Dienstag, 31. Mai 2011

Das Chaos hat einen Namen: FIFA

Die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) zählt zu den größten und mächtigsten Verbänden der Welt, hat viele - nein, sehr viele - positive Schlagzeilen geschrieben. Doch das, was aktuell bei der Internationalen Föderation des Verbandsfußballs rund um das schweizerische Zürich abläuft, gleicht einer Farce. FIFA-Boss Joseph S. Blatter zählt zu den zwielichtigsten Funktionären dieser Erde, hat viele Gegner - aber auch einige Freunde. Dass der 75-Jährige seine Ziele mit großer Konsequenz verfolgt und gerne mit aller Macht durchsetzt, ist ein offenes Geheimnis. Aber die Tatsache, dass nun seine eigenen Feinde vor den morgigen Wahlen des Präsidentenamtes plötzlich wieder zu seinen Freunden gehören, stinkt zum Himmel - und zwar ganz gewaltig. Jack Warner, Präsident des CONCACAF (Fußball-Verband für Nord- und Mittelamerika/Karibik), galt als Intimfeind des Schweizers, empfiehlt aber plötzlich: "Bei unserem letzten Treffen haben wir vereinbart, als eine Union den Amtsinhaber Blatter bei seiner Mission, Präsident zu bleiben, zu unterstützen." Warner hält also - wie sein Verbündeter Mohammed bin Hamman aus Katar - Intimfeind Blatter plötzlich für den besten Vorsitzenden des Fußball-Weltverbandes. Wer da nun wen und warum geschmiert hat, weiß keiner so genau. Rund um Zürich geht es um Macht, verletzte Eitelkeit und - wie fast immer in höheren Kreisen - auch um das liebe Geld. Fakt ist, dass das Ansehen der Fifa unter diesem Schmierentheater gelitten hat und der Weltverband noch eine Weile daran zu knabbern hat. "Wir leben in einer gestörten Welt. Es herrschen kein Respekt und kein Fair Play mehr", gab ausgerechnet Joseph S. Blatter heute zu Protokoll. Ob er mit dieser Aussage auch sich und die FIFA gemeint hat? Wohl kaum.

Montag, 30. Mai 2011

"Effe" wird die Rückkehr in "sein Gehege" verneint

Das hatte sich Stefan Effenberg irgendwie anders vorgestellt. Der "Tiger" wollte als Sportdirektor zu seiner "alten Liebe" Borussia Mönchengladbach zurückkehren. In der Mitgliederversammlung wollte er sich intthronisieren, Max Eberl aus dem Amt verdrängen - und den bisherigen Borussen-Präsidenten Rolf Königs gleich mit. Nachfolger sollte Gladbachs Liebling Horst Köppel werden, der mit "Effe" beim deutschen Traditionsklub vom Bökelberg einiges umkrempeln wollte. Warum? Ganz einfach, weil der charismatische Blondschopf ein vom Erfolg bessesener ist - einer, der den VfL nicht länger in der Abstiegszone sehen wollte. "Effe" hatte mit der Borussia 1995 den DFB-Pokal gewonnen und träumte von weiteren Titeln und Triumphen. Die sammelte der gebürtige Hamburger allerdings ein paar Hundert Kilometer südlicher an der Säbener Straße. Unter Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld reifte der Spielmacher zum echten Kapitän heran, biss sich an den Waden seiner Gegner fest. Meisterschaft, Pokal, Champions League und Weltpokal hatte er nach seiner Bayern-Ära in der Vita stehen. Dass eine solch erfolgreiche Zeit in Gladbach nicht möglich ist, hatte auch Effenberg längst erkannt. Und jetzt, Jahre später? Der Erfolgsklub der 1970er Jahre hat den Glanz früherer Tage längst verloren, ist zu einer grauen Maus der Liga geworden. Da kann auch der 42-Jährige mit Kumpel Köppel im Schlepptau nichts dran ändern. Max Eberl und die sportliche Führung um Präsident Rolf Königs haben erkannt, dass die Fohlen nicht mehr die schnell galoppierenden Turnierpferde der früheren Tage mit Günter Netzer oder Jupp Heynckes sind. Und das sollte auch Erfolgsmensch Stefan Effenberg erkennen. Auch wenn der 35-fache Nationalspieler gut gebrüllt hat, aber doch zahnlos bleibt.

Sonntag, 29. Mai 2011

Messi und Co. spielen United an die Wand

In einem Finale der Champions League stehen sich normalerweise die beiden besten Mannschaften Europas gegenüber. Hm, so war es auch dieses Mal - allerdings mit einer ganz klaren Rollenverteilung. "Barcelona ist unschlagbar", fassten Anhänger der "Red Devils" das Endspiel in London absolut treffend zusammen. Am Ende siegten Lionel Messi und Co. deutlich mit 3:1, ließen Manchester United nicht den Hauch einer Chance. Der kleine Argentinier und seine genialen Nebenleute Xavi und Andres Iniesta kombinierten flüssig und schnell - zu schnell für Rio Ferdinand und Nemanja Vidic. Sie standen im Abwehrzentrum brav Spalier und ließen den machtlosen Edwin van der Sar im Kasten des Teams von Sir Alex Ferguson des Öfteren im Stich. Kopfschüttelnd, brüllend und mit hochrotem Schädel verfolgte Ferguson das Geschehen auf dem Rasen von Wembley, während sein Gegenüber Josep "Pep" Guardiola grinsend an der Seitenlinie stand. Er wusste, dass seiner Mannschaft der Titel nicht zu nehmen ist, selbst beim zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich von ManU-Star Wayne Rooney blieb Guardiola entspannt. Messi, Xavi und Iniesta kombinierten nach Herzenslust, suchten Pedro und David Villa in der Offensive. Die beiden hatten wohl selbst im Training selten solche Freiheiten gehabt, auch weil fast immer bis zu fünf (!) Engländer an "Lio" Messis Hacken klebten - und das erfolglos. "Messi haben wir zu oft laufen lassen", sagte Vidic. Ja haben sie, aber auch, weil sie es mussten. Barca ist das beste Team der Welt, immer einen Schritt schneller als der Gegner. „Sie haben eine großartige Mannschaft mit starken Spielern und einem Spielstil, den man nur schwer kontrollieren kann", musste Ferdinand neidlos anerkennen. Recht hat er, schließlich spielt Barcelona dieses System in allen Jugendmannschaften - nachzufragen bei den Eigengewächsen Messi, Xavi und Iniesta.

Samstag, 28. Mai 2011

Der "Capitano" muss von Bord gehen

Die Würfel sind gefallen: Leider würfelte Michael Ballack, DFB-Kapitän a.D., nur eine "eins" und keine "sechs", er darf nicht über "Los". Das heißt, für ihn ist das Kapitel Deutsche Fußball-Nationalmannschaft wohl endgültig vorbei. Bitter, enttäuschend, unerwartet - nein, absolut logisch. Der 34-Jährige, der die WM 2010 aufgrund einer schweren Verletzung (Boatengs Tritt) verpasste, hat seither nicht mehr so richtig in die Spur gefunden. Für "Balla" - wie er von seinen Mitspielern genannt wird - dürfte die erneute Nicht-Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw aber ein Schlag ins Gesicht sein. Ein Gefühl, dass die "Nummer 13" jedoch bestens kennt - nachzufragen bei einem gewissen Lukas Podolski. "Prinz Poldi" knallte dem Ex-Kapitän schon einmal mitten auf dem Platz eine, nachdem dieser ihn zu mehr Laufarbeit aufgefordert hatte. "Lauf doch selber, Du A...Loch", soll Podolski gebrüllt haben. Hm, nicht die feine englische Art. Doch gerade Ballack verkörperte in den vergangenen Jahren nicht gerade das Attribut "Lauffreude" in sich und trabte meistens über den Platz. "Es reicht nicht, nur ein guter Fußballer zu sein", sagte Ballack selbst und liegt damit goldrichtig. Aufgrund zahlreicher Rückschläge war der gebürtige Chemnitzer längst an seine Grenzen gestoßen, wollte es aber nicht wahrhaben. Inzwischen ist Philipp Lahm DFB-Kapitän, das Mittelfeld organisieren jetzt Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger. "Ich hoffe, dass ich Michael Ballack noch einmal als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft auf dem Platz sehe", wagte DFB-Präsident Theo Zwanziger eine etwas gewagte, aber nicht unmögliche Prognose. Ballack wird die Chance kriegen, seine Bilanz auf 100 Einsätze aufzubessern (er hat derzeit 98 Länderspiele). Im Test am 10. August gegen Brasilien in Stuttgart läuft der Leverkusener auf und könnte dabei für eine seiner bittersten Niederlagen Revanche nehmen. Nämlich für das verlorene WM-Finale 2002, bei dem Ballack zwar gesperrt war, aber neben Torhüter Oliver Kahn zu den besten Spielern des Turniers zählte. Und auch sein 1:0-Kracher-Freistoß gegen Österreich im Gruppenspiel der EM 2008 wird unvergessen bleiben. In diesen Schuss legte der 1,89-Hüne alles, was ihn auszeichnet(e), aber er zuletzt nur selten zeigte: Wille, Entschlossenheit, Stärke und Verantwortung. Danke Michael, für zwölf Jahre Leidenschaft mit dem Adler auf der Brust.

Freitag, 27. Mai 2011

Die bayerische Rotation feiert ein Comeback

Dass Jupp Heynckes kein Freund der (eingebauten) Stammplatzgarantie ist, mussten gerade DFB-Capitano Michael Ballack und auch Stürmer Stefan Kießling in der abgelaufenen Saison bei Bayer Leverkusen schmerzhaft erfahren. Der 66-jährige Coach ist glühender Verfechter des Rotationsprinzips und wird dieses auch bei seinem neuen Verein FC Bayern München praktizieren lassen. Dass das in München funktionieren kann und wird, das bewies auch schon Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld, der von 1998 bis 2004 kräftig durchwechselte. Bis auf Torwart Oliver Kahn, Abräumer Lothar Matthäus, Mittelfeldmotor Stefan Effenberg und Torjäger Giovane Elber – die fast immer aufgeboten wurden – tauschte der „General“ fleißig durch und hatte damit in allen Wettbewerben großen Erfolg. Zumindest bis zu dem Punkt, als ein gewisser Karl-Heinz Rummenigge das Hitzfeld’sche Vorgehen in einer Phase von mäßigen Ergebnissen mit den Worten „Fußball ist keine Mathematik“ geißelte und mit diesen Worten zum Abschied des gebürtigen Lörrachers, der studierter Mathematiker ist, an der Säbener Straße maßgeblich beigetragen hatte. „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?“ kann man dazu sagen, wenn der Vorstandsboss des deutschen Rekordmeisters jetzt von Heynckes und seiner geplanten Rotation schwärmt. „Der Jupp hat da einen anderen Stil“, betonte Rummenigge gegenüber Sport1. Hat er das wirklich? Interessant ist aber, dass die Anhänger einer festen Stammformation bei den Bayern in den vergangenen Jahren irgendwann scheiterten – allen voran Klinsmann und van Gaal. Es ist immer schwierig, viele Top-Stars in einer Mannschaft zu haben. Da bieten sich Personalwechsel natürlich an, auch um keine Unruhe im Team zu stiften. Kapitän Philipp Lahm, Arjen Robben, Thomas Müller, Franck Ribery sowie Torschützenkönig Mario Gomez und Manuel Neuer – sofern er denn kommt – dürften allerdings beim entthronten Meister gesetzt sein. Alle anderen Positionen werden immer wieder neu besetzt. Selbst ein Bastian Schweinsteiger könnte es schwer haben – zumindest in der gezeigten Form der Rückrunde.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Bescheidenheit war und ist Juninhos Trumpf

"Scheiß Millionäre" schallt es immer wieder durch die Stadien in der deutschen Fußball-Bundesliga. Und das besonders dann, wenn die sonst so geliebten Kicker und Idole nicht ihr wahres Leistungsvermögen abrufen können oder wollen. Klar, Profifußballer werden sehr gut oder viel zu gut - je nach Sichtweise - für ihren (Traum)Beruf bezahlt, haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und damit viele Millionen verdient. Auch Juninho, brasilianischer Freistoßkünstler, ist so einer. Der 36-Jährige, der in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends mit Olympique Lyon sieben Meistertitel in Serie holte, verzückte nicht nur die Fans seines Ex-Klubs. Nein, auch internationale Anhänger des Sports mit dem runden Leder fanden sein Spiel und seine Standardsituationen einfach überragend. Phasenweise war es ein ungeschriebenes Gesetz: Wann immer Juninho Pernambucano alias Antônio Augusto Ribeiro Reis Júnior einen ruhenden Ball ausführte, konnte man seinen Versuch als beinahe sicheres Tor verbuchen - nur selten hatten die Torhüter, Pfosten oder Latte das bessere Ende für sich. Und es soll sogar vorgekommen sein, dass Juninho drüber oder daneben zielte, allerdings sehr selten. Im Spätherbst seiner glanzvollen Karriere zieht es den am 30. Januar 1975 in Recife geborenen Ballkünstler nach einem Abstecher in die Wüste zurück in seine brasilianische Heimat. Der 44-fache Nationalspieler heuert bei Vasco da Gama an - wie er es einst versprochen hatte - und wird seine Laufbahn dort beenden. Dieser Schritt ist nichts Besonderes für einen Altstar, es noch einmal bei seinem ersten Klub zu versuchen. Doch Juninho Pernambucano kickt für unglaubliche 260 (!) Euro im Monat. Ein echtes Nasenwasser für einen Weltklasse-Mann und doch ein Zeichen von unglaublicher Bescheidenheit. Ok, Juninho hat in seinem Leben genug Kohle verdient, richtig. Aber sein Entschluss beweist, dass der Freistoßspezialist seine bescheidenen Wurzeln nicht vergessen hat und gerne etwas zurückgeben möchte und wird. Hut ab vor diesem Zeichen.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Bitter: Hargreaves hängt wohl die Schuhe an den Nagel

Mit seiner Lockenpracht, seiner fröhlichen Art und seiner unauffälligen, aber sehr effektiven Spielweise wusste der junge Mann in der Jugend und als Jungprofi an der Säbener Straße sofort zu gefallen. Der gebürtige Kanadier mit englischem Pass, der auf den Namen Owen Hargreaves hört, wurde um die Jahrtausendwende beim großen FC Bayern München im zarten Alter von 21 Jahren zu einer festen Größe. Warum? Hargreaves war es, der Mittelfeld-Terrier Jens Jeremies im Finale der Champions League ersetzen musste und der inzwischen 42-fache Nationalspieler machte seine Sache unter Coach Ottmar Hitzfeld gegen den FC Valencia mehr als ordentlich, spielte durch und durfte nach einem packenden Elfmeterkrimi den Pott in den Mailänder Nachthimmel stemmen. Zehn Jahre später steht der 31-Jährige mit seinem Klub Manchester United, zu dem er 2007 für 25 Millionen Euro aus München wechselte, wieder im Finale der Königsklasse im Profi-Fußball. Und doch wird Hargreaves an diesem Abend am kommenden Samstag im Londoner Wembleystadion der wohl traurigste Mensch unter allen sein - egal wie es ausgeht. Denn dem sympathischen und eher introvertierten Profi droht nach mehreren schweren Verletzungen das vorzeitige Karriereende. Eine ganz bittere Pille für den Mann, der zu den "Red Devils" gekommen war, um die beiden Legenden Ryan Giggs und Paul Scholes im Mittelfeld zu unterstützen. Und das machte er richtig gut, bis ihn im Jahre 2008 die erste schwere Knieverletzung ausbremste. So ging es dem Spieler, dessen Vertrag bei ManU nicht verlängert wird, in den vergangenen Jahren immer wieder. Ob und wie - wenn überhaupt - es für Owen Hargreaves weitergeht, steht in den Sternen. Da passt es nur allzu gut, dass der so leidvoll Gebeutelte beim Klassentreffen der bayerischen Sieger von 2001 in der Nähe des "Pokals mit den großen Ohren" noch einmal eine Sternstunde erleben durfte. Das wird ihm am Samstag vergönnt bleiben, denn Hargreaves ist für die Champions League nicht gemeldet. So schließt sich nach zehn Jahren der Kreis - auch wenn es ziemlich bitter für ihn ist. Danke Owen, wir werden Dich vermissen!

Dienstag, 24. Mai 2011

Jupps Motto: Alle guten Dinge sind drei

Am 1. Juli 2011 tritt Jupp Heynckes seinen Dienst als Trainer des FC Bayern München an - und das bereits zum dritten Mal. Und Heynckes weiß, was er tut. Der 66-Jährige, der seine Karriere an der Seitenlinie längst beenden wollte, hat wieder Lust bekommen, überraschte nach dem Freundschaftsdienst für seinen engen Freund Uli Hoeneß im Sommer 2009 mit einem Zwei-Jahres-Vertrag bei Bayer Leverkusen. Der Ex-Torjäger von Borussia Mönchengladbach war nach dem Klinsmann-Aus im April vor zwei Jahren aus dem Ruhestand an der Säbener Straße bis Saisonende eingesprungen. Und jetzt? Gerade führte der "alte Hase" Bayer 04 auf den zweiten Platz hinter Meister Borussia Dortmund und sicherte Leverkusen damit die direkte Champions League-Qualifikation. Bei den Bayern muss "Don Jupp" - wie sie ihn einst in Spanien tauften - noch einen Rang besser werden im kommenden Jahr, das Ziel ist die Meisterschaft. "Das ist nun wirklich nichts Außergewöhnliches. Diese Vorgabe ist in München Usus", kommentierte Heynckes die Vorgabe im Interview mit Sport1 relativ nüchtern und sachlich. Verständlich, denn überraschend ist dieses Ziel für den Deutschen Rekordmeister nicht wirklich. Zeit, dass sich Jupp um den Kader zur neuen Saison kümmert. Besonders in der Abwehr sollte - nein muss - bei den Bayern etwas passieren. Kommt Jerome Boateng? "Natürlich werden jetzt die Weichen für die kommende Saison gestellt", sagt Heynckes vielsagend und führte vergangene Woche bereits mit Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner erste Sondierungsgespräche. Auch über die Konkurrenz? Gut möglich. "Die Mannschaft ist reifer und abgeklärter geworden, sie hat sich weiterentwickelt. Einzelne Spieler sind besser geworden", fasste er seine Amtszeit am Rhein zusammen und ließ damit indirekt durchblicken, dass er seinen Ex-Klub in der neuen Spielzeit im Kampf um die Salatschüssel auf dem Zettel hat. Doch Jupp Heynckes' Herz schlägt jetzt bayerisch und pocht auf Erfolg.

Montag, 23. Mai 2011

Prognose: Klose behält seine bayerische Hose (an)


Dass Miroslav Klose aktuell einer der besten deutschen Stürmer ist, steht völlig außer Frage. Die Frage, ob er seinem Arbeitgeber Bayern München – womöglich mit einem neuen (Einjahres)Vertrag ausgestattet – treu bleibt, könnte sich in diesen Tagen beantworten. Oder ist die Antwort schon gegeben worden? "Jupp Heynckes plant, auch mal wieder mit einem 4-4-2-System zu spielen, also erhöhen sich Miros Chancen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw zu Wochenbeginn in einem Interview mit Sport1. Und – wie immer – der Bundes-Jogi hat wahrscheinlich Recht. Ist doch klar. Jeder Fußballfan weiß, was Klose kann, auch wenn er bei den Bayern auf der Bank schmorte. Aber nicht wegen Formschwäche, sondern aufgrund des 4-2-3-1-Systems, in der Tormaschine Mario Gomez unglaubliche 39 Treffer in 45 Pflichtspielen markierte – da kann der 32-jährige Familienvater noch so viel Gas geben im Training. Dafür netzte Klose regelmäßig in der DFB-Elf, traf insgesamt 61 Mal bei 108 Versuchen. Nur noch sieben Tore, dann hat der Ex-Lauterer und Werderaner den großen Gerd Müller (68 Buden in 62 Spielen mit dem Bundesadler) übertrumpft. Falls Miro Klose gesund bleibt, wird er diese Marke knacken und auch beim Deutschen Rekordmeister wieder treffen. Warum denn nicht neben Gomez, wie es schon Löw ab und an spielen ließ. Immerhin haben die Bayern noch Thomas Müller, Neuzugang Nils Petersen und natürlich den wiedergenesenen Ivica Olic im Kader. Ebenfalls richtig gute Jungs, auch wenn es Petersen schwer hat. Aber auch der Zweitliga-Schützenkönig wird seine Chance kriegen – ebenso wie Klose. Und der wird sie nutzen (können), schließlich will der Saltokünstler unbedingt mit zur EM 2012 in sein Heimatland Polen. Ziel: Titelgewinn und noch mehr Tore.

Sonntag, 22. Mai 2011

Löw zeigt Herz und schielt nach dem EM-Titel

Joachim "Jogi" Löw hat klare Vorstellungen, die er mit aller Konsequenz und - falls nötig - Hartnäckigkeit verfolgt. Der Bundestrainer weiß, was er will und wie er es will. "Wer kommt momentan denn in unseren Bereich?", stellte er im Interview mit der BILD-Zeitung zu den Zielen bei der EM 2012 eine mutige Gegenfrage und zeigte dabei den größten Respekt vor Spanien und den Niederlanden. "Sicher gehen wir 2012 schon von Anfang an mit dem Ziel zur EM, den Titel zu gewinnen", betonte der 51-Jährige, dessen junge aber spielerisch gereifte Mannschaft einen Pokal sicherlich verdient hätte. Ob es klappt? "Ich habe im Moment ein sehr gutes Bauchgefühl", philosophierte der Bundes-Jogi, der mit Mario Götze oder Marco Reus - beide in der Jugend des neuen Deutschen Meisters Borussia Dortmund ausgebildet und groß geworden - schon wieder zwei neue Ballkünstler in den erweiterten Kader berufen hat. Dazu kann der Bundestrainer auf die beiden Noch-Mainzer Andre Schürrle und Lewis Holtby zurückgeifen, die ebenso wie Götze und Reus zu den Leistungsträgern in ihren Teams und zu den Aufsteigern der Saison gehörten. Bei diesen Aussichten scheint klar, dass Deutschland in Polen und der Ukraine ein sehr gutes Team aufbieten wird, das Spanien oder den Niederlanden im Kampf um den Titel den Rang ablaufen könnte. Aber nur, wenn die junge DFB-Elf dem Druck gewachsen ist. Bei der WM 2010 klappte das gegen den späteren Weltmeister Spanien im Halbfinale nicht, Kapitän Philipp Lahm und seine Mitspieler wirkten nervös und unkonzentriert. Das muss und wird bei der EM im kommenden Jahr besser werden, auch weil Spieler wie Thomas Müller, Mesut Özil oder Jerome Boateng dann wieder ein Jahr weiter sind. Auf dem Papier, im Kopf - und: vor allem in der Spielanlage.

Samstag, 21. Mai 2011

Schalke will den Pott in den Pott holen

Dass der FC Schalke 04 im heutigen DFB-Pokalfinale (20 Uhr) gegen den Zweitligistigen FSV Duisburg favorisiert ist, darf getrost angenommen haben. Doch für Kapitän Manuel Neuer - der aller Voraussicht nach sein letztes Spiel für "Königsblau" absolvieren wird - und seine Mitspieler wird dieses Finale nicht einfach werden. Denn bisher hatte die Rangnick-Elf die Außenseiterrolle inne, wusste auf diese Weise in der Champions League zu überraschen. Jetzt, im nationalen Pokalendspiel, sind die Knappen gegen den Meidericher Sportverein Favorit, der befreit aufspielen kann. Mit dem Team von Coach Milan Sasic hat im Olympiastadion niemand gerechnet, andere Mannschaften wie beispielsweise Bayern München, Borussia Dortmund oder Werder Bremen zählten da eher zu den üblichen Verdächtigen. Doch es kam wieder einmal anders, wie so oft - denn in der 2. Liga wird auch guter Fußball gespielt. Energie Cottbus stand 1997 im Finale gegen den VfB Stuttgart, ein paar Jahre später stellte sich die Alemannia aus Aachen den Bremer Scha(a)fen entgegen. Beide Partien erntschied der Erstligist für sich und so wird es auch heute sein. Warum? Ganz einfach deshalb, weil Neuer mit einem Pott aus dem Pott nach München ziehen und der spanische Torjäger Raul endlich einmal einen nationalen Pokalsieg einfahren möchte - ja, mit Real Madrid scheiterte er zweimal im Finale. Und: Schalke wird die in blau-weiß gekleideten Duisburger überraschen - und zwar mit einer ungewöhnlichen Trikotfarbe. Schließlich hat der MSV die Platzwahl gewonnen und genießt "Heimrecht". Doch am Ende wird S04 triumphieren, auch weil Manuel Neuer alles - was auf seinen Kasten kommt - parieren wird. Und: Falls Raul und Co. nicht treffen, haut er den entscheidenden Strafstoß im drohenden Elfmeterkrimi selbst rein. Prognose: Neuer wird den Pott mit dem Pott verlassen.

Freitag, 20. Mai 2011

Europäische Top-Klubs wedeln mit dicken Scheinen


Dass ein Cristiano Ronaldo für einen Verein goldwert ist und sein kann, hat er mit unzähligen Toren in Portugal, England und Spanien längst bewiesen. Nun ist Manchester City angeblich bereit, 180 Millionen Euro (!) für den portugiesischen Torjäger nach Madrid zu überweisen. Knapp doppelt so viel, wie der Fußballschönling bei seinem Wechsel von Citys Lokalrivale United zu den "Königlichen" auf das Konto der "Red Devils" spülte. Ist das nicht Irrsinn oder kompletter Wahnsinn? Hm, ja und nein. Für einen Menschen - ja, das ist das Kraftpaket mit der Nummer 7 (noch) - Geld zu bezahlen ist, sagen wir grenzwertig und hat einen faden Beigeschmack. Wenn man aber bedenkt, dass Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro - wie der 26-Jährige mit vollem Namen heißt - alleine durch den Verkauf von Trikots mit seinem Namen unzählige Millionen in die Ksssen von Real fließen ließ, es Leute gibt, die nur wegen ihm ins Santiago Bernabeu kommen, dann hat Real Madrid mit und durch Ronaldo das Geld für die Ablöse längst wieder auf dem Festgeldkonto sitzen. So oder so ähnlich werden die mächtigen Ölscheichs auch bei den Cityzens rechnen, die endlich den ganz großen Wurf landen wolllen. Gerade erst gewannen sie den FA-Cup, im nächsten Jahr soll es dann Bitteschön lieber die Champions League-Trophäe sein. Und das mit den Toren des extravaganten  Kickers aus Madeira, der dieses Ziel in dieser Saison mit Real Madrid verpasste. Schießt etwa Geld doch keine Tore oder zu wenig davon? Abwarten - Fußball ist eben ein Mannschaftssport. Das heißt: Manchmal ist eben Sand im (öligen) Getriebe.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Die "Königlichen" setzen auf "deutsche" Wertarbeit

Mesut Özil, Sami Khedira, Nuri Sahin, und jetzt auch Hamit Altintop. In nur zwei Jahren wechselten oder wechseln diese vier Bundesliga-Akteure zu den "Königlichen" von Real Madrid. Damit tummeln sich im Aufgebot des Madrider Starensembles zwei deutsche und zwei türkische Nationalspieler - alle vier in der Bundesliga groß geworden. Doch damit nicht genug, denn jeder von ihnen hätte sich für das Trikot mit dem Bundesadler entscheiden können. Die Deutsch-Türken Sahin und Altintop spielen aber für das Heimatland ihrer Eltern, Özil und der Deutsch-Tunesier Khedira laufen dafür für die Deutsche Fußballnationalmannschaft auf. Das spricht für die Klasse und das Niveau, das in der Bundesliga mittlerweile angeboten wird, so dass ein so großer Klub wie Real anbeißt. Aber auch für die mustergültige Integration in der Bundesrepublik. Warum auch nicht? Das ist doch eine schöne Sache, wenn Kinder deutscher Eltern und ausländischer Einwanderer gemeinsam ihrem Hobby nachgehen. Özil und Sahin sollen Ex-Bayer Altintop in der Vorwoche in einem Kölner Restaurant vom Wechsel in die spanische Hauptstadt überzeugt haben - Jose Mourinho wollte den Mittelfeldallrounder mit dem knallharten Schuss unbedingt haben. So dürfen wir zur neuen Saison mit einer großen Portion Stolz nach Süden schauen, uns an den Spielen unserer vier Kinder der Bundesliga neben und mit Ronaldo, Kaka oder Casillas erfreuen. Und warum? Weil es verdient ist und für den sich stark verbesserten deutschen Fußball spricht. Einen, der sich über die Jahre gewandelt und in der Welt angekommen ist. Die "Deutschen" können eben nicht nur kämpfen, sondern auch zaubern.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Das (zu) große Ego des unverbesserlichen Diego


Dass südamerikanische Fußballer nicht immer die einfachsten Charaktere sind, weiß und hat man im Profigeschäft schon oft erlebt. Liegt es an der fremden Kultur, der neuen Sprache oder den in Deutschland sicherlich anderen Umgangsformen? Man weiß es nicht, zumindest nicht mit Sicherheit. Diego, der die deutschen Fußballfans in seiner Zeit bei Werder Bremen mit seinem Spiel so oft verzückte und mit offenem Mund staunen ließ, ist eigentlich ein angenehmer Zeitgenosse - eigentlich. Der 26-Jährige Techniker auf der Spielmacherposition kann - wenn er will - richtig gut kicken, aber eben auch zum Enfant terrible werden. Immer wieder fiel er mit Nickligkeiten und Aussetzern auf dem Platz sowie blöden und unnötigen Fehltritten abseits des Platzes auf. Damit ist nicht etwa die Affäre mit Sängerin Sarah Connor gemeint, sondern zu schnelles Fahren, falsches Parken und unerlaubte Diskobesuche. Doch das ist alles Kindergarten im Vergleich zu dem, was sich der Brasilianer mit italienischem Pass in der Mannschaftsbesprechung vor dem "Alles oder nichts"-Spiel gegen den Abstieg seines VfL Wolfsburg bei 1899 Hoffenheim erlaubte. Felix Magath kritzelte seine erste Elf aufs Papier, der Namen Diego fehlte. Das missfiel dem Rechtsfuß derart, dass er einfach den Raum verließ und ging. Der VfL rettete mit einem 3:1-Sieg nach 0:1-Rückstand im Kraichgau die Klasse - ohne Diego. Der urlaubt gerade in Brasilien. Ob er dort über seine(n) Fehler nachdenkt? Eher nein. Trainer Felix Magath hat inzwischen seine - die richtige - Entscheidung getroffen und wird den Störenfried zur neuen Spielzeit in die zweite Mannschaft verbannen. Viel Spaß wünsche ich VfL II-Coach Köstner.

Montag, 16. Mai 2011

Eintracht Frankfurt: Aus der Daum

Irgendwie ist da einiges schief gelaufen bei der Eintracht aus Frankfurt. Am Ende einer turbulenten Bundesliga-Saison muss der Traditionsklub aus der Mainmetropole den bitteren Gang in Richtung Zweite Liga antreten. Und das, obwohl die Eintracht nach der Vorrunde unter Trainer Michael Skibbe stolze 26 Punkte geholt und dadurch sogar einen einstelligen Tabellenplatz inne hatte. Stürmer Theofanis Gekas traf wie er wollte, machte 14 Buden und ließ die Anhänger schon von Europa kommen. Es kam die Winterpause und es kam zum Bruch. Nein, nicht nur zwischen Skibbe und Kapitän Iannis Amanatidis, sondern auch zwischen den Profis und dem eigenen Selbstvertrauen. Plötzlich klappte nichts mehr, Gekas traf nicht mehr und der eine oder andere Profi wirkte gehemmt oder gar ängstlich. Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen wurde nervös, rauchte nicht nur Kette, sondern ganze Stangen. Er entließ Skibbe und zauberte Christoph Daum aus dem Hut, der den mental angeschlagenen Akteuren wieder zurück in die Erfolgsspur helfen sollte. "Wenn der Kopf funktioniert, kann er das dritte Bein sein", philosophierte Daum, der auch schon einmal Berufskicker über Glasscherben jagte. Dass die Causa Daum eine gewagte Verpflichtung war, wusste die ganze Bundesliga - nur Bruchhagen und das Frankfurter Umfeld sahen das anders. Doch Christoph Daum ist kein Coach, der sich im Abstiegskampf zu Hause fühlt. Und alleine seine Präsenz und Erfahrung konnten es auch nicht richten. Nach 55 Tagen und nur drei Punkten aus sieben Begegnungen ist der Charakterkopf der Liga "gescheitert". Und der Traditionsklub aus Hessen? Der ist wieder zweitklassig und braucht schon wieder einen neuen Trainer. "Ausmisten" empfahl ausgerechnet Teilzeitkraft Amanatidis. Da stinkt doch etwas ganz gewaltig zum Himmel, oder? Motto: Aus der Daum, äh Traum von Europa.

Sonntag, 15. Mai 2011

Bayerns Angriff mit der Super-Offensive


Dass dem ruhmreichen FC Bayern München der verpasste Titelgewinn nach einer verkorksten Bundesliga-Saison richtig wehtut, merkt man nicht nur, wenn man sich den hochroten Kopf seines Präsidenten Uli Hoeneß in den vergangenen Wochen genauer angeschaut hat. Nein, auch der Kaufrausch von Sportdirektor Christian Nerlinger spricht Bände. Neuer könnte ziemlich sicher, Nils Petersen wird kommen. Nils wer? Petersen, ein 22-Jähriger Torjäger, der aktuell bei Energie Cottbus unter Vertrag steht. Aha und warum? Wenn es im bayerischen Starensemble in dieser Spielzeit irgendwo nicht geklappt hat, dann sicher nicht im Sturm. Mario Gomez steht mit aktuell 28 Treffern in 32 Partien als Gewinner der Torjägerkanone fest, Thomas Müller lochte zwölfmal ein und legte 13 Tore auf. Dazu noch die knapp über 20 Kisten, die das Zauberduo Arjen Robben und Franck Ribéry im Fußball-Oberhaus markiert haben. Braucht Bayern da noch einen Angreifer? Eher nein. Denn der Langzeitverletzte Ivica Olic kehrt im Sommer wieder ins Training zurück, Miroslav Klose ist auch (noch) da. Denkbar, dass der DFB-Schütze vom Dienst (61 Buden) an der Isar bleibt, sich unter Trainer Jupp Heynckes eine neue Chance erhofft und – falls er wirklich bleibt – auch bekommen wird. Bayern sollte Petersen ausleihen, dass er sich woanders entwickeln kann und Spielpraxis bekommt. So wie sie es mit Philipp Lahm, Mehmet Ekici, Andreas Ottl und Breno getan haben. Vor allem FCB-Kapitän Lahm haben die zwei Jahre in Stuttgart sehr gut getan. Mats Hummels (BVB) oder Georg Niedermeier (VfB) sind in ihren neuen Klubs zu festen Größen gereift, wurden von der Konkurrenz inzwischen (ab)gekauft. Kaufen – ja, das sollte Bayern München auch weiterhin tun. Aber bitte nur für die Verteidigung.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Darum wird Neuer so richtig teuer


Der Wechsel von Nationaltorwart Manuel Neuer zum FC Bayern München ist in trockenen Tüchern. Ja gut, fast. Beide Klubs – Schalke 04 und der FC Bayern – haben in einem Gespräch am Dienstag in Berlin Einigkeit erzielt, es fehlt nur noch das „Ja“ des Schalker Aufsichtsrats. Und natürlich die endgültige Ablösesumme, die allerdings bei mindestens 18 Millionen Euro liegen soll. Dazu stünden den „Königsblauen“ weitere drei Millionen an Bonuszahlungen zu, noch mehr Kohle könnte bei entsprechenden Erfolgen des 25-Jährigen von der Isar in den Pott fließen. Durchaus wahrscheinlich, schließlich will der Blondschopf mit seinem neuen Klub um Titel mitspielen. Dazu bekommt Neuer bei den Bayern einen Vierjahresvertrag, der ihm rund sechs Millionen Euro Gehalt im Jahr zusichert. Macht ein Wechselvolumen von mindestens 46 Millionen, so dass „Kaiser“ Franz Beckenbauer doch wieder Recht hatte. Er hatte den Marktwert der deutschen Nummer eins unlängst auf 50 Millionen Euro beziffert und lag damit wieder einmal goldrichtig. Konnte ja keiner ahnen, dass der „Kaiser“ das Gesamtvolumen des Megatransfers - und nicht die Ablöse - in seiner TV-Aussage gemeint haben dürfte. Und Neuer? Der könnte in München einen Drive-in für Weißwürste eröffnen, auch um damit bei seinen wenigen Gegnern in der Südkurve zu punkten. Schließlich muss er hinten im Kasten alles halten, damit Gomez und Co. vorne nicht mehr ganz so oft treffen müssen. Klingt doch nach einer sauberen Sache, auch für Schalke - wieder ein paar Schulden weniger. Und auch FCB-Präsident Uli Hoeneß dürfte dann zufrieden sein - wieder ein deutscher Nationalspieler mehr an der Säbener Straße.

Dienstag, 10. Mai 2011

Gomez: Vom Auslaufmodell zum Modellathleten

Mario Gomez hatte es in seiner Zeit beim FC Bayern München bisher alles andere als einfach. Für insgesamt 35 Millionen Euro wechselte der heute 25-Jährige Deutsch-Spanier vom VfB Stuttgart vor zwei Jahren zum Deutschen Rekordmeister, brachte die Empfehlung von 24 Bundesliga-Treffern mit rechts, links und dem Kopf mit. In den Kopf oder besser gesagt ins Konzept des damaligen Bayern-Trainers Louis van Gaal passte das sensible Kraftpaket sowas von gar nicht - der Holländer sagte über Gomez "Das ist nicht mein Einkauf gewesen". Der Stürmer musste sich mit der Rolle des Bankdrückers anfreunden, galt hinter Ivica Olic, Miroslav Klose sowie Thomas Müller nur als "Angreifer Nummer vier". Keine einfache Situation für den groß gewachsenen Sympathieträger, dessen Abgang beim VfB eine große Lücke hinterlassen hatte und bis heute hat. Die Medien und so mancher "Fußballexperte" belächelten den glücklosen Nationalspieler und vor allem dessen horrende Ablösesumme. Mario Gomez Garcia - wie der gebürtige Unlinger mit vollem Namen heißt - kämpfte, rieb sich im Training auf und war sich zu Saisonbeginn resignierend und enttäuscht schon mit dem FC Liverpool einig. Der Bayern-Vorstand um Karl-Heinz Rummenigge verneinte den beschlossenen Transfer, Gomez änderte auf Anraten des aktuallen Bayern-Coaches Andries Jonker seine Spielweise und wählte andere Laufwege - mit tollem Erfolg. "Harte Arbeit wird belohnt. Das habe ich gelernt", sagte der Stürmer unlängst, führt mit 27 Bundesliga-Treffern die Torjägerliste unangefochten an. Mario verdrängte Miro auf die Bank, trifft seit Herbst beinahe in jedem Pflichtspiel. Für Klose keine leichte Situation, das weiß auch Gomez. Wer sonst? Dabei ist und bleibt er einer der besten deutschen Offensivkräfte.

Montag, 9. Mai 2011

Der "kleine" Nuri steigt zu den Königlichen auf

Nuri Sahin lebt den Traum, den viele kleine Jungs haben. Er hat es geschafft, stieg vom Asche- und Bolzplatz tief im Ruhrpott zum Mittelfeldstrategen und Deutschen Meister mit Borussia Dortmund auf - verdient mit dem Fußball Millionen. Im Sommer wechselt der technisch begabte Linksfuß zu Real Madrid, trifft dort auf alte Weggefährten wie Sami Khedira oder Mesut Özil - und das für schlappe zehn Millionen Euro. Ein Nasenwasser von dem, was der Sohn türkischer Einwanderer eigentlich wert wäre und ist. Sahin feierte sein Debüt in der Bundesliga als B-Jugendlicher mit 16 Jahren und 335 Tagen, wusste durch seine Unbekümmertheit und Ideenvielfalt sofort aufzufallen. Am 26. November 2005 erzielte Nuri Şahin in Nürnberg sein erstes Bundesligator. Und dennoch musste Nuri einen bitteren Gang gehen, wurde sogar für ein halbes Jahr nach Holland zu Feyenoord Rotterdam ausgeliehen. Dort holte der Spielmacher aber den Pokal. Man könnte sagen, es war ein Lehrjahr oder eine Lehre für ihn. Der 1,81 Meter große gebürtige Lüdenscheider entschied sich international für die Türkei, gab dem DFB einen Korb. Den bekam nun auch sein BVB, den der 26-fache türkische Nationalspieler nach dem Titelgewinn in Richtung Spanien verlässt. Dort unterschrieb der als ruhig und besonnen geltende 22-Jährige einen längerfristigen und hochdotierten Vertrag. Zwar machte der Jungspund bereits im Mai 2005 bei der U17-Europameisterschaft die internationalen Top-Klubs auf sich aufmerksam - Arsenal bot drei Millionen Euro für den damals 16-Jährigen - doch Sahin blieb zunächst im Pott, hielt den Schwarz-Gelben die Treue. Dass er nach dieser grandiosen Saison geht, ist nur ein logischer Schritt. Es könnten mit Real noch viele große Schritte und Titel folgen.

Sonntag, 8. Mai 2011

Lattek spielt noch einen "Doppelpass" zum Abschied

Udo Lattek wird seine Expertentätigkeit beim Sport1-Talk "Doppelpass" zum Saisonende beenden. Mit "Ich bin morgens aufgestanden, habe in den Spiegel geguckt, das Gesicht sofort erkannt und gesagt: Jetzt reicht's", begründete der 76-jährige Ex-Trainer und Kolumnist seinen Entschluss. Lattek wird beim Unterföhringer Privatsender eine große Lücke hinterlassen, seine Analysen trafen immer den Kern der Sache. Er coachte unter anderen Gladbach, die Bayern, den FC Barcelona oder Borussia Dortmund, sammelte bei seinen Stationen jede Menge Siege, Pokale und Titel. Als inoffizieller "Phrasenschwein-Beauftragter" hörte er jeden Sonntag ganz genau hin, erhob sofort mahnend den Zeigefinger, um die für gefallenen Sprüche fälligen drei Euro sofort einzutreiben. Der gebürtige Ostpreuße, der abwechselnd in der Nähe von Köln und in Barcelona lebt, weiß, wie man mit Geld umgeht, wird deshalb von seinen Kollegen scherzhaft als "Geizhals" verspottet. Lattek ist ein Mensch mit Prinzipien, sagt was er denkt und lässt sich nicht verbiegen. Dafür wird er von vielen geliebt, aber auch nicht nur gemocht - nachzufragen bei "Intimfeind" Otto Rehhagel. Beide Trainerdinos gelten nicht als die besten Freunde, was aber im knallharten Geschäft "Profifußball" ohnehin nicht leicht ist. Im August des vergangenen Jahres hatte der leidenschaftliche Uhrensammler einen Schlaganfall, die schnelle und richtige Reaktion seiner Frau verhinderte Folgeschäden. "Ich bin mittlerweile 76 Jahre alt, und ich habe als Trainer auch rechtzeitig aufgehört", sagte der Erfolgstrainer. "Ich wollte es nicht so weit kommen lassen, dass man sagt: Den wollen wir jetzt nicht mehr haben." Danke, machet jut Udo.

Samstag, 7. Mai 2011

Alle haben den "Stani" lieb - In Frankfurt brennt der Platz

Und wieder einmal hat sich der Begriff "verrückte Fußballwelt" bewahrheitet. Und wie. Bei der Eintracht aus Frankfurt - dem "gefühlten Absteiger" - brennt der Platz, die Chaoten stürmten unmittelbar nach Schlusspfiff  (0:2 gegen den 1. FC Köln) den Rasen. Die Polizei versucht in diesen Minuten, der Lage - die sich noch verschlimmern könnte - irgendwie Herr zu werden. "Da wundert man sich immer, dass die Polizei so lange braucht", kritisierte TV-Moderator Oliver Welke am "Tag der Entscheidungen" im deutschen Fußball-Oberhaus. Wie es im Abstiegskampf besser, friedlicher und erfolgreicher geht, zeigten die Borussen vom Rhein. Gladbach, das eigentlich schon als Absteiger feststand, schickte mit dem dritten Sieg in Serie (2:0 gegen den SC Freiburg)  ein Lebenszeichen, das für den Sprung auf Tabellenplatz 16 reichte. Während sich tapfer kämpfende Bremer gegen etwas müde Meister aus Dortmund mit einem 2:0-Heimsieg ebenso retteten wie der VfB Stuttgart (2:1 gegen Hannover 96), müssen Magathas Wölfe (1:2 daheim gegen den 1. FC Kaiserslautern)  bibbern. Sie brauchen nun in Hoffenheim einen "Dreier". Den sollte die Eintracht nächste Woche auch beim BVB holen - egal wie. Ob das möglich ist?  Es wäre Daum und Co. zu gönnen, sonst brennt am Main nicht nur der Platz, sondern einigen erst so richtig die Sicherung durch. Enttäuschung, Fassungslosigkeit und Kopfschütteln - drei Dinge, die am Hamburger Millerntor die Runde machten.  8:1 (in Worten "ACHT") gewann der FC Bayern München beim damit als sicherer Absteiger feststehenden FC St. Pauli. Mario Gomez erzielte seine Saisontore 25, 26 und 27, Robben traf sogar per Kopf. Damit dürfte dem so gescholtenen 25-Jährigen die Torjägerkrone kaum mehr zu nehmen sein. "Wir wussten alle, dass Bayern wieder in sehr guter Form ist", sagte HSV-Legende Thomas Doll im TV-Studio. Nicht nur er hätte den Ex-Erzrivalen am liebsten getröstet, so wie es Lahm, Schweinsteiger und alle Bayern-Stars mit dem scheidenden Pauli-Coach Holger Stanislawski taten. Sie nahmen das Pauli-Denkmal liebevoll in die Arme, munterten ihn ein bisschen auf. Zumindest er wird in der 1. Bundesliga bleiben, schließt sich zur kommenden Spielzeit  1899 Hoffenheim an. Für den Kultklub geht es wieder in Liga zwei, zusammen mit der  bibbernden Eintracht? Der Nachbar aus Mainz zittern auch, aber vor Aufregung. Die Europa-Cup-Teilnahme ist nach dem 3:1 auf Schalke sicher. Motto: "Mainz wie es singt und lacht"!

Real kauft den Supermarkt Bundesliga leer

Nachdem die Fußballstars von Real Madrid in der Champions League und höchstwahrscheinlich auch in der spanischen Primera Division am FC Barcelona gescheitert sind, wildern die "Königlichen" von Real wohl auch in diesem Sommer im deutschen Fußball-Oberhaus. Im Vorjahr waren die deutschen WM-Helden Mesut Özil und Sami Khedira auf die iberische Halbinsel gewechselt, in diesem Sommer könnten Hamit Altintop sowie Dortmunds Spielmacher Nuri Sahin folgen. Besonders Letzterer könnte im Verbund mit dem Ex-Stuttgarter Khedira den Spielaufbau der Madrilenen entscheidend verbessern und das für schlappe zwölf Millionen Euro. Genau so viel will und wird der spanische Rekordmeister an den gerade zum deutschen Titelträger gekrönten BVB überweisen, während sein türkischer Auswahlkollege Altintop ablösefrei aus München zu Ronaldo und Co. dazustoßen würde. Der gebürtige Wattenscheider, der lange Jahre im königsblauen Schalker Trikot mit bärenstarken Distanzschüssen auffiel, hatte an der Isar zuletzt so seine Schwierigkeiten. Seit Arjen Robben wieder einsatzbereit ist, drückt der türkische Nationalspieler  wieder die Bank. Dieses Schicksal könnte und wird ihm wohl auch bei Real drohen, das im Mittelfeld mehr als gut besetzt ist. Doch wenn man bedenkt, dass der 28-Jährige im Madrider Starensemble - im Vergleich zum FC Bayern - mehr als das Doppelte verdienen könnte, kann der Rechtsfuß ein Reservistendasein verschmerzen. Größere Aussichten auf einen Stammplatz hat da wohl Sahin, der - wenn er seine Form der aktuellen Saison beibehält - zum besten gehört, was die Fußballszene an Mittelfeldmotoren zu bieten hat. Nuri Sahin wird seinen Motor zaubern und nicht stottern lassen. Seine Unbekümmertheit und Lockerheit wird auch Spanien verzaubern.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Bayern setzt ein Zeichen in der Torwartfrage

Die Entwicklungen der vergangenen Wochen haben es vermuten lassen, nun ist es offiziell. Thomas Kraft wird den FC Bayern München am Ende der Saison verlassen. Wohin ihn sein Weg führen wird, ist noch nicht ganz klar – Hertha, der HSV und Schalke haben Interesse. Doch ein Wechsel ins Revier scheint unrealistisch, denn beim „Torwarttausch“ zwischen Manuel Neuer und Thomas Kraft hieße der Verlierer eindeutig „Königsblau“. Denn der Rekordmeister wurde den aktuellen besten Schlussmann Deutschlands bekommen, während sich der S04 mit der abgesägten „Nummer eins“ der Bayern begnügen müsste. Denn als echte Verstärkung dürfte Kraft – dem die brutale Kritik von Bayern-Präsident Uli Hoeneß und die darauffolgende Rückversetzung ins zweite Glied schwer zu schaffen machte – im Pott bei den Fans nur schwer zu vermitteln sein. Der 22-jährige dürfte sich am ehesten der Hertha aus Berlin anschließen, denn der Reiz, mit einem Aufsteiger die Klasse zu halten, dürfte höher sein, als sich dem Hamburger SV anzuschließen. Denn der HSV hat den Glanz der alten Tage längst verloren, fällt mehr durch Chaos und Personalwechsel als durch sportliche Erfolge auf. Erster Gewinner dieser Entscheidung ist nicht etwa Neuer, sondern der 36-jährige Hans-Jörg Butt, der bei den Bayern um ein Jahr verlängert hat. Warum? Ganz einfach, weil der zukünftige Übungsleiter an der Säbener Straße, Jupp Heynckes, eine richtig starke und sehr erfahrene „Nummer zwei“ auf der bayerischen Bank braucht, die nicht mit großen Tönen aufmuckt, sondern sich brav hinter dem 25-jährigen Nationalkeeper einreihen würde. Sofern der denn nun wirklich kommt – sonst bleibt Butt ein weiteres Jahr zwischen den Pfosten. Als Ersatzmänner sind der Schalker Schober oder Müller (Mainz) im Gespräch.