Freitag, 30. September 2011

Einfach stark, wie das der Starke macht

Tom Starke ist 30 Jahre jung, gilt aber längst als „alter Hase“ im Geschäft Profifußball. Der Torhüter von 1899 Hoffenheim haut auf den Tisch, wenn ihm etwas nicht passt beziehungsweise wählt eine deutliche Ansprache. Dafür erhält der 1,94 Meter große Torwart viel Lob und Anerkennung – aber mitunter auch (leise) Kritik. „Tom macht einen guten Job und weiß, wann er sich konzentrieren muss“, sagt 1899-Coach Holger „Stani“ Stanislawski über seinen Rückhalt zwischen den Pfosten. Und was sagt der Gelobte selbst? „Die Trainingseinheiten sind sehr durchdacht und ‚Stani‘ lebt uns die absolute Leidenschaft in jedem einzelnen Training vor. Das beflügelt uns alle“, gibt der gebürtige Freitaler das Lob artig an seinen Chef zurück. Dass Starke in Hoffenheim der Älteste ist, stört den Ex-Leverkusener wenig. Im Gegenteil, er versucht seine Erfahrung – die er jahrelang auch in Dresden, Paderborn und Duisburg sammelte – an die jüngeren Spieler weiterzugeben. „Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga mit sehr vielen noch größtenteils unerfahrenen Spielern. Da kommt mir als ältestem Spieler auf dem Platz schon eine besondere Rolle zu“, erklärt der Keeper, der kurze Zeit auch für den HSV auflief, bei Sport1. „Es geht aber nicht so sehr darum, dazwischen zu gehen, wenn es zu harmonisch ist, sondern die jungen Hüpfer ab und zu auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.“ Tolle Ansichten von einem, der nicht mir besonders markigen Sprüchen oder typischen Verrücktheiten – die gerade den Männern auf der Linie nachgesagt werden – auffällt. Nein, Tom Starke ist ein besonnener und rationaler Mensch, der seine Aussagen treffend formuliert, aber sich immer etwas dabei gedacht hat. Und was sagt er zu seinem Arbeitgeber? „Der Verein befindet sich mitten im Entwicklungsprozess. Es ist unglaublich, wenn man sieht, was hier in so kurzer Zeit alles entstanden ist.“ Stimmt und es ist noch Luft nach oben, auch bei Starke. Schließlich kommt er jetzt erst ins beste Torwartalter. Weiter so und bitte immer alles auf den Punkt bringen!

Donnerstag, 29. September 2011

Wenn ein Adler (wieder) Flügel bekommt

René Adler ist einer der besten Torhüter Deutschlands, galt in der Nationalmannschaft als der Nachfolger von Jens Lehmann – erst recht Ende 2009 nach dem schockierenden Selbstmord Robert Enkes. Unvergessen ist die Leistung des 26-Jährigen im Herbst 2008 in der WM-Qualifikation beim 2:1-Sieg des DFB gegen Russland, als Adler sein Nest – gerade in der ersten Halbzeit – mit sehenswerten und teilweise unglaublichen Paraden sauber hielt. Doch der gebürtige Leipziger hat ein großes Problem – seine Verletzungsanfälligkeit. Im Team von Bundestrainer Joachim „Jögi“ Löw hat ihn Bayerns Manuel Neuer längst abgelöst und abgehängt. Für den Leverkusener wird es heißen, sich brav hinten anzustellen. Und auch bei Bayer wird es der Blondschopf schwerhaben, schließlich liefert der in großer Not vom VfB Stuttgart ausgeliehene Bernd Leno eine bravuröse Leistung nach der anderen ab. Und: René Adlers Vertrag beim Klub vom Rhein – bei dem er seit 2002 angestellt ist – läuft Ende der Saison aus. Da wird sich die sportliche Leitung um Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser sowie Sportdirektor Rudi Völler genau überlegen, ob sie ihren „Dauerpatienten“ mit einem ähnlich gut dotierten Arbeitspapier ausstatten wie es aktuell der Fall ist. Das weckt natürlich Gelüste und zwar bei anderen Vereinen. Sowohl der Hamburger SV als auch Schalke 04 soll am 10-fachen Auswahlspieler interessiert sein. „Der HSV hat Rene Adler kein Angebot unterbreitet“, sagte HSV-Pressesprecher Jörn Wolf gegenüber Sport1. Nun, klingt eindeutig. Aber im Tagesgeschäft Profifußball können solche Aussagen am nächsten Tag gar nicht mehr gelten – erst recht beim HSV. Vom am Knie verletzten Torhüter ist keine Stellungnahme zu bekommen, er hat (in der Reha) Wichtigeres zu tun. Fakt ist aber, dass Leverkusen und Adler schon länger verhandeln und bisher keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben. Macht Adler also bald den Abflug? Und das in Richtung FC Schalke 04?

Mittwoch, 28. September 2011

Bisher keine Angebote da für „Asa“

Gerald Asamoah hat es derzeit nicht leicht. Der 32-jährige Deutsch-Ghanaer, der am Montag seinen 33. Geburtstag feiert, galt immer als Stimmungskanone und stets gut gelaunter Zeitgenosse. Deshalb mochten und mögen ihn seine Mitspieler und vor allem die Fans bis heute – egal ob bei Hannover 96, dem FC Schalke 04 oder bis Sommer in Hamburg beim FC St. Pauli. Der Nationalspieler, der von 2001 bis 2006 für den DFB in 43 Länderspielen auflief, ist derzeit vereinslos. Nachdem St. Pauli in die 2. Liga abstieg, lief der Vertrag des Stürmers am Millerntor aus. Schalke hatte den dreifachen Familienvater zum Kultklub ausgeliehen. Eigentlich hätte Asamoah zum Saisonstart nach Gelsenkirchen zurückkehren sollen, doch der Verein plante nicht mehr mit ihm. Und seine dann geplanten Wechsel ins Ausland zerschlugen sich. „Die Angebote, die da waren, haben einfach nicht gepasst“, sagte Asamoah. „Ich will nicht mit Macht irgendwo unterschreiben.“ So war „Asa“ – wie er von langjährigen Freunden, Mitspielern und Weggefährten genannt wird – zunächst vereinslos. Derzeit hält sich der DFB-Pokalsieger von 2001 und 2002 beim VfB Hüls – einem fünftklassigen Verein aus Nordrhein-Westfalen – fit und wird dort mit Olaf Thon von einem alten Bekannten aus königsblauen Zeiten gecoacht. Für Einsätze kommt er aber in Absprache mit Thon und dem VfB nicht infrage. Schade eigentlich, denn das 1,80 Meter große Kraftpaket hat sicher noch lange nicht alle Pfeile im Köcher verschossen. Aber: „Es wird schon bald etwas passieren“, sagt der Musterprofi, der privat mit vielen sozialen Engagements glänzt. Zudem gehört Gerald Asamoah zusammen mit Per Mertesacker, Sebastian Kehl und Simon Rolfes als Vertreter der 1. Bundesliga dem Spielerrat der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) an.  Mal schauen, ob der „Gewerkschaftler“ bald wieder irgendwo vertraglich gebunden ist. „Wenn die Füße jucken, kann man sich schon vorstellen in Deutschland tätig zu sein“, glaubt Asamoah. Hm, dann hoffen wir mal, dass er sich bald nicht mehr kratzen muss, sondern wieder beißt – und zwar auf dem Spielfeld.

Dienstag, 27. September 2011

Der „Schalker Messias“ ist zurück

Er ist zurück auf Schalke, der gute Hubertus Jozef Margaretha. Wer? Na, Hubertus Jozef Margaretha. Gut, mit Nachnamen heißt der Mann Stevens, wird eigentlich von allen nur „Huub“ gerufen. Nachdem er vom Hamburger Sportverein gerade erst eine Absage bekam, die ihn sehr nach eigener Aussage überraschte, wurde der 57-Jährige heute auf Schalke als Cheftrainer vorgestellt. Eine gute Entscheidung der Macher um Manager Horst Heldt – aber zugleich auch eine gefährliche. Denn der Holländer coachte die „Königsblauen“ bereits von 1996 bis 2002, gewann mit ihnen 1997 den UEFA-Cup sowie in den Jahren 2001 und 2002 zweimal in Serie den DFB-Pokal. Und das bei einem Verein, der sich seit Jahren nach großen Erfolgen und Titeln sehnt. Ja gut, eigentlich nur nach einem: der Deutschen Meisterschaft. Diese gewann das Team aus Gelsenkirchen seit 1958 nichts mehr, auch Meistermacher Felix Magath konnte daran nichts ändern. „Wir wollten keine Experimente machen. Huub kommt nach Hause – und sein Feuer brennt“, kommentierte Heldt die Personalie auf der Pressekonferenz. „Das Feuer brennt“ ist ein gewagtes Wortspiel, wenn man bedenkt, dass Ex-Übungsleiter Ralf Rangnick wegen des Burnout-Syndroms den Trainerstuhl in der Arena gerade erst räumte. „Es ist viel Potenzial in der Mannschaft. Aber die richtige Balance muss noch gefunden werden. Ich will Fußball spielen lassen, mit dem sich die Fans identifizieren können“, sagt der „verlorene Sohn“ zu seiner neuen Aufgabe bei der alten Liebe selbst. „Einmal Schalke, immer Schalke“, betonte Stevens, der bereits den Schalker Trainingsanzug trug. Mal schauen, wie lange seine Aussage Bestand hat. Nur eines ist so gut wie sicher. Auch mit dem Holländer wird „Königsblau“ nicht sofort zu sportlichen Höhenflügen ansetzen. Dafür wurde in der Vergangenheit zu oft geschlafen – und zwar im Cockpit. Glück auf, Herr Stevens. Das werden Sie richtig gut gebrauchen können.

Montag, 26. September 2011

Bayern, Bremen und die Borussia marschieren

"Wir ha'm noch lange nicht, noch lange nicht genug", schmetterten einst die Böhsen Onkelz. Gewinnen und siegen ist eben eine feine Sache, erfüllt das Sportlerherz mit Freude. Besonders die Berufskicker aus München, Bremen und Mönchengladbach kennen dieses tolle Gefühl, nicht nur, weil es ihnen noch mehr Geld auf - die ohnehin gut gefühlten Konten spült. Apropos spülen: Das hat es auch den FC Bayern München, und zwar an die Tabellenspitze. Der Rekordmeister schlug Leverkusen mit 3:0, besonders Dribbelkünstler Ribéry wusste zu überzeugen. Das tat auch der Ex-Bayer Lukas "Poldi" Podolski, der beim 2:0 gegen Hoffenheim an beiden Toren maßgeblich beteiligt war. Das ist an diesem Spieltag auch wieder der eine oder andere Offizielle - schließlich wurden wieder Platzverweise verteilt oder Abseitsstellungen übersehen. Naja, Bremen gewann - auch dank Claudio Pizarro - mit 2:1 und reihte sich brav hinter den Bayern ein. Dritter aktuellen Tabelle ist Borussia Mönchengladbach. Ja, kein Scherz. Nach Lachen ist gerade eh nicht jedem zu Mute, siehe HSV. Trotz des 2:1-Sieges in Stuttgart hängen die Hanseaten ganz unten drin, sind Letzter. Das muss und wird sich bald ändern - Huub Stevens übernehmen sie. Nur so kann der Bundesliga-Dino noch gerettet werden. Und natürlich dann, wenn sich die Spieler am Riemen reißen und sich auf dem Platz anstrengen. Denn die Laufarbeit ist mit und beim aktuellen Tempofußball nicht mehr wegzudenken. Wie so vieles - vorausgesetzt es wird (endlich) begriffen. Bayern, Bremen und Gladbach sind auf einem richtig guten Weg, aber es sind ja noch paar Spiele. Man soll bekanntlich den Tag ja nicht vor dem Abend loben, oder so?!

Freitag, 23. September 2011

Nach dem Brand brennt's bei Bayerns Breno erst richtig

Dass Fußballprofis gerne einmal auf dem Platz brennen, ist schon oft gesagt oder geschrieben worden. Doch in diesen Tagen gewinnt diese Fußballfloskel eine ganz neue, beinahe tragische Bedeutung. Denn in der Nacht zum Dienstag wurde die noble Villa des bayerischen Innenverteidigers Breno im Münchner Vorort Grünwald ein Raub der Flammen. Der Brasilianer konnte sich – lediglich in Boxershorts bekleidet – in letzter Not retten. Seine Familie befand sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Haus, kam erst nach Mitternacht nach Hause. Von eben diesem blieb nichts mehr übrig, das traute Heim des 21-Jährigen brannte bis auf die Grundmauern nieder. Nachdem es sportlich für Breno beim deutschen Rekordmeister ohnehin nicht gut lief, er sich immer wieder mit (schweren) Verletzungen herumplagte, ist dieses Unglück ein weiterer Tiefschlag in seinem Leben. Wobei das Wort Unglück in diesem Zusammenhang plötzlich eine ganz neue Bedeutung gewinnt. Denn: Nach der derzeitigen gutachterlichen Stellungnahme sei davon auszugehen, „dass es sich bei dem Brand um kein zufälliges Ereignis handelt“, ließ sich Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch auf „tz-online“ zitieren. Oha, das klingt nicht gut und dürfte noch ein entsprechendes Nachspiel haben – sofern sich der Verdacht erhärtet. Dann wird dem Abwehrmann auch kein Trost seiner beiden Landsleute Luiz Gustavo und Rafinha helfen. Der FC Bayern zeigte sich in einer heute erschienenen Presseerklärung „überrascht von der neuen Situation“, teilte aber auch mit, dass er sich mangels Informationen nicht weiter dazu äußern könne. „Sich äußern“ – das wird oder muss die nächste Aufgabe von Breno sein. Sonst wird es richtig tragisch für ihn. Schließlich kann oder könnte er sich einiges ersetzen lassen – sofern die Versicherung überhaupt (noch) was zahlt. Sollte der Brand nämlich doch kein Zufall sein, wird einer brennen und zwar lichterloh: Bayerns Präsident Uli Hoeneß.

Donnerstag, 22. September 2011

Ralf half und muss sich nun selbst helfen

Er wurde nach der Entlassung Felix Magaths von vielen Seiten im März als triumphaler Rückkehrer bei „Königsblau“ gefeiert, verhalf dem FC Schalke 04 im Frühsommer zum DFB-Pokalsieg: Ralf Rangnick. Nun, hat er völlig überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben – und das aus gesundheitlichen Gründen. Der 53-jährige Fußballlehrer leidet an einem Erschöpfungssyndrom, fühlt sich ausgebrannt. „Nach langer und reiflicher Überlegung bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich eine Pause brauche“, ließ sich der Familienvater aus Backnang auf der Schalker Vereinshomepage am Vormittag zitieren. „Mein derzeitiger Energielevel reicht nicht aus, um erfolgreich zu sein und insbesondere die Mannschaft und den Verein in ihrer sportlichen Entwicklung voranzubringen.“ Rangnick ist und bleibt ein Mann der klaren Worte, weiß genau, was er tut. So setzte er sich schon bei 1899 Hoffenheim durch oder eckte bei Mäzen Dietmar Hopp an, bis es schließlich zum Bruch kam. Deshalb ist es kaum anzunehmen, dass es andere Gründe für diese Entscheidung gibt. Schließlich haben die Knappen aus dem Pott ihren „verlorenen Sohn“ wieder mit Handkuss in ihre königsblaue Herde aufgenommen und sportlich lief es ordentlich.Es tut mir total leid, aber wir müssen die Gesundheit von Ralf Rangnick über die Interessen des Klubs stellen“, betonte Schales Boss und Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies in einer ersten Stellungnahme. Man kann vor dem Entschluss des Trainers nur den Hut ziehen, schließlich gibt es Wichtigeres im Leben als Punkte und Siege. Da hilft auch ein mehr als ordentliches Gehalt wenig, wenn der Körper streikt und erste Warnsignale sendet. Diese hat Ralf Rangnick – der in der Szene „Fußballprofessor“ genannt wird –richtig diagnostiziert und ernst genommen. Jetzt muss dem Ex-Stuttgarter ein echter Professor helfen. Einer, der nicht an das runde Leder denkt. Gute Besserung Ralf. Komm' bald zurück auf die Bank.

Mittwoch, 21. September 2011

Friedrich geht, aber nicht unbedingt friedlich

Arne Friedrich hat seinen Vertrag beim VfL Wolfsburg mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Erst im Sommer 2010 war der Nationalspieler aus der Hauptstadt, von Hertha BSC Berlin, in die Autostadt gewechselt. Und das nach einer für den Innenverteidiger überragend gelaufenen Weltmeisterschaft in Südafrika. Da machte der 32-jährige Abwehrmann das, was er am besten konnte: lautstark dirigieren, sich in den Zweikämpfen reinhauen und Bälle mit seinem hervorragenden Stellungsspiel erobern. Aber es gab und gibt auch eine Seite an Arne Friedrich, die sehr nachdenklich und zurückhaltend ist. Erst Recht, weil ihn immer wieder schwere Verletzungen und Rückschläge ausbremsten. „Ich werde die nächsten Wochen nutzen, um gut zu überlegen, wie es weitergeht und welchen Weg ich einschlagen möchte“, schrieb der ehemalige Bielefelder aus seiner Homepage. Klingt nach Resignation, Karriere-Ende oder Problemen, die mit dem Leistungssport nichts zu tun haben. „Er hat fast drei Wochen bei uns mittrainiert, hat fast alles mitgemacht, wurde herangeführt und körperlich immer stärker. Er hat dann eine Woche bei uns die Trainingsspiele mitgemacht, nur die Sprünge über Hürden hat er vermieden“, sagte Lorenz-Günther Köstner, U23-Coach der „Wölfe“, gegenüber Sport1. Der 82-fache Auswahlspieler litt in den vergangenen Monaten an Rückenproblemen, hatte sich nach einer Bandscheiben-OP gerade erst wieder zurückgekämpft. Deshalb schickte ihn VfL-Cheftrainer Felix Magath erst einmal zur zweiten Mannschaft. Nur deshalb? Egal, was Arne Friedrich so schwer auf dem Herzen liegt, was ihn beschäftigt und zu diesem Schritt entschlossen hat: Als Fußballfan muss und sollte man seine Entscheidung respektieren, auch wenn es einige Misstöne gibt. „Arne wollte seinen Vertrag auflösen, wir haben akzeptiert. Es gibt Zugeständnisse auf beiden Seiten“, kommentierte Magath kurz und knapp. Friedrich geht, Verbitterung und Ratlosigkeit bleiben.

Dienstag, 20. September 2011

In Bochum gerade verglüht, schon in Aachen aufgegangen

Friedhelm Funkel ist ein "alter Hase" im Trainergeschäft des deutschen Profifußballs. Siege, Niederlagen, klare Worte und Entlassungen. Dinge, die Funkel kenn- und auszeichnen - und das seit Jahren. Gerade erst heuerte der 57-jährge Fußballlehrer bei der Alemannia aus Aachen an. Und das, nachdem sein funkelnder Stern erst vor sechs Tagen beim VfL Bochum verglühte. "Ich freue mich, dass ich bei einem solchen Traditionsverein arbeiten darf", sagte er bei seiner Vorstellung. Ein Satz, den man auch schon bei seinen Engagements bei der Eintracht aus Frankfurt, bei Hertha BSC Berlin oder dem 1. FC Köln hörte. Zudem trainierte der Ex-Profi den VfR Neuss, Bayer Uerdingen, den MSV Duisburg und Hansa Rostock. Sicher, an Erfahrung mangelt es dem Defensivfanatiker nicht. Er ist seit 1989 als Coach aktiv, weiß was es braucht, um einem vom Abstieg bedrohten Team (wieder) Beine zu machen. "Wir wollen die Mannschaft wieder siegfähig machen und in eine gesicherte Tabellenregion führen." Klingt nach einem guten Plan. Doch ob der Zweitligist da mitmacht? Seit die Alemmania den alt-ehrwürdigen Tivoli gegen das neue Stadion eingetauscht hat, läuft es nicht mehr richtig rund unweit der holländischen Grenze. "Wir müssen uns erst einmal stabilisieren und dann sehen, was möglich ist", betont Friedhelm Funkel im Gespräch bei Sport1. Ja, stabilisieren ist gut, punkten noch besser. Aber mit dem "sehen, was möglich ist" dürfte es so eine Sache sein. Das wird der neue Übungsleiter kaum können, sonst wird bald ein neuer Verein die Vita des DFB-Pokalsiegers von 1985 zieren. Es wäre dann der zehnte Klub in 21 Jahren. Passt, schließlich hat er in Aachen vorerst nur Vertrag bis 2013.

Montag, 19. September 2011

Die erste Trainer-Entlassung ist perfekt

Nun ist es also soweit. Nach dem sechsten Spieltag in der 1. Fußball-Bundesliga hat es den ersten Trainer erwischt. Michael Oenning musste heute seinen Spind beim Hamburger Sportverein räumen, wurde vom Bundesliga-Dino freigestellt. Das Training leitet ab sofort Rodolfo Esteban Cardoso, den sie einst in seiner Zeit beim SC Freiburg verehrten und für sein Zauberfüßchen lobten. Zaubern, ja das muss der Argentinier und das möglichst schnell. Nur einen Punkt aus sechs Partien holte der HSV, erst gestern sagte der neue Sportchef Frank Arnesen auf Sport 1 folgendes: "Michael Oenning wird am Freitag in Stuttgart auf der Bank sitzen." Aha, auf welcher denn? Auf einer Bank in der Wilhelma vielleicht, direkt vor dem Affengehege, oder wie? Affig war auch das, was die Schalker Fans gegen ihren Ex-Liebling Manuel Neuer aufführten. Eine fingierte Todesanzeige auf einem Spruchband war da nur die Spitze des geschmacklosen Eisbergs. Und das, nachdem sich Ex-Nationaltorwart Robert Enke das Leben nahm und alle - auch DFB-Präsident Theo Zwanziger - an die Vernunft und Demut der Anhängerschaft appellierten. Hm, mit mäßigem Erfolg, wie spätestens diese Aktionen beweisen. Der Profifußball ist und bleibt ein Tagesgeschäft. So kann man es an den Aussagen von Arnesen sehen, der Oenning erst den Rücken stärkte, um ihm dann - keine 24 Stunden später - den Dolch in den Rücken zu stoßen. Achja, Lothar Matthäus wäre seit heute zu haben, aber nicht als Lebensgefährte. Nein als Trainer, schließlich träumt "Loddar" von einem Engagement bei einem Erstligisten. Und der HSV? Der träumt von den guten alten Zeiten, sollte aber endlich aufwachen. Genau wie Matthäus.

Sonntag, 18. September 2011

Richtig was los im Fußball-Oberhaus

Was war das bisher wieder für ein ereignisreicher Spieltag in der 1. Fußball-Bundesliga. Auf allen Plätzen war richtig etwas geboten, dabei sind die von der Ansetzung interessantesten Spiele heute. Erst muss der Meister Brussia Dortmund ab 15.30 Uhr beim Überraschungsteam der Vorsaison, Hannover 96, ran. Und dann sind die Bayern aus München in Gelsenkirchen in der Arena auf Schalke zu Gast (17.30 Uhr). Mit Manuel Neuer im Tor, dessen Rückkehr zur "alten Liebe" unter besonderer Beobachtung von allen Seiten stehen dürfte. Von all seinen Seiten - positiv wie negativ - hat sich auch mal wieder Lukas Podolski gezeigt. Er steuerte beim 4:1-Triumph seines 1. FC Köln in Leverkusen nicht nur zwei Treffer bei und wusste im Zusammenspiel mit Milivoje Novakovic zu Gefallen. Aber: Wie er seinen Nationalmannschaftskollegen Andre Schürrle rotverdächtig umsäbelte und diesen dann noch mit abfälligen Gesten verhöhnte, gehört sich einfach nicht. Ebenso wie die Tatsache, dass Bayers Michael Ballack nach seiner Auswechslung niemanden abklatschte. Geklatscht hat auch Marko Arnautovic und zwar höhnischen Beifall, nachdem er in der Anfangsphase der Regenschlacht von Nürnberg gegen den "Glubb" vom Platz musste. Und das, weil Werders Keeper Tim "Kamikaze" Wiese wieder mal übermotiviert aus seinem Kasten stürmte und die rote Karte sah. Rot dürften allmählich auch die HSV-Fans sehen. Schon wieder eine Pleite für den Bundesliga-Dino, dieses Mal 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach. So geht's ab in Liga zwei, wenn Arnesen und Oenning nicht endlich die Zügel anziehen. Von (selbst ernannten) Führungsspielern wie beispielsweise Aogo, Jansen oder Jarolim muss einfach mehr kommen. Ein anderer Hamburger macht es viel besser derzeit. Ein dickes Lob an Holger "Stani" Stanislawski und seine Jungs von 1899 Hoffenheim, 3:1 gegen Wolfsburg. Und auch Lautern hat im Derby gegen Mainz eine Reaktion gezeigt, anders als der SC Freiburg (1:2 gegen Stuttgart). Aber - und das stimmt zuversichtlich - Papiss Demba Cisse trifft (wieder). Die Punkte geteilt haben Hertha und Augsburg beim 2:2, das Jos Luhukay mächtig auf die Palme brachte. Durchatmen Freunde.

Samstag, 17. September 2011

Bayerns Neuer und die Rückkehr zur "alten Liebe"

Wenn am morgigen Sonntagabend um 17.30 Uhr die Bundesligapartie zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern München angepfiffen wird, dann ist einer der 22 Akteure unten auf dem Rasen der Gelsenkirchener Arena besonders gespannt. Gespannt darauf, wie er bei seinem Ex-Verein empfangen wird. 20 Jahre schnürte Manuel Neuer die Schuhe für den königsblauen S04, schmiss sich für den Kultklub zwischen den Pfosten in den Dreck und gewann der Schalkern so manches Spiel sowie zum Abschied den DFB-Pokal. "Ich freue mich darauf", lässt sich der Nationaltorhüter im Vorfeld des Duells zitieren. Warum auch nicht? Neuer hat sich nichts vorzuwerfen. Er wollte sich sportlich verbessern, weiter an sich und seinem Torwartspiel feilen - und das auf internationalem Top-Niveau. Ins Ausland wollte der groß gewachsene Blondschopf nicht wechseln, zum Nachbarn nach Dortmund wäre ohnehin nicht gegangen und bei Bayer Leverkusen steht Rene Adler - wenn er (wieder) fit ist - im Kasten. Also blieb nur der deutsche Rekordmeister, der ohnehin einen neuen Weltklasse-Mann suchte. Zudem kommt Neuers Freundin Kathrin aus München. Also, wo ist das Problem liebe Schalker? Dass ihr in den kommenden Jahren nicht regelmäßig ganz vorne mispielen werdet - national und international - das wissen die Knappen aus dem Pott selbst am besten. Es wäre besser, wenn die Schalker in der Arena applaudieren, wenn der "verlorene Sohn" wieder "heim" kommt. Schließlich rettet er allen deutschen Fußballfans im Trikot mit dem Adler auf der Brust den einen oder anderen Punkt beziehungsweise Sieg. "Ich freue mich darauf, die alten Kollegen, Freunde und Bekannte zu sehen", betonte Neuer, der inzwischen für die "Roten" aus München aufläuft aber immerhin noch blaue Schuhe trägt.

Freitag, 16. September 2011

Österreicher können es also doch

Während sich der österreichische Fußballbund (ÖFB) gerade den Kopf über einen Nachfolger für den gerade zurückgetretenen Didi Constantini als Nationaltrainer der in der EM-Qualifikation gescheiterten Alpenrepublik bemüht, zeigt ein ÖFB-Auswahlspieler was er kann. Bundesliga-Legionär Martin Harnik schoss seinen VfB Stuttgart vorübergehend auf den dritten Tabellenplatz, markierte beim 2:1-Auswärtserfolg im schwäbisch-badischen Derby beim SC Freiburg beide Treffer. Nachfolger des glücklosen Ex-Trainers Constantini soll Franco Foda werden - ausgerechnet ein "Piefke" wird der eine oder andere (Flachland)Tiroler denken. Warum denn nicht? Schließlich ist Harnik gebürtiger Hamburger, ein Elternteil ist deutsch und für Werder Bremen sowie Fortuna Düsseldorf war der Torjäger auch schon aktiv. Für Freiburg traf zum 1:2-Anschlusstreffer Papiss Demba Cisse, der den Breisgau eigentlich längst verlassen wollte. Doch der Senegalese ist beim SC geblieben und macht das, was er am besten kann - nämlich Tore erzielen. Treffer verhindern will hingegen Bayerns neue Nummer eins, Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter kehrt mit seinem neuen neuen Klub am Sonntagabend zu seiner "alten Liebe" Schalke 04 zurück und schon jetzt wird fleißig spekuliert. Wie wird er empfangen, gibt es Pfiffe oder Applaus? Man wird sehen. Nicht, dass ihm ausgerechnet Christian Fuchs einen einschenkt. Der kann es gegen die Bayern mit Freistößen ziemlich gut, wie er einst im Trikot des VfL Bochum eindrucksvoll bewies. Nun ist der Linksfuß für die "Königsblauen" aktiv und zählt in seinem Heimatland zur Nationalmannschaft. Richtig, Fuchs ist Österreicher. Aufpassen lieber FC Bayern, sonst macht er es wie der Harnik und der eine oder andere wird dann sagen: "I wer' narrisch."

Donnerstag, 15. September 2011

Nur Cristiano Ronaldo sieht das so

Dass Cristiano Ronaldo aktuell einer der besten Profifußballer auf diesem Planeten ist, hat sich bestimmt schon bis zum Mond herumgesprochen. Und dass der 26-Jährige eine Vorliebe für Geld, Frauen und schnelle Autos hat, ist auch bekannt. Der scheinbar tagtäglich in Gel badende Schönling, der auch gerne mal erzählt, dass er sich den Po rasiert, schießt aber gerne mal über das Ziel hinaus. „Die Dinamo-Spieler haben ununterbrochen getreten und der Schiedsrichter hat nichts dagegen unternommen. Ich denke, weil ich reich, gut aussehend und ein großartiger Spieler bin. Sie beneiden mich, eine andere Erklärung habe ich nicht“, sagte Ronaldo nach dem knappen 1:0-Erfolg von Real Madrid im kroatischen Zagreb. Mit Blut getränkten Strümpfen hatte der Portugiese den Platz verlassen, soll angeblich noch in der Kabine genäht worden sein. Bescheidenheit und bedachte Worte waren – das ist bekannt - eben noch nie die Stärke des ehemaligen Weltfußballers.  „Das war beschämend. Die Schiedsrichter sagen immer vor den Spielen, dass sie die technisch besseren Spieler schützen werden, aber die wenigsten tun es. Ich verstehe das nicht.“ Für seine Schmerzen waren also Neid und Missgunst der Heimmannschaft sowie der Schiedsrichter verantwortlich? Aha. Nun, Ronaldo ist nur schwer vom Ball zu trennen, da langen die Gegner auch gerne mal hin. Aber mit solchen Vorwürfen sollte der Torjäger besser vorsichtig sein. „Ich bin zufrieden mit den drei Punkten, aber nicht mit den Schiedsrichtern. Ich hoffe, die werden wir nie wieder bekommen“, schimpfte der 26-Jährige vor der internationalen Presse. Fußball ist eben ein Sport mit Körperkontakt, auch wenn Kreativspieler gerne geschützt werden wollen. Fakt ist, dass man sich immer zweimal im Leben sieht. Denn, es gibt ja noch ein Rückspiel. Die UEFA denkt bereits über Sanktionen für den eigenwilligen Superstar nach – und vielleicht auch schon über die Ansetzung der Unparteiischen für die Partie im Estadio Bernabeu. Reich an Möglichkeiten dazu wären sie.

Mittwoch, 14. September 2011

Bayern will mit Eiern spielen und siegen

Nachdem Bayer 04 Leverkusen gestern Abend beim FC Chelsea an der Stamford Bridge relativ chancenlos mit 0:2 unterlegen war – der einzige Gewinner der Bayer-Elf war der umjubelte Rückkehrer Michael Ballack – und Borussia Dortmund dem FC Arsenal zeitgleich beim 1:1 eine Partie auf Augenhöhe bot, greifen heute die Bayern in die Gruppenphase der Champions League ein. Der deutsche Rekordmeister ist beim spanischen Provinzklub FC Villareal (20.45 Uhr, live auf Sat1) zu Gast, der aber alles andere als Kanonenfutter ist. Im Vorjahr schaltete der Verein um die beiden Weltklasse-Angreifer Giuseppe Rossi und Nilmar aus der 45.000 Einwohner zählenden Stadt in der Nähe von Valencia Bayern-Coach Jupp Heynckes und seinen damaligen Arbeitgeber – Bayer Leverkusen – in der Euro League aus. „In der Champions League zu spielen, ist der größte Ansporn, den es im Fußball gibt. Auf Bayern zu treffen, ist da eine große Motivation“, sagt Juan Carlos Garrido, der seit dieser Saison in Villareal an der Seitenlinie in der Verantwortung steht. Und die Bayern? „Ich bin hier nicht zur Kulturreise, sondern um das Spiel zu gewinnen“, stellt FCB-Torjäger Mario Gomez (Garcia) klar, dessen Vater von der iberischen Halbinsel stammt. „Es wird keine Probleme geben bei mir. Meine Familie ist immer für die Mannschaft, in der ich spiele. Mein Daddy ist so lange in Deutschland, der ist mehr Schwabe als Spanier“, sagt der 26-jährige Torjäger aus dem schwäbischen Unlingen bei Riedlingen. Na hoffentlich geizt Gomez in der Heimat seines Vaters nicht mit Toren. Besser wäre es, schließlich stehen den wiedererstarkten Münchenern in den kommenden Wochen mit Schalke, Leverkusen und Manchester City echte Prüfsteine ins Haus. „Wir gehen gut vorbereitet und fit in die englischen Wochen“, sagt Kapitän Philipp Lahm, nach dessen Meinung die Mannschaft auch den Ausfall von Flügelflitzer Arjen Robben verkraften könne. Und auch Ivica Olic fehlt noch länger. Beide waren die spielbestimmenden Akteure auf dem Weg ins Finale 2010. Und da wollen die „Roten“ wieder hin, schließlich wäre es am 19. Mai 2012 ein echtes Heimspiel.

Dienstag, 13. September 2011

Der (Bal)Lack ist noch längst nicht ab

Wenn das Team von Bayer 04 Leverkusen heute Abend (20.45 Uhr, Sky) beim FC Chelsea London antritt, dann dürfte einigen Spielern etwas mulmig ums Herz sein beziehungsweise werden. Denn für viele Akteure sowie für Trainer Robin Dutt ist das Gruppenspiel zum Auftakt der UEFA Champions League eine ganz neue Erfahrung. Auch Michael Ballack, der höchstwahrscheinlich beginnen wird, ist diese Partie eine besondere. Denn der 34-Jährige trifft an der Stamford Bridge auf alte Bekannte, schließlich schnürte der Ex-Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2006 bis 2010 die Schuhe für Chelsea, bevor er an den Rhein zurückkehrte. „Für viele bei uns ist der Wettbewerb Neuland. Auf der anderen Seite stehen große Namen, aber man darf nicht zu viel Respekt zeigen. Es ist meine Aufgabe, die jungen Spieler heranzuführen“, sagt Führungsspieler Ballack, der im Spätherbst seiner Karriere noch einiges vorzuhaben scheint. Zuletzt zeigte der Ex-Lauterer und ehemalige Bayer aufsteigende Form, drängte sich bei seinem neuen und alten Klub am Rhein für die Stammformation auf.Michael ist in toller Form, er ist unser erfahrenster Spieler. Auf seine Erfahrung greift man gerne zurück“, gab Coach Dutt Spekulationen über einen möglichen Startelf-Einsatz des gebürtigen Chemnitzers Nahrung. Warum auch nicht? Michael Ballack ist der erfahrenste Akteur im Leverkusener Kader und – speziell in solchen Spielen – noch lange nicht satt. Er weiß, wie es ist, sich mit den besten Profis Europas auf Top-Niveau zu messen. Und er wird sicherlich nicht nur zum Händeschütteln auf die Insel zurückkehren – auch wenn der Abramowitsch-Klub vor der Begegnung eine kleine Verabschiedung des schussgewaltigen Rechtsfußes plant. Allerdings nur dort, aber noch nicht zum Karriereende. Schließlich ist der (Bal)Lack noch lange nicht ab. Andere waren noch mit Ende 30 oder Anfang 40 aktiv. Lothar Matthäus oder Michael Tarnat zum Beispiel.

Montag, 12. September 2011

Von „Merte“, der sich vom Acker machte

Per Mertesacker wechselte kurz vor Ende der Transferfrist von Werder Bremen zu Arsenal London. 11,1 Millionen überwiesen die „Gunners“ für den 1,98-Meter-Hünen an die Weser, der dort sechs Jahre lang die Abwehr organisierte. Jetzt macht das der 26-jährige Nationalspieler auf der britischen Insel, fuhr mit dem FC Arsenal gleich den ersten Saisonsieg ein. Und der „kühle Blonde“ aus dem hohen Norden fühlt sich wohl in England, das Trikot mit der Nummer vier sitzt perfekt. Trainer Arsene Wenger hält viel von seinem Neuzugang, sehr viel. „Wenn ein Deutscher redet, hört man ihm zu“, sagte der Erfolgscoach, dem nicht entgangen war, dass „Merte“ seine Nebenleute in der Abwehr dirigierte. „Wenger ist eine große Persönlichkeit. Er vertraut mir zu 100 Prozent, hat eine kurze, klare Ansprache“, schwärmt Mertesacker von seinem neuen Chef. Und nach seinem ersten Sieg sagte er: „Das gibt Selbstvertrauen. Ich habe gespürt, alles ist fünf Prozent intensiver. Die Zweikämpfe, das Tempo.“ Aber schon heute kehrt der gebürtige Niedersachse – der bei Hannover 96 seine Profi-Laufbahn begann – in seine Heimat zurück, ist morgen mit seinem neuen Verein in der Champions League bei Meister Borussia Dortmund zu Gast. „Ich komme aus den besonderen Momenten gar nicht heraus. Für mich ist Dortmund Top-Favorit aufs Achtelfinale und weiter eine Top-Truppe. Die sind trotz der Niederlage gegen Hertha zuhause eine Macht“, äußerte sich der Ex-Bremer respektvoll gegenüber der BILD-Zeitung. Auch ein Zeichen der menschlichen Reife und bescheidenen Art, die den Abwehrspezialisten auszeichneten und auszeichnen. Mertesacker ist eben auf dem Boden geblieben. Zu seiner Bremer Zeit fuhr er einen Golf und nicht wie die meisten Mitspieler einen Touareg oder Phaeton des Sponsors VW. Für ihn zählte eben nur das von A nach B kommen und nicht das bloße Auffallen. Per Mertesacker ist ein Weltstar, bei dem es ziemlich menschelt. Luxus braucht er nicht – warum auch? Er ist trotz seiner Größe auf dem Boden geblieben.

Sonntag, 11. September 2011

Mit dem Fußballverständnis ist das so eine Sache

Als das zweite Sonntagsspiel im deutschen Fußball-Oberhaus abgepfiffen war, da konnte sich Felix Magath im strömenden Regen von Wolfsburg kurz vor dem Gang in den Kabinentrakt ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. Denn soeben hatte "Quälix" mit seinen "Wölfen" seine Ex-Liebe Schalke 04 mit 2:1 geschlagen, drehte dabei  einen 0:1-Rückstand noch um. "Magath hat Schalke nie verstanden", sagte S04-Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies noch unter der Woche und trat dabei in der ewigen Schlammschlacht nach. Der Gescholtene gab mit den Seinen die Antwort auf dem Platz  und kommentierte sachlich: "Heute haben wir besser gespielt, als noch vergangene Woche in Freiburg." Von "Nachtreten" gegen den Ex-Verein keine Spur. Nachgetreten oder sich zumindest ziemlich dämlich im Zweikampf angestellt, hatte sich im ersten Sonntagsspiel der Kölner Kapitän Pedro Geromel. Er schaffte es, mit seinen falsch getimten Tacklings im eigenen Sechzehner gleich zwei Strafstöße zu verursachen. Der 1. FC Nürnberg um Kapitän Timmy Simmons bedankte sich artig - der Routinier aus Belgien versenkte beide "Elfer" humorlos im Kölner Kasten. Bemüht, aber auch ziemlich glücklos agierte wieder einmal Lukas "Poldi" Podolski, der zwar den vermeintlichen Ausgleich zum 2:2-Endstand erzielte, doch wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. So blieb es beim 2:1-Auswärtssieg für den "Club", der neun Zähler auf dem Konto hat. Beim "Effzeh" rauchen die Köpfe, vor allem bei Präsident Wolfgang Overath und Sportdirektor Volker Finke. Sie müssen in den kommenden Wochen hart arbeiten, um den Kölner Frohsinn nach der zweiten Heimpleite weiter aufrecht zu erhalten. Chancen haben sie, aber man muss sie auch reinmachen. So einfach ist Fußball.

Samstag, 10. September 2011

Die Bayern marschieren, der Meister schwächelt (noch)

"Die Kirche im Dorf lassen". "Noch ist nicht aller Tage Abend". Nur zwei Sprichworte, die zum aktuellen Geschehen in der Fußball-Bundesliga passen. Schnell machen die Floskeln von den "Über-Bayern" die Runde, dem Meister aus Dortmund wird eine "Krise" bescheinigt. Hallo Freunde, wir haben gerade erst den 5. Spieltag. Klar, Bayern München ist derzeit richtig gut unterwegs, besonders in der Tordifferenz hat der Rekordmeister schon ein richtig großes Polster auf dem Konto und führt die Tabelle an. Aber mal ehrlich. Der SC Freiburg ist nicht die Sorte von Gegner, der als echter Prüfstein für Lahm, Schweinsteiger, Gomez und Co. angesehen werden kann. Und, jetzt beginnen die echten Härtetests erst. Villareal, Schalke, Leverkusen, Manchester City - mit diesen Teams muss sich der Meisterschaftsfavorit in den kommenden Wochen messen. Ob dann Arjen Robben mit dabei sein wird? Abwarten, noch ist der Alleskönner nicht fit. Das sind die Dortmunder auch noch nicht oder es fehlt ihnen an Leichtigkeit. Aber das Wort "Krise" ist beim BVB mit Sicherheit fehl am Platze, auch wenn das 1:2 daheim gegen Hertha die erste Heimniederlage seit über einem Jahr bedeutete. "Das wirft uns nicht zurück", verspricht Verteidiger Marcel Schmelzer. Warum auch? Die Saison ist noch so lange. Auch wenn es schön ist, dass Werder Bremen und der VfB Stuttgart im Vergleich zum Vorjahr wesentlich besser unterwegs sind - bis jetzt. Denn: Wolfsburg war vor zwei Jahren zur Halbzeit Achter und wurde Meister, die Eintracht aus Frankfurt belegte zur Winterpause 2010/2011 einen hoffnungsvollen siebten Rang und stieg vor drei Monaten ab. Noch Fragen? Na also. Das Motto: "Abwarten und Tee trinken".

Freitag, 9. September 2011

Von einem Buhmann, der (gar) keiner sein will

Was hat sich Kevin-Prince Boateng im vergangenen Jahr nicht alles anhören müssen. Der gebürtige Berliner, der damals für den FC Portsmouth in der englischen Premier League aktiv war, habe Fußball-Deutschland die Weltmeisterschaft kaputt gemacht oder jede Aussicht auf den WM-Titel weggetreten. Gut, der Auswahlspieler aus Ghana kam im Zweikampf im FA-Cup gegen den FC Chelsea die eine Sekunde zu spät, erwischte den damaligen DFB-Kapitän Michael Ballack am Knöchel. Mit – wie man damals vor allem in der Bundesrepublik glaubte – schlimmen sportlichen Folgen. Ballack fiel für das Turnier in Südafrika aus, Boateng war der Buhmann schlechthin. Dass ausgerechnet sein Bruder – der heutige Bayer Jérôme – für Deutschland gegen den Ball tritt, verschlimmerte die Antipathie der deutschen Anhängerschaft gegenüber dem Mittelfeldmann zusätzlich. „Ich liebe Deutschland. Ich bin dort geboren und es ist immer schön, zurückzukehren. Auch die Bundesliga ist klasse, die Stadien sind toll und fast immer ausverkauft“, sagt der 24-Jährige. Inzwischen hat er es über den Alpen beim AC Mailand zum Stammspieler und Publikumsliebling gebracht, fühlt sich in der italienischen Modemetropole pudelwohl. Im Vorjahr holte der in seiner „Heimat“ so gescholtene sogar die Meisterschaft. An diesem Wochenende eröffnet Boateng mit seiner Mannschaft gegen Lazio Rom die neue Spielzeit in der Serie A. Dabei könnte der Linksfuß auf Neu-Römer Miroslav Klose treffen. Nicht auszudenken, wenn sich beide im Zweikampf begegnen und der Milanese den Torjäger dabei verletzten sollte. Wir wollen es nicht hoffen, schließlich möchte der Ghanaer doch nur spielen. Ich werde versuchen, an meine Leistung aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Gleichzeitig will ich mich aber auch noch verbessern. Grundsätzlich ist es mein Ziel, so eine super Saison wie die letzte hinzulegen“, betont Leistungsträger Kevin-Prince Boateng auf Sport1.

Donnerstag, 8. September 2011

Wenn der Sport plötzlich zur Nebensache wird

Es ist noch keine zwei Jahre her, als sich Ex-Nationaltorhüter Robert Enke das Leben nahm. Unweit seines Wohnorts warf sich der Keeper von Hannover 96 eines Abends vor einen Zug. Den ganzen Tag hatte er das Mobiltelefon ausgeschaltet, fuhr mit seinem Fahrzeug ziellos umher, versuchte einen Ausweg zu finden. Einen Ausweg für sein Leiden an einer Krankheit, die im Profifußball bisher als Tabuthema galt. Enke litt an Depressionen, nur seine engsten Vertrauten wussten Bescheid. „Wir haben gedacht, dass wir das in den Griff kriegen“, sagte seine Witwe Teresa, die sich inzwischen in einer Stiftung engagiert und Betroffenen (somit) hilft, damals. Einer von ihnen ist Markus Miller, Ersatztorwart des Hannover’schen Sportvereins und somit einer der Nachfolger Robert Enkes beim Bundesligisten aus Niedersachsen. Der zweimalige Familienvater fühlt sich ausgebrannt, brachte allen Mut auf, sich anzuvertrauen und öffentlich zu bekennen. „Ein gutes Vorbild für andere Erkrankte. Millers Bekenntnis kann Leben retten“, sagt Professor Dr. Frank Schneider, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Nicht nur der Verein um Präsident Martin Kind und Trainer Mirko Slomka stehen ihrem Angestellten in dieser nicht einfachen Situation bei, sondern auch Teresa Enke. Sie kann Millers Frau Marina helfen, damit ihrem Mann nicht ein ähnliches Schicksal droht. „Für mich gab es keine Anzeichen“, musste 96-Coach Slomka überrascht zugeben. Eine gefährliche Parallele zum Fall Enke, bei dem Mannschaft und Verantwortliche auch nichts ahnten, bis es zu spät war. Dabei ist es keine Schande, sich eine solche Krankheit einzugestehen. Eher ein Zeichen von Stärke – auch in einer Leistungsgesellschaft, in der unter Profis leider noch viel zu oft nur sportliche Erfolge zählen. Bite nicht vergessen: Titelchancen gibt es aber viele, Menschenleben dagegen nur eines. Gute Besserung Markus.

Mittwoch, 7. September 2011

Profifußball ist und bleibt ein Tagesgeschäft

Gerade noch schwärmte ganz Fußball-Deutschland von der Gala der Nationalmannschaft gegen Österreich. Nur vier Tage später ist schon wieder alles anders. Denn nach dem mehr als schmeichelhaften 2:2-Unentschieden in letzter Sekunde gegen eine mutig aufspielende polnische Auswahl, wurden die Schwächen des selbsternannten Titelkandidaten in Danzig erkennbar. Klar, die DFB-Elf spielte das erste Mal im ungewohnten 4-1-4-1-System und verzichtete auf einige Leistungsträger, doch die extreme Konteranfälligkeit lässt alle Alarmglocken schrillen. Christian Träsch stand auf der rechten Außenbahn völlig neben sich, Innenverteidiger Per Mertesacker hatte sein Stellungsspiel in seiner neuen Wahlheimat London in irgendeinem Umzugskarton vergessen. Auch der zur Pause für Kapitän Philipp Lahm gekommene Marcel Schmelzer wirkte gegen seinen Dortmunder Vereinskameraden Jakub „Kuba“ Blaszczykowski auf der linken Außenbahn total überfordert. Selbst Bayerns Hoffnungsträger Jerome Boateng hatte in der Innenverteidigung nicht immer das beste Timing, ganz zu schweigen von Ersatz-Torwart Tim „Kamikaze“ Wiese, der beinahe zwei Elfmeter verursachte. Auch die „Heimkehrer“ Lukas Podolski und Miroslav Klose sowie Heilsbringer Mario Götze blieben beim Nachbarn weit hinter den (eigenen) Erwartungen zurück. Gut, dass es noch neun Monate bis zum Start der Europameisterschaft sind. „Ich bin dankbar, dass wir nicht jedes Spiel gewinnen, sondern wie gegen Polen auf Schwierigkeiten stoßen“, umschrieb Bundestrainer Joachim Löw den glanzlosen Auftritt seiner Auswahl. „Das ist für unsere junge Mannschaft gut. Dann werden wir auch darauf vorbereitet sein, wenn es bei einem Turnier mal welche gibt.“ Aha, gut zu wissen. Denn nach jetzigem Stand wird es die geben. Nur: Freundschaftsspiele sind das dann keine mehr. Das heißt, dass alles passen muss, Abstimmungsschwierigkeiten und Fehlschüsse streng verboten sind, egal wer dann spielen wird. Sonst jubeln eben (wieder einmal) die anderen.

Dienstag, 6. September 2011

Ab heute Abend beginnt die EM(Vorbereitung)

Wenn heute Abend (20.45 Uhr, ZDF) die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum Nachbarschaftsduell gegen die polnische Auswahl in Danzig antritt, dann hat die Europameisterschaft schon fast begonnen. Denn in knapp neun Monaten wird die Mannschaft von Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw an gleicher Stelle ihr nobles Quartier zurr "Mission Titelgewinn" beim Turnier in Polen und der Ukraine beziehen. Im feinen "Olivenhof" wird genächtigt, gespeist, im Garten flaniert oder relaxt, bis es im Rahmen der jeweiligen Spiele Ernst wird. Das wird es heute Abend auch, obwohl die Begegnung nur als Freundschaftsspiel deklariert ist. Doch zwischen Deutschland und Polen ist das seit dem Zweiten Weltkrieg mit der Freundschaft so eine Sache, besonders einige "Möchtegern-Fans" aus beiden Lagern möchten sich - so haben sie es im Vorfeld angekündigt - miteinander messen. Aber leider nicht sportlich auf dem grünen Rasen, sondern irgendwo in und um Danzig im Kampf "Mann gegen Mann". Man darf nur hoffen, dass die Polizei das irgendwie verhindert - denn die Partie gilt als erster Test für die EM im nächsten Jahr. Da sollte und muss alles passen, obwohl es mit der Infrastruktur noch Probleme gibt. Besonders bei den Zufahrtswegen zu den Stadien hapert es - sehr sogar. Hoffentlich haben Lukas Podolski und Miroslav Klose bei ihrem "Heimspiel" kein Sand im Geriebe und auch die anderen DFB-Spieler tun gut daran, die Partie gewissenhaft anzugehen. Sonst werden sie im nächsten Sommer ausgequetscht wie die Oliven. Darin sollen die Spanier ja richtig gut sein.

Montag, 5. September 2011

Wer die Qual der Wahl hat, der hat's gut

Den derzeit wohl besten, weil am wenigsten mit Stress belasteten Job im deutschen Profifußball hat aktuell Bundestrainer Joachim "Jögi" Löw. Sein Vertrag beim Deutschen-Fußball-Bund (DFB) ist bis 2014 datiert, sportlich läuft es bestens. Nach der 6:2-Gala im Presitigeduell gegen Österreich und der damit gesicherten Qualifikation für die Europameisterschaft 2012 ernten "Jogi's Buben" viel Beifall. Zu viel? Wenn es nach Löw geht ja. Und das, obwohl gerade Mesut Özil und Thomas Müller eine Partie der Extraklasse ablieferten. Doch die Tatsache, dass Österreich kein Maßstab ist, darf nicht vergessen werden. In Polen und der Ukraine warten andere Kaliber auf die DFB-Elf - und das sehr wahrscheinlich sogar schon in der Gruppenphase. Aber wer den Titel gewinnen will, der muss ohnehin alle Konkurrenten schlagen. Und damit das gelingt, braucht der "Bundes-Jogi" 23 spielstarke und mental reife Spieler, die im entscheidenden Moment hellwach sind. Wacher, als Kapitän Philipp Lahm und Ex-Torwart Jens Lehmann beim EM-Finale 2008 in Wien beispielsweise. Das weiß auch der 51-Jährige und warnt:  "Man strebt immer den Titel an. Aber für mich ist es noch zu früh, darüber zu reden. Weil sich im Fußball immer sehr schnell sehr viel verändern kann", sagte er. Richtig, siehe die spielentscheidende Szene zwischen Lahm und Lehmann. Doch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist reifer geworden, hat sich weiterentwickelt. 20 von 23 Akteuren haben das EM-Ticket ziemlich sicher, um die verbliebenen drei Plätze hat der Bundestrainer reichlich Alternativen. Frei nach dem Motto: "Darf's ein bisschen mehr sein?" Gerne. Der EM-Pokal wäre doch was, oder? Aber bis dahin kann ja noch so viel passieren. Stichwort: Schwere Verletzungen im Vorfeld.

Sonntag, 4. September 2011

Ganz genau hinschauen lohnt sich

Ein gutes Auge und einen gestochen scharfen Blick brauchen im Profifußball nicht nur die Schiedsrichter. Auch Vereinsvorstände, Manager, Trainer und nicht zuletzt die Spieler - sie alle müssen lernen, immer genau hinzuschauen. Sonst drohen bittere Konsequenzen und böse Überraschungen. So wie im Fall von Inter Mailand. Denn die Bosse des italienischen Spitzenklubs haben sich ein ganz böses Foul geleistet - allerdings abseits des Platzes. Nachdem sie Stürmerstar Samuel Eto'o für rund 30 Millionen Euro nach Dagestan verkauft hatten, holten sie mit Diego Forlan einen interessanten und spielstarken Ersatz zu Inter. Dass der "Uru" aber mit seinem Ex-Klub Atletico Madrid schon in der Qualifikation zur Champions League gegen das runde Leder gekickt hat, haben sie übersehen. Somit ist Forlan für die "Schwarz-Blauen" in der Königsklasse bis zum Jahresende nicht spielberechtigt. "Inter hat einen großen Imageschaden erlitten. Normalerweise unterlaufen einem Weltklub nicht derartige Leichtsinnigkeiten. Der finanzielle Schaden ist enorm", urteilte die "Gazzetta dello Sport". Hm, scheinbar doch und wieder einmal darf die Frage gestellt werden, was im professionellen Spiel mit der Kugel normal ist? Sich "die Kugel gegeben" hätten wohl am liebsten auch die Österreicher, die gegen ein bärenstarkes Deutschland untergingen. Überragend dabei der Madrilene Mesut Özil. Der DFB-Spielmacher wirbelte stark wie nie, war  kaum vom Ball zu trennen. Warum? Ganz einfach deshalb, weil der Ex-Schalker hart gearbeitet hat - und zwar im Kraftraum. Er hat einen stabileren Körperschwerpunkt, bekam breitere Schultern und einen durchtrainierteren Rücken. Özil ließ mal eben die Muckis spielen. Ob das Inter auch macht? Muskelpaket Forlan kann es - wenn er denn auch spielen darf. Schließlich ist er (bei den Frauen) für seinen Körper bekannt.

Samstag, 3. September 2011

Die DFB-Elf untermauert ihre (Titel)Ansprüche

Acht Siege in acht Spielen. 28 Tore gemacht, aber nur fünf kassiert - davon zwei Eigentore. Zahlen, die für eine echte Erfolgsbilanz stehen. Vorzuweisen hat diese die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die sich vorzeitig für die Titelkämpfe bei den Europameisterschaften 2012 in Polen und der Ukraine qualifizierte. Dass die Mannschaft von Bundestrainer Joachim "Jögi" Löw dieses Ziel erreicht hat, gilt nicht als Überraschung. Aber die Art und Weise lässt vermuten, dass mit den Deutschen im kommenden Jahr zu rechnen ist. Gegner Österreich wirkte bei der gestrigen 2:6-Pleite phasenweise überfordert, kam fast immer einen Schritt zu spät oder konnte sich nur mit Fouls helfen. Die 53.313 Zuschauer in der Arena auf Schalke sahen aber auch ein DFB-Team, das in der Abwehr alles andere als sattelfest agierte. Denn, kurz nachdem Mesut Özil seinen zweiten Treffer - Tor eins wurde Miroslav Klose gut geschrieben - zum 4:1-Zwischenstand kurz nach dem Seitenwechsel markierte, schalteten Kapitän Philipp Lahm und seine Nebenleute Mats Hummels und vor allem Holger Badstuber auf Schonmodus um. Fatal, denn die benachbarte Alpenrepublik kam zum 2:4-Anschlusstreffer durch den Stuttgarter Martin Harnik. Kurz vor der Pause hatte der Bremer Marko Arnautovic eine ähnliche "herzliche Einladung" zum 1:3 genutzt. Sehr zum Missfallen des ansonsten beschäftigungslosen Manuel Neuer, der in seiner ehemaligen Heimat freundlich empfangen wurde. Nachdem Löw den Leverkusener Andre Schürrle brachte, ging es wieder aufwärts mit der spielerischen Qualität. Thomas Müller und der überragende Özil zogen das Tempo an, Schürrle netzte zum 4. Mal in sieben Spielen ein. Für den Schlusspunkt zum 6:2-Endstand sorgte der eingewechselte Publikumsliebling Mario Götze, der eine Vorlage von Müller in der Luft volley nahm und mit dem Außenrist verwertete. Das konnte sich wahrlich sehen lassen und lässt für die EM hoffen - aber hinten ist noch Luft nach oben. Denn solche "Einladungen" nehmen nicht nur die Österreicher sehr gerne an und der Titel  - der offizielles Ziel ist - geht woanders hin. Stichworte: "gracias" und "dank je wel"!

Freitag, 2. September 2011

Das ewig junge Nachbarschaftsduell elektrisiert (wieder)

Wenn sich heute Abend (20.45 Uhr) in der Arena auf Schalke in der EM-Qualifikation Deutschland und Österreich gegenüber stehen, dann brennt nicht nur in Gelsenkirchen die Luft. Schon seit Tagen ist die benachbarte Alpenrepublik im Fußballfieber, bemüht wieder einmal sämtliche Mythen um einen Ort namens Cordoba. Dass dieser Geist allerdings längst verraucht ist und Österreich in den vergangenen Begegnungen nicht viel holen konnte, möchten die Experten nicht einsehen. Da ist sogar von "Endspiel" gegen "arrogante Piefke" die Rede. Gut, für ÖFB-Coach Didi Constantini könnte das Traditionsduell das letzte Spiel an der Seitenlinie sein, auch wenn er den Druck etwas zu minimieren versucht: "Für einen Trainer ist jedes Spiel ein Entscheidungsspiel. Im Grunde genommen haben wir in letzter Zeit zu viel verloren. Und dass dann der Trainer in der Kritik steht, ist auch normal", sagte er gegenüber Sport1. Doch, was ist bitteschön im Weltfußball noch normal? Da werden Millionen (unsinnig) ausgegeben, Skandale aufgedeckt und verschwiegen - beziehungsweise einfach tolereriert - oder Beleidigungen offen ausgesprochen. "Für Österreich gibt es bei uns nichts zu holen. Wir wollen mit der richtigen Einstellung den Sieg holen", hatte DFB-Kapitän Philipp Lahm erklärt. Mit "Piefke wie immer arrogant!" betitelte die Tageszeitung "Österreich" die Ankündigung des Bayern-Spielers. Der schmeißt ja mit deftigen Worten gerade so um sich. Mal schauen, wer dann später auf dem Platz die besseren Argumente hat - Deutschland oder Österreich. "Diesmal hauen wir euch weg", gibt sich Bayerns David Alaba angriffslustig und fügte hinzu: "Jeder Spieler muss über sich hinauswachsen." Genug der schönen Worte. Zeigt einfach ein gutes Spiel, dann sind alle Fans zufrieden - egal welche.