Donnerstag, 31. Mai 2012

Neue „Wade der Nation“ oder falscher Alarm?

Es gibt nicht viele, die gerade in der Haut eines Mannes mit dem Namen Bastian Schweinsteiger stecken möchten. Gut, der 27-jährige Profikicker vom FC Bayern München verfügt über viel Geld, ist prominent und hat eine bildhübsche Freundin. Aber ist das wirklich alles, was man(n) braucht oder wovon man träumt. Denn „Basti“ hat es derzeit nicht einfach, es prasselt viel Kritik auf ihn ein. Dabei war sein verschossener Elfmeter im „Finale dahoam“ gegen den FC Chelsea einfach nur Pech. So etwas kann passieren. Und das auch, obwohl Schweinsteiger seit frühester Kindheit gegen den Ball trat und bis heute getreten hat. Nun ist der sympathische Blondschopf aus dem oberbayerischen Kolbermoor bei der Nationalmannschaft in Südfrankreich, bereitet sich mit der DFB-Auswahl auf die anstehende Europameisterschaft in Polen und der Ukraine vor. Zumindest versucht er es, aber die Wade zwickt – er trainiert auf dem Ergometer. Er spielte vor knapp zwei Wochen 115 Minuten mit Schmerzen, wollte den Titel unbedingt. Es hat eben nicht gereicht – Schwamm drüber, weiter geht’s. Bastian Schweinsteiger kann noch Pokale holen, sofern er sich Zeit lässt. Erst einmal sollte er wieder richtig gesund werden – und das auch im Kopf. Andauernde Kritik beschleunigt den Heilungsprozess bei seiner Wadenverletzung nicht unbedingt. Das sollten Experten, Medien, Fans und Gegner endlich kapieren. Lasst dem jungen Mann die Ruhe, um sich zu sammeln. Er wird in den entscheidenden Momenten da sein, davon bin ich überzeugt. Auch ihm haben wir Erfolge wie Platz drei bei der Heim-WM 2006 zu verdanken. Denn da ließ ein befreit aufspielender „Schweini“ die Sau raus und netzte zweimal ein. In der Ruhe liegt also die Kraft. Er wird noch große Spiele machen - nicht nur für seine Bayern.

Mittwoch, 30. Mai 2012

In eigener Sache: Mein Eintrag vom 7. April

In der Hinrunde spielte er kaum eine Rolle, sah seiner neuen Mannschaft regelmäßig von der Bank oder Tribüne zu. Dabei war er mit einigen Vorschusslorbeeren aus dem Frankenland in den Pott gewechselt. Die Rede ist vom deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan, der in der abgelaufenen Spielzeit zu den größten Leistungsträgern im Trikot des 1. FC Nürnberg gehörte. Beim Meister hatte der Deutsch-Türke so seine Schwierigkeiten, alles schaute auf Borussia Dortmund und den jungen Mann, der als Nachfolger des überragenden Spielmachers Nuri Sahin nach Westfalen gewechselt war. Die Fußstapfen des türkischen Auswahlspielers - der sein Glück bei den "Königlichen" von Real Madrid suchte - schienen zu groß zu sein für den 21-Jährigen. Jetzt - acht Monate später - ist Gündogan aus der BVB-Startelf kaum mehr wegzudenken, spielt ähnlich schöne Pässe wie Sahin. Spätestens seit seinem Last-Minute-Tor im DFB-Pokal gegen die Spvgg Greuther Fürth ist beim Neuzugang der Knoten geplatzt. Der von vielen (Möchtegern)Experten schon als Problemkind verspottete Fußballer hat die Antwort auf dem Platz gegeben. "Ich bin jetzt angekommen, brauche immer eine gewisse Zeit, um mich einzuleben", sagte der Profi. "Jetzt ernte ich die Früchte, dass ich nie an mir gezweifelt oder aufgegeben habe und immer dran geblieben bin." Sein Aufstieg ist gut, tut gut und ist schön anzusehen - nicht nur für die Fans der Borussen oder die sportliche Leitung um Coach Jürgen "Kloppo" Klopp. Auch Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw dürfte sich freuen, wird den defensiven Mittelfeldallrounder bestimmt auf der Liste haben. Und zwar auf dem Papier, auf dem die 23 Namen für die Europameisterschaft im kommenden Sommer in Polen und der Ukraine stehen. Weiter so!

Dienstag, 29. Mai 2012

Wenn vier Spieler in den sauren Apfel beißen müssen

„Der Trainer hat das so entschieden, dann muss ich das eben akzeptieren“, sagen Sportler gerne mal und beißen sich dabei mit etwas Wut und Enttäuschung im Bauch auf die Zunge. So oder so ähnlich dürfte es auch den DFB-Nationalspielern Cacau, Marc-André ter Stegen, Sven Bender und Julian Draxler am Montag ergangen sein. Natürlich wären sie am liebsten mit zur Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gefahren – und nicht in den Urlaub. Aber Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw musste aus seinem vorläufigen 27-köpfigen Aufgebot eben noch vier Akteure streichen. Dass er das einen halben Tag vor der endenden Frist am heutigen Dienstag um 12 Uhr tat, das verwundert. Aber nur etwas, denn schließlich stand das Trainergespann nach der bitteren 3:5-Pleite gegen die Schweiz unter Zugzwang. Doch als blinden Aktionismus kann man die Entscheidungen von Löw nicht bezeichnen – sie sind alle absolut nachvollziehbar. Denn der Stuttgarter Cacau, der zu „Jogis“ Lieblingsschülern zählt, hatte beim VfB zuletzt kaum Spielpraxis. Der Gladbacher ter Stegen durfte – ebenso wie der Schalker Draxler – mal ein bisschen reinschnuppern. Beide werden ihre Chance bekommen, wahrscheinlich schon bei der WM 2014 in Brasilien. Und für den Dortmunder Bender reichte es nach vielen hartnäckigen Verletzungen nicht, zudem ist das defensive Mittelfeld nicht nur positionsmäßig zu stark besetzt. Erfreulich, dass sein Ersatzmann beim BVB – Ilkay Gündogan – mitfahren darf. Er hatte sich in der Rückrunde beim Meister durchgesetzt, wuchs auch aufgrund des Fehlens von Mario Götze in die Rolle des Spielmachers hinein. Ich hatte seine EM-Berücksichtigung vor Wochen vorausgesagt, auch wenn ich dafür von vielen belächelt wurde. So ein bisschen Ahnung hab' ich wohl doch.

Montag, 28. Mai 2012

Schnelle Ablenkung durch "Schumi" und Co.

Zugegeben: Mit einem Endergebnis von 3:5 im Testspiel gegen die Schweiz hätte ich nicht wirklich gerechnet. Mal im ernst: Wer hat das schon? Wer dieses Resultat in einschlägigen Büros auf seinem Tippschein hatte, der dürfte sich ein nettes Sümmchen dazu verdient haben. "Verdient haben" sich auf die DFB-Auswahlspieler die Kritik, die danach auf sie einprasselte. Egal, ob das eine B- oder C-Elf war, die in Basel eklatante Schwächen offenbarte. Denn auch der zweite Anzug muss sitzen, wenn man in der Endspielgala von Kiew am 1. Juli mit dabei sein möchte. Während sich beinahe die komplette Mannschaft zum Formel 1-Grand Prix nach Monaco aufmachte, drehte Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw einsam seine Runden - und zwar im Konferenzraum bei der Videoanalyse. Ein guter Entschluss, es gibt einiges aufzuarbeiten, das ab heute auf dem Trainingsplatz besser gemacht werden muss. "Besser gemacht" hätte es sicherlich gerne auch F1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, der im sechsten Rennen seinen vierten technischen Defekt hinnehmen musste. Dennoch lässt der 43-Jährige den Kopf nicht hängen, wirkte auch vor dem Start auf die so gebeutelten Bayern-Stars motivierend ein. Sie konnten wieder lachen, zeigten sich vom Rennzirkus beeindruckt. Sie werden wieder aufstehen und mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft alles versuchen, um bei der EM erfolgreich zu sein. Ebenso wie "Schumi", der auch beim nächsten Rennen wieder auf sein Material vertraut. Ein stottertender Motor bedeutet bei ihm hingegen meistens das Ende, während der Bundestrainer noch wechseln kann oder könnte. "Weiter, immer weiter", hat Oliver Kahn einmal gesagt. Ein Motto, dass auch die Rennsportlegende berücksichtigt und die Bayern sollte es ebenso tun. Große Sportler erkennt man genau daran. Auf geht's!

Sonntag, 27. Mai 2012

Ein Wechsel, der nicht nur mich überrascht

Während sich viele Nationalmannschaften in den ersten EM-Tests nicht gerade von ihrer besten Seite zeigten, erreicht uns aus dem fränkischen Fürth eine echte Hammernachricht. Nein, die "Kleeblätter" haben sich im Hinblick auf ihr kommendes Debüt in der 1. Fußball-Bundesliga nicht etwa einen zweiten Typen wie Gerald Asamoah geholt. Nein, im Gegenteil. Die Spvgg muss einen überraschenden Abgang hinnehmen. Manager Rachid Azzouzi wechselt nach 15 Jahren bei den "Grün-Weißen" nach Hamburg, übernimmt beim FC St. Pauli die Aufgaben des entlassenen Helmut Schulte. Azzouzi war 2008 zum Manager der "Unaufsteigbaren" aufgestiegen, hatte den fränkischen Traditionsklub zuvor als Sportlicher Leiter geführt. Auch auf dem Platz hatte der ehemalige tunesische Auswahlspieler für Fürth die Knochen hingehalten. Seine Entscheidung zum Vierten der abgelaufenen Zweitliga-Saison zu gehen überrascht - vor allem der Zeitpunkt. "In den letzten Wochen habe ich einfach gemerkt, dass ich den nächsten Schritt gehen möchte. Das hatte nichts mit Bundesliga oder Zweiter Liga zu tun. Die Gespräche mit St. Pauli waren sehr gut und ich bin davon überzeugt, dass der Schritt für meine persönliche Entwicklung der richtige ist", begründete der 41-Jährige. Interessant, schließlich war er es, der um den Verbleib von Erfolgscoach Michael "Mike" Büskens kämpfte. Auch dieses Ziel erreichte der zukünftige St. Paulianer, Büskens bleibt ein weiteres Jahr in Fürth. Im Gegensatz zum Manager, dessen Abgang etwas verwundert. Doch auf der anderen Seite kann er bei den Fürthern nach dem erreichten Aufstieg nur noch verlieren. "Alle werden mich in Fürth vermissen. Das Kleeblatt war meine Familie. Auch ich werde die Menschen vermissen", ergänzte er. Tja, scheinbar behält man seine Familie doch nicht ein ganzes Leben lang - vor allem nicht im Profifußball.

Samstag, 26. Mai 2012

Das muntere Scheibenschießen zu Basel

Ja, das Schießen beherrschen sie, die Eidgenossen. Das wissen wir alle spätestens seit wir von einem gewissen Wilhelm Tell gehört, gelesen oder erzählt bekommen haben. Aber, dass die Schweizer auch auf dem Fußballplatz scharf schießen (können) - das, ja das war bisher nicht so klar. Doch heute Abend änderte sich das - und wie. Aber da haben wir Deutschen wieder einmal einen großen Anteil daran. Denn die deutsche Fußballnationalmannschaft nahm es in der Abwehr bei frühsommerlichen Temperaturen im Basler St. Jakob-Park nicht immer so genau. Also um es einmal vorsichtig zu sagen. Am Ende gewann der Gastgeber mit 5:3 (ja, richtig gelesen!) und die Elf von Trainer Ottmar Hitzfeld wusste wohl selbst nicht so genau warum. Hm, na ja die Gründe liegen auf der Hand. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw musste in der Defensive umstellen, Mats Hummels und Per Mertesacker verteidigten zentral, Marcel Schmelzer probierte sich links und auf der rechten Außenbahn agierte Benedikt Höwedes. Eine bisher so noch nicht allzu oft da gewesene Formation - und das merkte man. Vor allem bei Standardsituationen und im Rückzugsverhalten sah man erhebliche Mängel, die auch eine stets bemühte Offensivabteilung um Miroslav Klose nicht überspielen konnte. Überspielt wirkten Sami Khedira und Mesut Özil, Lukas Podolski war es wahrscheinlich zu warm. Wieder einmal wusste André Schürrle zu gefallen, auch die eingewechselten Marco Reus, Julian Draxler und Ilkay Gündogan zeigten hin und wieder gute Aktionen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass dieses Team so nicht mehr zusammenspielen wird. Am Montag kommen dann die acht bayerischen Auswahlspieler dazu. Mal schauen, wie die so aufgelegt sind. Noch ist Zeit!

Freitag, 25. Mai 2012

Schenkt er ihnen den 14. Titel zum Abschied?

Heute Abend geht eine Ära zu Ende, einer der erfolgreichsten Trainer der Welt sagt "adios". Aber - und das ist das Positive an dieser Nachricht - zum Glück nicht für immer. Nein, Josep "Pep" Guardiola nimmt sich nach vier Jahren an der Seitenlinie beim FC Barcelona eine Auszeit, fühlt sich nach 13 von 18 möglichen Titeln satt und ausgebrannt. Dabei ist der ehemalige Mittelfeldmotor der Katalanen erst 41 Jahre jung. Ein gewisser Michael Tarnat hat da noch aktiv gegen den Ball getreten. Gegen Mitternacht wird sich zeigen, ob Guardiola eine 14. Trophäe holt, denn seine Mannschaft trifft im spanischen Pokalfinale auf Athelic Bilbao (ab 22 Uhr). Für beide Teams die letzte Chance auf einen Titel, beide schieden international vorzeitig aus (Barca im Champions League-Halbfinale gegen den FC Chelsea) beziehungsweise scheiterten im Europa League-Finale (Bilbao 0:3 gegen Atletico Madrid). Da konnte sich für die katalanische Erfolgself ein Kreis schließen. Vor drei Jahren bildete der Sieg im Pokalfinale über Bilbao den Auftakt für Barcelonas Erfolgsstory unter dem scheidenden Coach. "Damals war es unser erster Titel unter ihm, nun ist es sein letztes Spiel. Wir wollen diesen Titel mit aller Macht in einer Saison, wo wir die Liga und die Champions League nicht gewinnen konnten. Doch wir müssen ein sehr gutes Spiel abliefern", sagte Barcas-Mittelfeldspieler Andres Iniesta. Stimmt, Bilbao um Sturmtank Fernando Llorente wird alles versuchen, das ist sicher. Und Guardiola? Der erklärt seine Zukunft relativ gelassen: "Nächsten Monat muss ich meine Batterien aufladen. Ich werde Pause machen und warten. Ich werde bereit sein. Wenn es ein Verein schafft, mich zu verführen, werde ich wieder trainieren." Chelsea, Liverpool und auch die Bayern locken ihn.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Was abseits der Aufregung um Robben passiert

In, bei und rund um München gibt es fast nur ein Thema. Was haben oder hatten die Pfiffe gegen Arjen Robben zu bedeuten? Woher kamen sie und was sollte das? Wie soll der niederländische Nationalspieler reagieren, was wird er machen? Klar ist, dass Robben beim FC Bayern München gerade erst bis 30. Juni 2015 verlängert hat. Seine Mitspieler schätzen und akzeptieren ihn - zumindest vor der Kamera. Auch die Vereinsbosse haben den Linksfuß lieb, bauen auch in der neuen Spielzeit auf ihn. Neuer Mitspieler wird dann Ex-Bayer und Heimkehrer Claudio Pizarro. Der Noch-Bremer hat den Medizincheck bei seinem alten und neuen Arbeitgeber bestanden, soll für ein Jahr an der Isar unterschreiben. Unterschrieben hat auch Franco Foda - und zwar beim 1. FC Kaiserlautern. Der Trainer kommt aus Graz in die Pfalz, will die Burschen mit steierischen Tugenden zum Wiederaufstieg führen. Fix ist auch der Titelgewinn von Torsten Frings in der US-amerikanischen Profiliga MLS mit Toronto. Wir sagen Glückwunsch. Gratulieren möchte ich auch dem HSV, der sich wohl die Dienste von Dirk Kuyt sichern wird. Für zehn Millionen ist der Angreifer ein echtes Schnäppchen. Überhaupt sind Profis aus Holland beliebt in Deutschland, nicht nur ein gewisser Klaas-Jan Huntelaar auf Schalke. Auch Luc de Jong soll in die Bundesliga stürmen, fragt sich nur wohin. Vor allem der Meister aus Dortmund hat Interesse, aber auch die Gladbacher Fohlen galoppieren im Poker (noch) mit. Zudem will der BVB Julian Schieber vom VfB Stuttgart holen. Der Mann, der den Westfalen beim denkwürdigen 4:4 gleich drei Eier ins Meisternest legte. Mal schauen, ob das realisierbar ist - neun Millionen soll Dortmund an den Neckar schieben. Verschoben haben sich auch die Gewichte beim DFB, besonders Gündogan und Draxler machen Druck. Ob beide im endgültigen EM-Kader stehen, wissen wir am 29. Mai.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Es war doch eigentlich ganz interessant...

... was da gestern Abend in der Münchner Allianz Arena gespielt wurde. Man sah, dass es die Bayern doch noch aus der zweiten Reihe können. Aber: Es fehlte jedoch wieder einmal die Feinabstimmung in der Innenverteidigung, ein Spieler des defensiven Mittelfeldes hatte erneut Schwächen im Rückzugsverhalten. Doch: Ivica Olic kann es noch, wenn man ihn einfach mal lässt. Dass der eingewechselte Mario Gomez drei Minuten vor dem Abpfiff das entscheidende Tor macht, war kein Kunststück. Denn sein Treffer - wie so viele andere auch - gehört zu 95 Prozent Franck Ribéry, der mit einem kurzen Sprint die Defensive der holländischen Nationalmannschaft überrannte. Insgesamt sah es locker aus, was die Bayern da machten. Sie wirkten gut erholt, hatten phasenweise richtig Lust auf Fußball. Gut, die Niederländer gingen nicht immer konsequent zur Sache, besonders Spielmacher Toni Kroos hatte sehr viel Platz und noch mehr Zeit. Apropos: "Zeit heilt alle Wunden", sagt man ja immer. Mal schauen, wie Arjen Robben das verdaut, was ihm im eigenen Stadion widerfahren ist. Klar, Robben steckte aus Sicht der "Roten" im falschen Trikot. Aber deutlich hörbare Pfiffe bei jedem Ballkontakt aus der Südkurve sind unter aller Kanone. Ja, der 28-jährige Linksfuß hat zwei wichtige Elfmeter vergeben und auch ich habe ihn oft scharf kritisiert. Doch er hat in 62 Ligaspielen 40 Tore erzielt für den FC Bayern. Er wird und kann seine Spielweise nicht ändern - sie ist, wie sie ist. Merke: Nicht alles, was er im Bayern-Trikot gemacht hat, war schlecht! Daran sollten diese so genannten "Fans" mal denken. "Man muss doch sehen, was er die letzten Jahre für den Klub getan hat", sagte Ex-Bayer Mark van Bommel. Recht hat er. Wer sagt denn, dass ein anderer den Strafstoß in der Verlängerung verwandelt hätte? Robben war eingeteilt und hat Verantwortung übernommen. Petr Cech ahnte seine Ecke.

Dienstag, 22. Mai 2012

Die Rückkehr an die Stätte der bitteren Pleite

Heute Abend (20.30 Uhr, ARD) steht ein Fußballspiel auf dem Programm, das spannender kaum sein könnte. Das sage ich zumindest. "Ich habe den Sinn dieses Spiels noch nie verstanden", hält ein gewisser Oliver Bierhoff, Teammanager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft,  dagegen. Mal schauen, wer von uns beiden richtig liegen wird. Klar, das Testspiel zwischen dem FC Bayern München und der niederländischen Nationalmannschaft liegt denkbar ungünstig, einfach so mitten in der EM-Vorbereitung des selbst ernannten Mitfavoriten Deutschland. Gut, aber das Spiel war längst beschlossen - auch der DFB hatte damals sein Einverständnis erklärt. Ich freue mich darauf, sehr sogar. Es ist spannend zu sehen, wie die Bayern den Schock vom Samstag überwunden haben sowie - natürlich - ob und falls ja, wie lange ein gewisser Arjen Robben spielen wird. Das Kräftemessen ist sein Ablösespiel, er hatte nach der WM 2010 in Südafrika mit einer Muskelverletzung beim Rekordmeister beinahe die gesamte Hinrunde gefehlt. Der holländische Verband und der Gastgeber einigten sich als "Entschädigung" auf einen sportlichen Vergleich, die Einnahmen kassieren die Hausherren. Ob die Partie ein Leckerbissen wird, das muss man sehen. Schließlich stehen acht (nieder)geschlagene (DFB)Helden für die "Roten" auf dem Spielberichtsbogen. Sie werden zeigen müssen, dass es weitergeht - irgendwie. Auch wenn der Stachel des verlorenen Champions League-Finals so richtig tief sitzt. Er kann auch ein Ansporn für Lahm, Schweinsteiger und Co. sein. Ein Ansporn für einen neuen Titelanlauf. Auf geht's! Die Fußball-Europameisterschaft steht auf dem Programm. Steigt wie Phönix aus der Asche auf und lasst den Adler bei der EM fliegen.

Montag, 21. Mai 2012

Das Motto: "Alles neu macht der Mai!?"

"Es muss sich einiges ändern an der Säbener Straße", hatte ich geschrieben. Hm, aber was. Die Bayern brauchen endlich wieder einen echte Spielidee sowie einen durchdachten Plan B. Das System ist zu starr, die Lauf- und Passwege kennen die Gegner fast so gut wie die Spieler des FC Bayern München selbst. Arjen Robben und Franck Ribéry machen immer die gleiche Bewegung am Ball - dabei könnten sie weitaus mehr. Mario Gomez hängt als einzige Spitze total in der Luft, während sich die beiden "Sechser" Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos auf den Füßen herumstehen. Für was braucht man bitte bei der heutigen Spielart über die Flügel noch zwei defensive Mittelfeldspieler? Die Bayern sollte umstellen, wieder auf ein 4-4-2-System wechseln. Der technisch nicht gerade beschlagene Gomez braucht einen lauffreudigen Nebenmann, der ihm die Lücken aufreißt. Einen, der die Innenverteidiger beschäftigt und dann zum freien Nationalspieler querlegt. Sie brauchen eine stärkere Bank, Namen wie Breno, Pranjic oder Petersen sind nicht stark genug - auch nervlich. Dass Olic zuletzt unter seinen Möglichkeiten blieb, ist klar, denn er spürte kein Vertrauen mehr. Sein Abgang nach Wolfsburg ist kein Wechsel, sondern eine Flucht. Typen wie die Ex-Bayern Lucio, van Bommel und Klose braucht der Rekordmeister im Kader. Ob es für einen verletzungsanfälligen Pizarro noch reicht? Sie brauchen einen Trainer, der ein Händchen für Wechsel hat - auch zum richtigen Zeitpunkt. Fünf teure Panikeinkäufe halte ich für unangebracht, mehr Flexibilität im technisch-taktischen Bereich wäre gut. Nicht nur die westfälische Konkurrenz hatte oder hat aktuell einfach mehr drauf  - und das lange Zeit auch ohne einen Götze. Warum den Müller nicht mal neben den Gomez in den Sturm lassen?

Sonntag, 20. Mai 2012

Von geplatzten Träumen und traurigen Fans

Es hatte einfach nicht sollen sein. Fassungslos, geschockt und das Gesicht tief in die Hände oder den Fanschal vergraben. So sah er aus, der typische Bayern-Anhänger am Samstagabend gegen 23.30 Uhr. Gerade eben war der Traum aller Träume zerplatzt, das "Finale dahoam" war verloren. 5:4 nach Elfmeterschießen triumphierte der FC Chelsea London, nicht nur in der Allianz Arena saß der Stachel tief - sehr tief. Dabei hatte der FC Bayern München gegen Chelsea eine ansprechende Leistung gezeigt, auch die personellen Umstellungen mit Diego Contento und Anatoliy Tymoshchuk in der bayerischen Innenverteidigung funktionierten. Was fehlte, war die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor - Chancen waren genug da. Und das, obwohl Torjäger Mario Gomez so gut wie gar nicht mitspielte - zumindest hatte er nicht viele Aktionen. Nachdem Thomas Müller in der 83. Minute eine ganze Stadt, Regionen und vielleicht auch Nation erlöste, sah es gut aus - richtig gut. Bis, ja bis FCB-Coach Jupp Heynckes Müller auswechselte und Daniel van Buyten brachte. Der Belgier sollte die Defensive stärken, dabei helfen, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Eine Maßnahme, die gründlich misslang, auch weil Didier Drogba und Co. in der 88. Minute ihre erste (!) Ecke zugesprochen bekamen. Der Ivorer stieg hoch und rammte den Ball in den Winkel - 1:1. Die Frage bleibt, warum Philipp Lahm für Drogba eingeteilt war und nicht etwa der gleichgroße Belgier van Buyten. Dass dann der ehemalige Londoner Arjen Robben den Strafstoß vergibt und beim Elferschießen nur Manuel Neuer die viel zitierten Eier in der Hose hatte, passte ins Bild. Die Bayern haben sich selbst geschlagen, soviel steht fest. Es wird sich einiges ändern (müssen) an der Säbener Straße.

Samstag, 19. Mai 2012

Eine ganze Stadt fiebert dem Traum entgegen

Träume zu haben ist schön, sie zu leben natürlich viel schöner. Schon seit Tagen gibt es in und um München nur noch ein Thema: Es geht um das Champions League-Finale zwischen dem FC Bayern München und dem FC Chelsea aus London - egal, wo man hinschaut oder hinhört. Das Spiel in der Allianz Arena ist längst ausverkauft, die beiden größten Public Viewing-Veranstaltungen im Münchner Olympiastadion und auf der Theresienwiese natürlich auch. Für die wenigen noch freien Hotelzimmer werden inzwischen Preise im höheren dreistelligen Eurobereich verlangt. Die ganze bayerische Landeshauptstadt soll spätestens bis heute zum Anpfiff ab 20.45 Uhr (sky, Sat1) komplett in rot-weiß gehüllt sein. Auch für die Spieler des deutschen Rekordmeisters zählt nur dieses eine Spiel, alles andere ist den Akteuren ziemlich wurst. Das hatte man - ohne die tolle Leistung des frisch gebackenen Double-Siegers Borussia Dortmund schmälern zu wollen - auch schon vergangenen Samstag beim DFB-Pokalfinale in Berlin gemerkt. Denn phasenweise wirkte es so, als wären die Bayern gar nicht auf dem Platz. So etwas kann und darf sich der "Gastgeber" heute nicht leisten, sonst droht die dritte Pleite der Titelsaison. Denn die "alten Herren" aus der britischen Hauptstadt sind ebenfalls heiß auf den Cup, verloren 2008 denkbar unglücklich im Finale gegen Manchester United. Mal schauen, wer am Ende die besseren Nerven hat. Ansonsten ist ganz München in blau gehüllt. Das englische "Blue" heißt auf Deutsch übrigens traurig. Wäre aus bayerischer Sicht also schön, wenn später der Grundsatz "Nomen ist Omen" gelten würde. "In Europa haben wir gezeigt, dass wir mit Sicherheit eine der besten Mannschaften sind", sagt Arjen Robben. Der letzte Beweis steht aber noch aus.

Freitag, 18. Mai 2012

Als Retter geholt, als Versager gefeuert

Ja, so ist es eben im knallharten Geschäft Profifußball. Vor knapp drei Monaten wurde Krassimir Balakov, Ex-Mitglied des magischen Dreiecks des VfB Stuttgart, als Retter des 1. FC Kaiserlautern verpflichtet. Doch mit der Magie wurde es nicht, der pfälzische Traditionsverein stieg sang- und klanglos in die zweite Bundesliga ab. Der bulgarische Spielmacher des VfB hat also beim FCK ausgespielt, der Verein zog nach heftiger Kritik die Reißleine. Auch der eine oder andere Spieler hatte mit Balakov so seine Schwierigkeiten. Und das, obwohl FCK-Boss Stefan Kuntz für den Mann sogar eine Ablöse an Hajduk Split überwies. Diese Kohle hätte sich der ehemalige Nationalstürmer wohl besser sparen können. Denn, wer weiß, wie es mit Ex-Coach Marco Kurz ausgegangen wäre. Doch "hätte, wenn und wäre" zählt in diesen Kreisen nicht - am Ende zählen nur die nackten Ergebnisse. Man darf gespannt sein, was der Nachfolger kann und können muss, um Kaiserslautern wieder in die 1. Fußball-Bundesliga zu führen. Ein Name kreist dabei sehr heftig um den Betzenberg: Franco Foda. Der Ex-Übungsleiter von Sturm Graz träumt von einem Engagement im Fußball-Oberhaus - und das schon seit längerer Zeit. Er machte Graz als Spieler und Trainer zu einem großen Namen in der benachbarten Alpenrepublik, wurde aber im Frühjahr nach insgesamt 15 Jahren bei Sturm in Windeseile entlassen. Die Ergebnisse stimmten zuletzt nicht. Ja, so ist es eben. Egal, ob in der Pfalz, in Berlin, in Sofia oder in Split - die Angst vor der Entlassung schwebt immer mit. Auch auf dem Flug von Graz nach Frankfurt am Main.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Zwei Trainer versuchen es woanders

Hm, jetzt ist es also raus: Markus Weinzierl, Erfolgscoach des SSV Jahn Regensburg, und Jos Luhukay, noch bis 30. Juni 2012 Trainer des FC Augsburg, haben für die kommende Spielzeit neue Arbeitgeber gefunden. Während Weinzierl schon seit Wochen als Luhukays Nachfolger beim bayerischen Erstligisten gehandelt wurde, ist die Verpflichtung des Niederländers an der Spree bei Hertha BSC Berlin schon eine kleine Überraschung. Denn dort wurden alle möglichen Namen gehandelt, sogar Ralf Rangnick galt als heißer Kandidat. Luhukays Vertrag, der bis Sommer 2014 läuft, gilt übrigens für die zweite und erste Liga. Und das nicht nur abhängig davon, was  die Deutsche-Fußball-Liga (DFL) in Sachen Aufstiegs-Relegation entscheidet. Die "alte Dame" aus der Bundeshauptstadt legte nach den Tumulten am Dienstag offiziell Protest ein, träumt von einem eventuellen Wiederholungsspiel. Und, die Chancen stehen anscheinend gar nicht so übel. Interessant ist, dass auch die Fortuna aus Düsseldorf zu grübeln beginnt. Schließlich sagte der frisch gebackene Aufsteiger alle Feierlichkeiten vorerst ab. Mal schauen, was der DFB und die DFL am Dienstag entscheiden. Vielleicht wäre ja ein Wiederholungsspiel auf neutralem Platz und ohne Fans eine Möglichkeit. Doch egal, was in vier Tagen entschieden wird. So etwas wollen wir - die echten Fans - einfach nicht mehr sehen - und zwar in keinem Stadion. Weder hier in Deutschland, noch in Europa oder sonstwo auf der Welt. Bei allen Emotionen, die zum Fußball gehören. Aber bei solchen Vorkommnissen und Entwicklungen hat irgendwann nicht nur der Düsseldorfer Strafraum, sondern dann auch der Spaß ein Loch. Beherrscht Euch!

Mittwoch, 16. Mai 2012

Ein Spiel, dessen Nachspielzeit ein übles Nachspiel hat

Es sah eigentlich früh nach einer klaren Sache aus. Denn nachdem Fortuna-Stürmer Maximilian Beister sein Glück sofort in der Offensive suchte und aus der Distanz alle überraschte, stand es bereits nach 25 Sekunden 1:0 für Düsseldorf gegen Hertha BSC Berlin. 51.000 Zuschauer waren aus dem Häuschen, Hertha-Coach Otto Rehhagel und Manager Michael Preetz wirkten wie versteinert. „Jetzt ist es eh gelaufen“, stellte einer meiner Freunde beim Rückspiel der Aufstiegs-Relegation fest und ergänzte: „Jetzt wird’s langweilig.“ Weit gefehlt, denn die „alte Dame“ aus der Bundeshauptstadt ging noch nicht am Stock, Änis Ben-Hatira glich nach 22 Minuten aus. Im zweiten Abschnitt brachte der eingewechselte Ranisav Jovanovic den Zweitligisten abermals in Führung, netzte zum 2:1 ein (59.). Da war die Hertha nach der gelb-roten Karte für Ben-Hatira bereits fünf Minuten in Unterzahl und steckte dennoch nicht auf. In der 85. Minute machte Nando Raffael den Ausgleich zum 2:2, die Berliner brauchten (nur) noch einen Treffer. Bis dahin war es schon hitzig zur Sache gegangen, in beiden Kurven brodelte es gewaltig. Leuchtfeuer sprühten, Beleidigungen fielen – wie so oft eskalierte die Situation als Bengalos auf den Platz flogen. Sieben Minuten Nachspielzeit wurden gegeben, doch die Anhänger aus Düsseldorf hatten in der 96. Minute schon genug – sie stürmten den Platz. Sie herzten die Spieler, sprangen wie Kinder über den Rasen oder schnitten Stücke aus eben diesem heraus. Wahnsinn, einfach Wahnsinn. Die Profis flüchteten, das Schiedsrichtergespann unterbrach das bunte Treiben. Nach 20 Minuten machte Hertha unter großem Protest weiter und will eben diesen jetzt einlegen. Denn es blieb beim Unentschieden, die Fortunen feierten. Fragt sich wie lange?

Dienstag, 15. Mai 2012

„Van The Man“ oder „die Tormaschine“ stellt den Dienst ein

Was war das immer für ein Vergnügen ihn spielen zu sehen. Und das, obwohl Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooij – genannt Ruud van Nistelrooy – aus den Land des Dauerrivalen, den Niederlanden kommt. Doch der 35-jährige Stürmer verzückte auch uns Fans in Deutschland, nicht nur in seiner Zeit beim Hamburger SV von 2010 bis 2011. Nein, auch schon davor, als der Angreifer vom FC Malaga für Real Madrid und Manchester United auf Torejagd ging. Auf der britischen Insel schoss „Van the Man“ in 150 Spielen für die „Red Devils“ unglaubliche 95 Treffer. Er ist bis heute der einzige Stürmer, der in drei verschiedenen europäischen Ligen die Torjägerkanone (Niederlande, England, Spanien) gewann. Nun, nach 19 Jahren im bezahlten Fußball will der 1,88 Meter große Mann aus dem niederländischen Oss im kommenden Sommer die Kickschuhe an den Nagel hängen. „Ich bin an meiner körperlichen Grenze angelangt. Es gibt für mich keinen schöneren Moment, als in dieser Euphorie in Malaga aufzuhören“, sagte er, nachdem er mit seinem aktuellen Verein die Champions-League-Qualifikation erreicht hatte. In 70 Länderspielen erzielte „die Tormaschine“ 35 Tore für die „Elftal“, netzte zudem beim PSV Eindhoven von 1998 bis 2001 unglaubliche 62 Mal in 67 Begegnungen ein. Bei den "Königlichen" aus der spanischen Hauptstadt waren es 46 Erfolgserlebnisse in 68 Partien. Zahlen, die eindrucksvoll zeigen, dass Ruud van Nistelrooy zu den Besten seiner Zunft gehörte und nach wie vor gehört. Schade, dass der niederländische, englische und spanische Meister nun Schluss macht. Tschüss Ruud, mach’s gut! Es war immer eine Freude, Dich auf dem Platz sehen zu dürfen.