte das Team von Ralf Rangnick eine 5:2-Gala im Mailänder San Siro-Stadion auf den grünen Rasen, um dann acht Tage später in der Arena auf Schalke ein abgezocktes und taktisch kluges 2:1 nachzulegen, bei dem sogar Verteidiger Benedikt Höwedes treffen darf. Nun heißt es im Halbfinale Manu gegen ManU, Neuer gegen van der Sar und der "blau-weiße" Fußballwahnsinn könnte im "Theatre of Dreams" - dem "Old Trafford" auf der britischen Insel - weitergehen. Warum? Hm, vielleicht weil ein gewisser Raul mit seinen 33 Jahren noch  immer nicht genug Tore in der europäischen Königsklasse erzielt hat. Oder weil Manuel Neuer zeigen möchte, dass er sich hinter Torwart-Altstar Edwin van der Sar sicher nicht verstecken muss. Fest steht, dass die Knappen aus dem Pott wieder einen Plan haben, sich besser und effizienter auf die kommenden Gegner eingestellt fühlen. Das ist der Verdienst von "Fußball-Professor" Rangnick, der von Boss Clemens Tönnies als hervorragender Motivator bezeichnet wurde. "Jeder Spieler ist für den anderen mitgelaufen. Das war der Schlüssel zum Erfolg", lobte Rangnick, der bereits zum zweiten Mal in Gelesenkirchen das Zepter schwingt. So lange Kapitän Neuer und seine Mitspieler so weiterspielen, dürfte "König Ralf" noch sehr lange bei "Königsblau" regieren. Doch Vorsicht: Fußball ist und bleibt nunmal ein Tagesgeschäft.

Mittwoch, 13. April 2011

Hoffenheim: "Stani" ist mit 18 zu 99 Prozent einig

"Neue Besen kehren gut" heißt ein deutsches Sprichwort. Und "Geld schießt keine Tore" ein anderes. Nun, bei der TSG 1899 Hoffenheim haben die Herren um Mäzen Dietmar Hopp und Manager Ernst Tanner so ihre Erfahrungen mit beiden geflügelten Worten gemacht. Der Wechsel von Ralf Rangnick zu Co-Trainer Marco Pezzaiouli Anfang Januar sollte der "Millionentruppe" aus dem Kraichgau neues Leben gepaart mit großem Torhunger einhauchen. Und Star-Einkauf Ryan Babel? Der Sieben-Millionen-Mann schoss bei der 2:3-Niederlage gegen den SC Freiburg sein erstes Tor - zu wenig für einen Mann seiner Klasse. "Das, was er im Training macht, sieht gut aus", unterschreibt Hopp das Zeugnis seines Trainers, das dieser spätestens am 30. Juni ausgehändigt bekommt. Nur: Dass zwischen Training und Spiel ein großer Unterschied ist - das wissen auch Fußballhasser. "Ich hasse es, zu verlieren", sagte einst ein bekannter Kicker der Zunft. Diese Einstellung dürfte er mit 1899-Boss Hopp und Manager Tanner teilen, die für einen Neustart im Sommer plädieren. Allerdings nicht mit Pezzaiouli, der von Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw als absoluter Fachmann geschätzt wird. Für ihn soll der charismatische Holger Stanislawski von St. Pauli in die badische Provinz wechseln. Für 250 000 Euro Ablöse ist "Stani" aus Hamburg zu haben - ein Nasenwasser für Hoffenheim. Dass aber dieser Stanislawski mit seinem Kiezklub - bei dem er bis auf Reinigungsfachkraft sowie Sekretärin in über 18 Jahren alle Funktionen bekleidete - selbst mit seiner Nase tief im Abstiegssumpf steckt, darf an dieser Stelle nicht vergessen werden. "Ich weiß, was ich nächste Saison mache", sagte der 41-Jährige unlängst. Ob er St. Pauli mit einem feinen Händchen vorher - der Ex-Libero ist gelernter Masseur - in der Liga hält? Abwarten. Hopp reibt sich jedenfalls schon die Hände.

Dienstag, 12. April 2011

Die Bayern-Bosse sind überzeugt: Andries kann es

Ein Nachfolger, der gleichzeitig Assistent beim Vorgänger war, geht das? Die Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge glauben "ja". Gut, in der Wirtschaft bei wechselnden Vorständen ist diese Praktik gang und gäbe, aber im Fußballgeschäft? Die mächtigen Herren an der Vereinsspitze des FC Bayern München haben  aus Zeit- und Personalmangel gar keine andere Wahl, schon am Sonntag ist das nächste Spiel. Andries Jonker, Co-Trainer des gefeuerten Louis van Gaal, muss es nun im Verbund mit Hermann Gerland richten, die Bayern müssen irgendwie den dritten Platz schaffen. Dabei ist der 48-jährige Holländer, der den entmachteten Alleinherrscher van Gaal vor seiner Beförderung brav um Erlaubnis bat, ein Mann der ruhigeren Töne. Passt irgendwie, denn "draufhauen bringt in unserer Situation auch nichts", denken sich die Spieler um Kapitän Philipp Lahm. Sie wissen selbst nicht so genau, warum sie ihre zweifelsohne vorhandene Klasse nicht auf den Rasen bringen. Rummenigge sprach von "Zwangsjacken, die blockieren" und die  jetzt abgestreift werden müssten. Einer der - wie bereits beim 6:0 gegen den Hamburger SV so geschehen - gegen Bayer Leverkusen mit dem designierten Bayern-Coach Jupp Heynckes rennen und ackern wird, ist der französische Dribbelkünstler Franck Ribery, der mit dem 59-jährigen Feierbiest nur selten Party machen konnte oder wollte. "Van Gaal ist nicht wichtig für mich", sagte er und wirkte in der ersten Einheit unter Jonker - der auf seinem Trainingsanzug "AJ" eingestickt hat - wie befreit, er lachte und scherzte mit seinen Kollegen. Dass aber Andries "AJ" Jonker mit seiner "bayerischen Boygroup" nicht zu locker umgehen darf, sollte er beachten. Denn zu viele Streicheleinheiten sind jetzt fehl am Platze, auch weil Hannover - eine Siegesserie der Bayern vorausgesetzt - erst einmal patzen muss. Das machte ja bekanntlich Thomas Kraft, den van Gaal im Winter zum Stammtorwart machte, nicht nur beim 1:3 gegen 96, sondern auch zum 1:1-Endstand beim 1. FC Nürnberg. Gegen Bayer dürfte deshalb der Ex-Leverkusener Jörg Butt wieder im Kasten stehen und der Bayern-Elf neues Leben einhauchen. Neues Leben, NEUER Wind? Schaun mer mal.

Montag, 11. April 2011

Haut ausgerechnet der Jupp noch drupp?

Am Sonntagnachmittag, 17. April, dürfte ab 15.30 Uhr in der Münchener Allianz Arena einiges an Brisanz in der bayerischen Luft liegen. Denn mit Bayer Leverkusen, das als Zweiter seinen Rückstand auf den designierten Meister Borussia Dortmund gerade erst auf fünf Zähler (es waren mal zwölf Punkte) verkürzte, ist das beste Rückrundenteam beim FC Bayern München zu Gast. Dass die Bayer-Elf am Sonntag ausgerechnet vom neuen Bayern-Coach Jupp Heynckes betreut wird, verleiht der Partie - im Spiel eins nach dem Rauswurf von Louis van Gaal - zusätzliche Würze. Zudem feiert Michael Ballack seine Rückkehr in München, nachdem er den Verein 2006 nach der Heim-WM wegen der besseren sportlichen Perspektive (auf gut deutsch: doppeltes Gehalt) in Richtung FC Chelsea auf die britische Insel verließ. Nun kehren der ehemalige Leitwolf  im Mittelfeld sowie der zweimalige Ex- und ab 1. Juli 2011 (wieder) neue Übungsleiter an der Säbener Straße mit ihrer jetzigen Mannschaft in die bayerische Landeshauptstadt zurück. Ob sie Gastgeschenke mitbringen? Das darf bei aller Brisanz und möglichen Konsequenzen (für Bayern und Heynckes) entschieden bezweifelt werden, denn Jupp und der "Capitano" planen den ganz großen Wurf. Sie wollen mit Bayer den BVB noch abfangen, sind auf den ersten Meistertitel für den "ewigen Zweiten" fokussiert. Doch die Bayern dürften ohne van Gaal befreit aufspielen - siehe das 6:0 gegen den HSV nach dessem verkündetem Abschied zum Saisonende. Aber: Leverkusen ist nicht Hamburg. Nicht nur, weil das eine am Rhein und das andere an der Elbe liegt. Mal schauen, wer baden geht? Bayer mit Heynckes oder die Bayern (noch) ohne ihn.

Sonntag, 10. April 2011

Hoeneß gewinnt den heimlichen Machtkampf

Nun also doch: Die Bayern-Bosse um Präsident Uli Hoeneß haben die Reißleine gezogen und ihren eigensinnigen Coach Louis van Gaal entlassen. Eigentlich sollte van Gaal erst zum Saisonende gehen, doch die Trennung war längst überfällig. Warum? Ganz einfach deshalb, weil der Holländer zwar ein sehr guter Trainer mit großer Persönlichkeit ist, aber gemachte taktische und personelle Fehler arrogant und uneinsichtig weg quatschte. Er lässt sich nicht reinreden, auch nicht von bayerischer Fußballkompetenz in Person von Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge oder Paul Breitner. Beispiele: Feste Größen der Hinrunde wie Ruhepol Hans-Jörg Butt im Tor oder Jungstar Diego Contento spielten zuletzt keine gar Rolle mehr, Winterneuling Luis Gustavo - der in der Hinserie bei Hoffenheim im defensiven Mittelfeld brillierte - spielt als Linksverteidiger. Die neue Nummer eins Thomas Kraft, der eigentlich nur von den Aufmüpfigen in der Südkurve geliebt wird, leistete sich gegen den Club wiederholt einen dicken Patzer. "Wenn er damit nicht umgehen kann, dann muss er gehen", konterte van Gaal die Kritik von seinem Liebling Kraft am Interesse der Bayern an Nationalkeeper Manuel Neuer. Erst befördern, dann kritisieren? Ob Neuer dem deutschen Rekordmeister schon diese Saison geholfen hätte, kann aber bezweifelt werden. Denn die Abwehr ist die eigentliche Schwachstelle des FC Bayern, der Coach verzichtete jedoch zu Saisonbeginn auf Neuverpflichtungen. Der nächste Fehler, denn die 0:2-Pleite im Finale der Champions League gegen Inter und Diego Milito hatte Handlungsbedarf unumgänglich gemacht. Dass die Bayern dennoch das Double holten, hatten sie der Extraklasse eines Arjen Robben zu verdanken. Er kam aus Madrid und machte eigentlich nur die wichtigen Tore. Diese Spielzeit fehlte der Superstar die ganze Hinrunde, Bayern versank im Niemandsland der Bundesliga. Ausgerechnet ein gewisser Mario Gomez entwickelte sich plötzlich zur Tormaschine, rettete seinem Ex-Trainer zum zweiten Mal in zwei Jahren den Job. "Das ist nicht mein Transfer", sagte Louis van Gaal über den Stürmer kurz nach seinem Dienstantritt an der Säbener Straße. Diese musste der 59-Jährige nun (endlich) verlassen. "Herr van Gaal, der FC Bayern München ist nicht mehr Ihr Verein." Hermann Gerland - der "Tiger" - übernimmt und beißt.

Donnerstag, 7. April 2011

Die Spanier lassen die Muskeln spielen

Dass der spanische Fußball nicht erst seit dem EM-Titel 2008 und der gewonnenen Weltmeisterschaft im Vorjahr in Südafrika das Maß aller Dinge ist, kann kaum bezweifelt werden. Denn auch in der europäischen Königsklasse lassen der FC Barcelona sowie Real Madrid die Muskeln spielen. Beide Teams gewannen ihre Viertelfinal-Hinspiele in der Champions League deutlich (Barcelona gegen Donezk 5:1, Real gegen Tottenham 4:0) und zeigten dabei Kombinationen vom Feinsten. Dass aber in beiden Mannschaften  Stars aus der ganzen Welt mitmischen, darf dabei nicht unerwähnt, aber auch nicht als spielentscheidend betrachtet werden. Denn, sowohl bei den Katalanen als auch bei den "Königlichen" aus der Hauptstadt spielen spanische Nationalspieler wie Andres Iniesta, Xavi, Carles Puyol, David Villa, Sergio Ramos, Iker Casillas, Pedro oder Xabi Alonso tragende Rollen. Sie bilden das Gerüst um Lionel Messi, Javier Mascherano, Ronaldo, Kaka und Co., nehmen ihren Zentralfiguren einige (Abwehr)Arbeit ab. Es ist also eine gesunde Mischung von richtig guten Kickern, die beide spanischen Traditionsklubs auszeichnet und die der Konkurrenz von der Insel, aus Italien und Deutschland das Fürchten lehrt. Schade nur, dass Barca und Real sich bereits in einem möglichen CL-Halbfinale gegenüberstehen werden. Und auch in der spanischen Primera Division ringen die beiden Erzrivalen um den Titel, ebenso wie im Pokalfinale. In der Liga haben die "Rot-Blauen" derzeit die Nase vorne, schlugen Mourinhos Elf klar mit 5:0. Dieses Ergebnis hatte die katalanische Führungsriege für das Pokalfinale schon einmal angekündigt. "Wir werden die Antwort auf dem Platz geben", kommentierte Defensivstrategie Sami Khedira forsch. Der Ex-Stuttgarter hält bei Real zusammen mit Mesut Özil - den sie in Madrid schon mit Zidane vergleichen - die deutsche Fahne hoch. Özil ist ein hervorragener Spieler, nur: Zinedine Zidane hat mit seinem Ex-Klub alles gewonnen, Özil noch nichts. Mein Kommentar: "Die Messi ist noch nicht gelesen".

Mittwoch, 6. April 2011

Schalke 04: Ein E(d)u-ropacup-Abend der Spitzenklasse

Wahnsinn, unglaublich, unfassbar - nur drei Worte, die das beschreiben, was dem FC Schalke 04 am Dienstagabend im Mailänder San Siro gelungen ist. Das Stadion und Gegner Inter Mailand scheinen den Knappen aus dem Pott zu liegen, von vollen Hosen oder zu großem Respekt war bei der Rangnick-Elf nichts zu spüren. Dabei hatte Dejan Stankovic das Inter-nationale Starensemble im Vierteilfinal-Hinspiel der Champions League mit seinem Geniestreich aus gut 50 Metern nach nicht einmal 25 Sekunden in Führung gebracht, doch Schalke antwortete prompt. Auch als Bayern-Schreck Diego Milito erneut erhöhte, glichen die Gäste abermals aus. "Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen werden", sollte "Fußball-Professor" Ralf Rangnick hinterher in die Blöcke der sprachlosen Journalisten diktieren. Und selbst "Alt-Star" Raul, der die Königsblauen mit 3:2 in Führung brachte, stammelte hinterher auf dem Rasen in spanisch-englisch-deutschem Kauderwelsch wirr vor sich hin. So richtig fassen konnte den 5:2-Triumph keiner der gut und gerne 75 000 Zuschauern, auch die Weltstars Samuel Eto'o, Wesley Sneijder oder Maicon schlichen platt vom Feld. Dabei hatte der Niederländer Sneijder schon vor der Partie im Gespräch mit Ex-Mitspieler Christoph Metzelder über Müdigkeit geklagt, seit Dezember ist der Triple-Gewinner von 2010 im Drei-Tages-Rhythmus gefordert. Einen Glanztag erwischte auch der "blau-weiße" Sturmtank Edu, der mit seiner Statur und Spielweise irgendwie nicht wie ein Brasilianer den Ball streichelt, sondern einfach in die Maschen jagt. Vor 14 Jahren gewannen die Schalker "Euro-Fighter" in San Siro gegen Inter den Uefa-Cup, jetzt demütigten sie den gleichen Gegner im eigenen Stadion mit 5:2. Ein weiterer heimlicher Sieger dieses Abends dürfte die Sensation im fernen Deutschland wohlwollend zur Kenntnis genommen haben - genüsslich am Tee schlürfend. Ein anderer wird sich am Tegernsee mächtig geärgert haben.

Dienstag, 5. April 2011

Ein Scheich, der bei den "Löwen" anbeißt

Was haben sich deutsche Vereinsbosse über die Praktiken im fußballverrückten England aufgeregt. Da kaufen sich wohlhabende Scheichs einfach einen Klub, investieren Millionen und hoffen, dass - anstatt dem schwarzen Gold - auch sportliche Erfolge fließen. Nun, ein wild zusammengewürfelter Haufen von großen Stars macht noch keine Mannschaft aus. Es muss einfach alles passen, auch abseits des Rasens. Dass es gerade in diesem Bereich bei den "Münchener Löwen" zuletzt so gar nicht mehr stimmte, sie sich am Rande des Konkurses bewegten, hat einen Geschäftsmann aus dem fernen Jordanien über einen Mittelsmann auf den Traditionsklub 1860 aufmerksam werden lassen. Stattliche 33 Millionen will Hasan Abdullah Ismaik in den kommenden Jahren investieren, um mit den "Löwen" baldmöglichst wieder am Tor zum Fußball-Oberhaus zu kratzen oder mit dem Zweitligisten am liebsten gleich das Schloss durchzubeißen. Dass die "Blauen" um Geschäftsführer Robert Schäfer da anbeißen, gilt als beinahe beschlossen. So redet der 34-jährige Geschäftsmann aus dem fernen Land schon von einem eigenen Stadion und hat als "leidenschaftlicher Fußballfan" bereits konkrete Pläne. Einen Plan zu haben ist derzeit eh nicht verkehrt, nachzufragen bei Slomka, Tuchel und natürlich Kloppo. Die sogenannten Konzept-Trainer mischen die Liga mit taktisch klugem Spiel auf, lassen die schnelle Balleroberung mit überfallartigen Offensivaktionen praktizieren. Früher haben die "Löwen" nur Werner "Beinhart" Lorant auf und abseits des Trainingsgeländes gebraucht, um sich gegen drohende (sportliche) Niederlagen zu wehren. Heute ist das anders: "Gut gebrüllt, Ihr Löwen!"

Montag, 4. April 2011

Wie aus "Prinz Poldi" plötzlich "König Lukas" wurde

Lukas Podolski hatte es nach seiner Rückkehr vom großen FC Bayern München in seine Heimatstadt Köln nicht immer leicht. Die Erwartungen rund um den "Effzeh" schossen in ungeahnte Höhen, der 1. FC Köln zählte plötzlich zu den Kandidaten auf einen Platz in der europäischen Königsklasse. Doch es dauerte etwas, bis der Mann mit dem linken Hammer im roten Leibchen wieder richtig heimisch wurde. Während "Prinz Poldi" im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft eine gute Partie nach der anderen bestritt, kam der Sympathieträger am Rhein nicht so richtig in Schwung. Lukas "Poldi" Podolski fehlte etwas, das besonders für junge Spieler wie ihn sehr wichtig ist. Podolski braucht nicht nur ein warmes Nest mit starker Rückendeckung, sondern vielmehr muss der 25-Jährige Vertrauen spüren. Das gab ihm nur Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw, während er beim Kölner Traditionsverein von Zvonimir Soldo und Co. zu sehr in seiner Spielfreude eingebremst wurde. Das hat sich nun unter Frank Schaefer geändert. Schaefer gab seiner "Nummer 10" nicht nur die Kapitänsbinde, nein er stattete "Prinz Poldi" im Kölner Spiel mit beinahe allen Freiheiten aus. Der FC-Coach kennt den Mann mit der linken Klebe seit der Jugend, trainierte den 85-fachen Nationalspieler auch schon in der Kölner U23. Das zahlt sich nun mehr denn je aus und "Prinz Poldi" schwingt inzwischen auf dem Spielfeld als "König Lukas" das Zepter, dirigiert, ordnet und reißt seine Nebenleute mit. Besonders Milivoje Novakovic profitiert vom gereiften Stürmer, der für ihn Wege geht und Löcher reißt, die der Slowene zu Toren nutzt. Lohn sind sieben Heimsiege in Serie und der Sprung auf Platz zehn. So wird es für den 1. FC Köln für den Klassenerhalt reichen und wer weiß, was Lukas Podolski in der kommenden Spielzeit beim "Effzeh" zeigt. Die Reise geht für ihn am Rhein und nicht nach Rom weiter.

Samstag, 2. April 2011

Der Becher ist, die Würfel sind aber noch nicht gefallen

Nach der Länderspielpause ist nun endlich wieder Bundesliga. Die Diskussionen über Sinn und Unsinn von DFB-Testspielen verstummen, Spieler, Vereine und Funktionäre konzentrieren sich wieder auf das Tagesgeschäft. So sollte und muss es auch sein. Doch ein geworfener Bierbecher in der 88. Minute am Hamburger Millerntor änderte am Freitagabend alles. Da führte der FC Schalke 04 mit Neu-Trainer Ralf Rangnick beim Kultklub auf St. Pauli mit 2:0, als ein verrückter Zuschauer Assistent Thorsten Schiffner mit dem Trinkgefäß im Nacken trifft - erste Diagnose: Spielabbruch und Kopfbrummen bei Schiffner sowie auch bei Holger Stanislawski und den "normalen"  St. Paulianern. Hätten die Angreifer des Aufsteigers eine solche Treffsicherheit, dann hätte es diesen unverzeihlichen Wurf nie gegeben. Zum ganz großen Wurf will auch Hannover 96 ausholen, das beim designierten Meister Borussia Dortmund antritt. Für die Elf von Coach Mirko Slomka gilt es, den dritten Rang zu verteidigen. Auf diesen Rang ist der FC Bayern München auch scharf, der im Bundesliga-Klassiker der 1970er Jahre daheim gegen die Borussen aus Mönchengladbach unter Siegzwang steht. Den verspürt auch der wiedererstarkte VfB Stuttgart, der im hohen Norden bei Werder Bremen antritt. Auch die Schaaf-Elf hat zuletzt wieder besser gespielt, verschaffte sich etwas Luft im Abstiegskampf. Dieses Ziel peilen auch Christoph Daum und Felix Magath zum Abschluss des 28. Spieltages am Sonntagabend an, wenn der VfL Wolfsburg auf die Frankfurter Eintracht trifft. Beide Mannschaften stecken unten drin und man darf gespannt sein, wer den Schlips besser knotet beziehungsweise ohne Medizinbälle befreit(er) aufspielt. Auch Mainz gegen Freiburg, Lautern gegen Leverkusen oder die Partie zwischen Hoffenheim und Hamburg haben es sportlich in sich. "Sportlich", das heißt ohne Becher, Feuerzeuge und andere Wurfgeschosse. Zeit, dass einigen sogenannten Fans endlich ein Licht aufgeht. Hirn anschalten und das herrliche Wetter bei spannenden Begegnungen bitte friedlich genießen.