Samstag, 31. März 2012

Ein Spiel, das den Fußball von seiner schönsten Seite zeigte

"Jetzt schaue ich dann, ob noch eine Kartenrunde zusammengeht oder das Freitagsspiel angeschaut wird", verbreitete Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern München, gestern Abend auf Facebook. Man darf hoffen, dass sich der Nationalspieler für Letzteres entschieden hat. Denn das, was Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart vor über 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park boten, war Werbung für den Profifußball. Von langweiligem Ball Hin- und Hergeschiebe keine Spur, es ging über 90 Minuten - korrigiere: 92 Spielminuten - auf und ab. Zunächst sah der Meister und Tabellenführer wie der sichere Sieger aus, unterstrich seine Dominanz mit 13:2-Torschüssen in der ersten Halbzeit und dem hochverdienten 1:0-Pausenstand. Gut, das klingt knapp. Aber wenn man bedenkt, dass Ulreich einmal gegen Kagawa sehenswert parierte, Niedermeier gegen Lewandowski auf der Linie rettete und Großkreutz das Spielgerät freistehend an die Latte zimmerte - ja, dann sagt das einiges aus. Zwar vergab Schieber auf der Gegenseite ebenso einen so genannten Hochkaräter - aber eben "nur" einen. In der zweiten Halbzeit machte Kuba das zweite Tor, bevor Ibisevic und zweimal Schieber das Ding zum 3:2 drehten. Dann kam Hummels und glich mit einem Flachschuss aus, bevor der eingewechselte Perisic das 4:3 machte. Dass dann Gentner in der Nachspielzeit abermals zum 4:4-Endstand egalisierte, war unglaublich. Nach diesem verrückten Torfestival könnten die Bayern nochmal rankommen. Aber nur, wenn sie selbst gegen den 1. FC Nürnberg gewinnen. Dann, ja dann werden die Karten im Titelkampf nochmal neu gemischt. Und Lahm? Der wird hoffentlich gestern nicht gezockt oder geblufft, sondern vor dem TV gestaunt haben. Über den Rivalen und seinen Ex-Club.

Freitag, 30. März 2012

Warum es bei „königsblauen Spielen“ meistens bunt zugeht

Man, was war das gestern für ein Spiel. Erst 0:1, dann 2:1, plötzlich 2:2 und am Ende 2:4. Die Rede ist vom Viertelfinal-Hinspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Athletic Bilbao. Da macht ausgerechnet der spanische Superstar Raúl zwei Tore gegen seine Landsleute und steht – ebenso wie seine Mannschaftskollegen – am Ende doch mit leeren Händen da. Wieder – oder besser wie so oft – war die Elf von Trainer Huub Stevens in Rückstand geraten, kämpfte sich zurück und drehte die Partie. Dass aber Bilbao in der Offensive auch einiges auf dem Kasten hat, das bewies nicht nur Fernando Llorente. Auch gegen Manchester United stellte Athletic seine Offensivqualitäten unter Beweis. Jetzt wird es für den „königsblauen“ S04 richtig schwer, das Ruder auf der iberischen Halbinsel noch einmal herumzureißen. Es braucht schon ein kleines Wunder dafür. Aber warum nicht? Im Fußball und besonders bei den Schalkern ist fast alles möglich. Denn: Wer hätte schon gedacht, dass sie im Vorjahr in der Champions League den Titelverteidiger Inter Mailand im eigenen Stadion mit 5:2 besiegen. Wahrscheinlich kaum jemand. Und noch etwas könnte die Zuversicht in oder rund um Gelsenkirchen erhöhen oder wieder aufleben lassen. Klaas-Jan Huntelaar, niederländischer Torjäger vom Dienst, hielt sich gegen Bilbao zurück. Es wäre nicht das erste Mal, dass der „Hunter“ drei Tore in einer einzigen Begegnung erzielt. Waldmanns Heil, liebe Schalker. Und Hannover 96 hat im Duell mit Atletico Madrid noch alle Chancen, verlor bei Falcao und Co. nur knapp mit 1:2. Die Niedersachsen könnten mit einem starken Heimauftritt dafür sorgen, dass einer der Mitfavoriten baden geht. Es wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung für das Team von Coach Mirko Slomka - und verdient.

Donnerstag, 29. März 2012

Und noch einer, der bis 2016 beim BVB unterschreibt

Erst Sportdirektor Michael "Susi" Zorc, dann Coach Jürgen "Kloppo" Klopp sowie Geschäftsführer Hans-Joachim "Aki" Watzke - und Anfang der Woche Mittelfeldstar Mario "Götzinho" Götze. Sie alle haben beim amtierenden Meister Borussia Dortmund Arbeitspapiere bis 30. Juni 2016 unterschrieben, weitere Säulen des westfälischen Erfolges könnten bald folgen. Neuzugang Marco Reus hat sich sogar noch für ein Jahr länger beim BVB verpflichtet, sie alle wollen Teil des Großangriffs auf Branchenprimus FC Bayern München sein. Noch hat der Rekordmeister - nimmt man die vergangenen Jahre zum Maßstab - die Nase vorne, doch die Borussen sind drauf und dran, ihren Titel in der 1. Fußball-Bundesliga zu verteidigen. In den abgelaufenen drei bis vier Jahren ist rund um den Signal-Iduna Park etwas entstanden, eine schlagkräftige Truppe gewachsen, die sportlich wie menschlich perfekt harmoniert. Das war und ist einer der Hauptgründe dafür, warum der 19-jährige Shootingstar längerfristig in "Schwarz-Gelb" auflaufen will. "Jeder weiß, wie wohl ich mich in Dortmund fühle", betonte er. Deshalb sei es ihm nicht schwer gefallen, sich weiterhin an den Tabellenführer zu binden. Die Mannschaft sei mit ihrer Entwicklung noch lange nicht fertig, ergänzte der Nationalspieler. "Und ich möchte Teil dieser Entwicklung sein." Nicht nur er und die angesprochenen Herren aus der sportlichen Führung denken so, auch Verteidiger Mats Hummels ist ein wichtiger Mosaikstein des eingeschlagenen Weges. Auch der japanische Publikumsliebling Shinji Kagawa (gebunden bis 2013) soll verlängern - und das möglichst bald. Es brechen womöglich nicht nur personell goldene Zeiten an für "Schwarz-Gelb". Fehlen nur noch internationale Großtaten. Aber das kann ja noch kommen.

Mittwoch, 28. März 2012

Prinz: Die Königin des Frauenfußballs tritt ab

Sie war die in der jüngeren Vergangenheit eine der Größten - wenn nicht die Größte. Gestern Abend hat sie ihre Fußballschuhe für immer an den Nagel gehängt und das nach über 20 Jahren im Geschäft. Die Rede ist von Birgit Prinz, der dreimaligen Weltfußballerin der Jahre 2003, 2004 und 2005 aus dem hessischen Frankfurt/Main. Dort erblickte die 214-fache deutsche Auswahlspielerin am 25. Oktober 1977 das Licht der Welt und sollte ab 1992 im Trikot des FSV Frankfurt auf Torejagd gehen. 1998 wurde der Verein in 1. FFC Frankfurt umbenannt, die achtfache "Fußballerin des Jahres" blieb ihrem Klub bis zuletzt treu. Vor zehn Jahren verpflichtete sich die Stürmerin zu einem kurzen Gastspiel in den Vereinigten Staaten bei Carolina Courage, sollte aber alsbald in ihre Heimatstadt zurückkehren. Aktuell hospitiert die WM-Torschützenkönigin des Jahres 2003 bei der TSG 1899 Hoffenheim, für die sie auch ein Spielrecht besetzt. Das Recht zu spielen forderte die Torjägerin auch im vergangenen Jahr bei der Heim-WM ein, doch die Spielführerin wirkte gehemmt und nicht richtig bei der Sache. Der sprichwörtliche Knoten platzte einfach nicht, Bundestrainerin Silvia Neid verbannte die Gallionsfigur des Frauenfußballs auf die Ersatzbank. Das schmeckte der neunfachen Deutschen Meisterin wenig, sie zog sich in die Schmollecke zurück - der Rest ist bekannt. Ganz nach ihrem Geschmack lief es dafür bei ihrem Abschiedsspiel. Zwei Tore und zwei Vorlagen steuerte die 34-Jährige zum 6:3-Erfolg der Nationalmannschaft gegen den 1. FFC Frankfurt bei. Eins für den DFB, eines für den 1. FFC. "Birgit Prinz war die prägende Figur des deutschen Frauenfußballs der letzten zehn, 15 Jahre", adelte Kaiser Franz Beckenbauer die Prinz. Recht hat er der Franz - mal wieder oder wie eigentlich fast immer.

Dienstag, 27. März 2012

Wenn bei den Bayern echte Integration gelebt wird

Er selbst ist in Wien geboren, sein Vater kommt aus Nigeria und seine Mutter stammt von den Philippinen. Seit 2008 trägt David Olatukunbo Alaba das Trikot des FC Bayern München, ist derzeit nicht mehr aus der Stammformation wegzudenken. Seitdem der österreichische Nationalspieler als linker Verteidiger im Profi-Team von FCB-Coach Jupp Heynckes im Einsatz ist, läuft es beim deutschen Rekordmeister (wieder). Kapitän Philipp Lahm wechselte auf die rechte Abwehrseite, der 19-Jährige stärkt Franck Ribéry den Rücken. Das macht "Österreichs Fußballer des Jahres 2011" mittlerweile mit Bravour, die anfängliche Nervosität des vielseitigen Talents ist verflogen. "David macht seine Sache überragend, er ist ein sehr guter Spieler und für uns ist es schön zu sehen, dass auch ein solch junger Spieler uns in der Phase helfen kann", lobt Bayerns Torjäger Mario Gomez seinen Mitspieler in den höchsten Tönen. Der ist derart unbekümmert und abgeklärt, spielt rotzfrech und mit guter Übersicht. Und auch menschlich ist der Mann mit dem "Wiener Schmäh" in Ordnung. "Er geht auf jeden total locker zu und wird respektiert, weil er das Talent und die Qualität besitzt", charakterisiert Andreas Herzog seinen Landsmann, der in der Alpenrepublik längst zu den größten Fußballstars gehört. Und er ist ziemlich motiviert für die morgige Aufgabe in Marseille. "Wir freuen uns alle darauf, wollen Vollgas geben und das Beste daraus machen", blickt David Alaba auf das Viertelfinal-Hinspiel bei Olympique in Südfrankreich (20.45 Uhr, Sat 1) voraus. Es wäre ihm zu gönnen. Denn schon bei seiner Ausleihe nach Hoffenheim ließ der junge Mann erahnen, was er kann. Auch wenn ab und an die Konstanz fehlt - noch.

Montag, 26. März 2012

Wenn "Tante Käthe" mal wieder so richtig losledert

Also mal wirklich: Fußball ist doch manchmal echt zum Haare raufen. Bei dem, was einige Profikicker da manchmal abliefern, so genannte TV-Experten zu wissen glauben oder so mancher Unparteiische gesehen haben will - da stellt sich einem ja das Haupthaar zu Berge. Natürlich nur, falls man überhaupt noch welches hat. Rudi Völler hat zwar noch welches, ist aber über die Jahre ziemlich ergraut. "Wegen Dir bekomme ich noch graue Haare" heißt ein bekanntes Sprichwort, das zum Manager von Bayer 04 Leverkusen passt. Der 51-jährige Ex-Stürmer ist eben ein Mann, der sagt, was er denkt und damit gerne einmal aneckt. Nun hat Rudi - der wegen seiner grauen Haare den Beinamen "Tante Käthe" trägt - wieder einmal zum Rundumschlag ausgeholt. "Was der Merk da von sich gibt, über Simon Rolfes, das ist unfassbar. Der denunziert einen Spieler und fällt seinem Ex-Kollegen in den Rücken", sagte Völler. Der Ex-Schiedsrichter Markus Merk hatte im Fernsehen bei sky die Rote Karte gefordert, die beiden neben ihm sitzenden Ex-Profis Jan Age Fjörtoft und Steffen Freund sahen es ähnlich. "Die drei von der Muppet-Show" schimpfte der gebürtige Hesse über die illustre Expertenrunde bei Moderator Sebastian Hellmann. "Dieser Comedian, macht auf Stefan Raab oder Oliver Pocher, kann es aber nicht", sagte er über den einstigen Klassenerhalts-Helden von Frankfurt. Und vom U16-Auswahltrainer des DFB hält der Ex-Teamchef von Deutschland auch herzlich wenig. Rudi ist eben so, wie er einst auf dem Platz war. Immer unter Strom, immer in Lauerstellung. Dabei meint es der Ex-Bremer doch nur gut, will seine Mannschaft schützen. Gut gebrüllt, Löwe. Richtig, auch bei 1860 war der Angreifer einst aktiv gewesen. Aber so muss das sein: Solche Typen braucht der Sport!

Sonntag, 25. März 2012

Wenn sich auch der Meister in Torlaune zeigt

Was haben manche Fußballexperten nicht alles überlegt, berechnet, gemutmaßt und miteinander gefachsimpelt. Die Frage: Wird der Meister Borussia Dortmund auf der Zielgeraden zur Titelverteidigung nervös? Nervös deshalb, weil der Dauerrivale FC Bayern München zuletzt immer gewinnt - mitunter auch richtig deutlich. Der BVB sammelte seine Punkte trotzdem, gewann seine Begegnungen auch. Heute - und da haben sich die Vorzeichen umgedreht - hat die Elf von Trainer Jürgen "Kloppo" Klopp hoch gewonnen, besiegte den 1. FC Köln in dessen eigenen Stadion mit 6:1. Und das, obwohl der "Effzeh" zunächst mit 1:0 in Führung gelegen hatte. Denn - und da liegt der wesentliche Unterschied zu den vergangenen Spieltagen - die Borussen machten ihre Chancen rein, führten den Kontrahenten vom Rhein im eigenen Stadion phasenweise vor. Mit "Vorführung" hatte das, was die Bayern in der heimischen Allianz Arena gegen Hannover 96 zeigten, nichts zu tun. Die Bayern gewannen zwar mit 2:1, hatten aber in der Schlussphase Glück, dass die Niedersachsen nicht noch einen Zähler mit auf den Heimweg nahmen. Ein Weg, der ein weiter gewesen ist. Den hat auch noch der Meister auf dem Weg zum nächsten Titelgewinn vor sich, der nach wie vor fünf Punkte Vorsprung vor den Bayern hat. Die müssen im direkten Duell am 11. April im Signal Iduna-Park gewinnen und vorher beziehungsweise danach auf gelb-schwarze Patzer hoffen, um noch Platz eins zu erorbern. Aber - und das ist noch wichtiger - das Team von Coach Jupp Heynckes muss selbst erst einmal jedes Wochenende punkten - und zwar dreifach. Es ist, bleibt und wird spannend (bleiben). Wer den nächsten Fehler macht, hat ausgeträumt. Und: Auch im Pokalfinale treffen beide noch aufeinander.

Samstag, 24. März 2012

Wenn man es einfach nicht wahrhaben will

"Hallo, aufwachen". Ja, diese beiden Worte kennt jeder, vor allem schon von früher. So haben einen die Eltern gewöhnlich morgens vor der Schule geweckt. Es gibt allerdings eine Gegend unserer schönen Bundesrepublik, in der sich mindestens 24 gestandene Männer noch immer im kollektiven Tiefschlaf befinden. Auch gestern blieben sie wieder ohne Punkte, unterlagen dem VfL Wolfsburg mit 1:2. Die Rede ist von einem norddeutschen Stadt-Staat, in dem ein Verein namens Hamburger Sportverein zu Hause ist. Der befindet sich weiterhin im Tiefschlaf, zeigt sich beratungsresistent und absolut unwillig, seine Hausaufgaben gewissenhaft zu erledigen. Gut, wie die Nordlichter wollen. Sie sollten nur schauen, dass am 5. Mai die Lichter an der Alster nicht ausgehen - und zwar die der Erstklassigkeit. Es wäre der erste Abstieg für die Hanseaten - der Dinosaurier der Bundesliga ist vom sportlichen Aussterben in der höchsten deutschen Spielklasse des Profifußballs bedroht. Jeder weiß es, jeder ist sich dieser Gefahr bewusst - nur die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink hat es noch nicht verstanden. "Wir sind zu gut, um abzusteigen", predigte Fink unlängst. Ja, von den Namen im Kader bestimmt. Aber das hat die Hertha aus Berlin auch gedacht - ebenso die Eintracht aus Frankfurt. Sie stieg als Halbjahressiebter am Saisonende ab. Berlin schaffte dieses Kunststück, obwohl der Hauptstadtklub im Jahr zuvor überragender Dritter war. Beide Teams sollten endlich begreifen, dass es mit Reden und Durchalteparolen alleine nicht getan ist. Sonst sind in der kommenden Spielzeit die "alte Dame" und der "Bundesliga-Dino" wieder vereint - und zwar meistens montags live ab 20.15 Uhr auf Sport 1.

Freitag, 23. März 2012

1899: Wenn schon wieder einer gehen muss

Was ist denn nur mit und um 1899 Hoffenheim los. Seit der überraschenden Herbstmeisterschaft 2008 geht es bei dem Aufsteiger der vergangenen Fußballjahre nur noch bergab - und das nicht nur sportlich. Auch menschlich kriselt es, der Umgang miteinander ist der Profikickerei nicht würdig. Jetzt musste Manager Ernst Tanner die Autobahn A6 in Richtung Süden nehmen, letzte Ausfahrt Trennung. Differenzen im sportlichen Bereich inklusive Kaderplanung hört man aus dem Kraichgau, sein Nachfolger steht bereits fest. Es ist der aktuelle Trainer, der dritte Übungsleiter in Tanners Amtszeit. Erst verbrannte er Marco Pezzaiuoli, dann seinen Wunschkandidaten Holger Stanislawski. Jetzt soll es also Markus Babbel, sein inzwischen dritter Trainer in nicht einmal zwei Jahren, in Personalunion richten. Für Babbel eine tolle Sache, für die Außendarstellung des ohnehin polarisierenden Vereins nicht gerade die beste Werbung. Vielleicht kam der Aufstieg für die TSG Hoffenheim viel zu schnell, einige Leute haben das harte Geschäft "Profifußball" unter - beziehungsweise völlig falsch eingeschätzt. Mäzen Dietmar Hopp hat die Zügel zu schnell aus der Hand gegeben, gerade mit Tanner vielleicht auf das Pferd gesetzt. "Wir als Gesellschafter sind nach vielen Gesprächen zu dem Schluss gekommen, dass eine Trennung für beide Seiten die beste Lösung ist. Die Gründe dafür liegen in einer zu unterschiedlichen Auffassung über die zukünftige Ausrichtung der sportlichen Abteilung", sagte Hopp. Zwischen Nachwuchskoordinator und Sportlichem Leiter oder Geschäftsführer ist eben ein weiter Weg. Ebenso wie von Hoffenheim ins bayerische Traunstein, dem Geburtsort von Ernst Tanner. Über 400 Kilometer um genau zu sein. Anspruch und Wirklichkeit sind zwei Paar Schuhe.

Donnerstag, 22. März 2012

Geschichte wiederholt sich eben (nicht immer)

Wir schreiben den 31. Mai 1984. Damals standen sich im DFB-Pokalfinale im Frankfurter Waldstadion der VfL Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern München gegenüber. Erstmals sollte ein Finale um den nationalen Pott in einem Elfmeterschießen entschieden werden. Im Gladbacher Trikot damals der spätere Weltmeister 1990, Lothar Matthäus, der übrigens gestern seinen 51. Geburtstag feierte. Ich gratuliere nachträglich! "Nachträglich bekannt" gegeben hätten die Klubbosse der Gladbacher und Bayern am liebsten den schon fest stehenden Wechsel des damals 23-jährigen Mittelfranken vom Niederrhein in die bayerische Landeshauptstadt. Aber es kam anders. Jeder wusste Bescheid, Matthäus trat an und versiebte. Nur gut, dass auch noch zwei andere "Fohlen-Kicker" nicht versenkten. Dennoch wurde der Mittelfeldakteur zum Schuldigen erklärt, noch Monate später war Lothar Matthäus das Gladbacher Feindbild schlechthin. Ein ähnliches Schicksal könnte nun auch dem 28-jährigen Dante blühen. Der brasilianische Innenverteidiger soll beim FC Bayern längst unterschrieben haben, musste aber gestern im DFB-Pokalhalbfinale für die Hausherren im Borussia-Park an den Punkt. Auch ihm versagten die Nerven, er drosch die Kugel über den Kasten. Nur gut, dass der Norweger Håvard Nordtveit zum 2:4-Endstand an Bayern-Keeper Manuel Neuer scheiterte. So wiederholte sich die Geschichte nur zu teilen, schließlich wurde der Nationaltorwart - der in beiden Spielen gegen Gladbach patzte - dieses Mal zum Helden aus bayerischer Sicht. Und Unglücksrabe Dante? Der wird sich - wie Matthäus damals - ab 1. Juli dem Rekordmeister anschließen und neue Fans suchen oder sie in der Allianz Arena hinzugewinnen. Dass er mit Absicht verschossen hat, ist Quatsch!

Mittwoch, 21. März 2012

Wenn Triumph und Tragödie dicht beeinander liegen

Es war knapp, sehr knapp. Beinahe hätten sie es geschafft, sich zumindest ins verdiente Elfmeterschießen des DFB-Pokal-Halbfinals zu retten. Und dann das. Es läuft die 120. Minute der Verlängerung in der Trolli-Arena zwischen der Spvgg Greuther Fürth und Borussia Dortmund. Der eingewechselte Ilkay Gündogan kommt an den Ball, schlägt einen Haken, zieht mit rechts ab. Der Ball klatscht an den Pfosten, prallt an den Rücken des Greuther Keepers Jasmin Fejzic und von dort ins Tor. Der BVB jubelt, die Hausherren um den eingewechselten Torhüter sind am Boden zerstört. Schiedsrichter Florian Meyer pfeift sofort ab, der Jurist aus Burgdorf hat genug gesehen. Bitter für die "Kleeblätter", deren Glückssträhne abrupt endete. Und das auf solch eine bittere Art und Weise, das sogar einem gestandenen Profi wie Gerald Asamoah vor laufenden TV-Kameras die Tränchen an den Wangen hinabkullern. Der Zweitligist war dicht drin, hatte den Meister beinahe in die Lotterie gezwungen. Bis, ja bis Gündogan, der Ball, der Pfosten und Fejzics Rücken etwas dagegen hatten. Der Aufstiegskandidat verlor sozusagen durch ein "Golden Goal", obwohl es diese Regel längst nicht mehr gibt. Jasmin Fejzic hatte sich im Training zum Elfmetertöter gemausert, war von Spvgg-Coach Mike Büskens extra gebracht worden. Er wäre sogar als Schütze eingeplant gewesen, hätte zum Greuther Helden werden können. Doch dieser Triumph blieb ihm und seinen Mitspielern versagt, der Abend endete aus Fürther Sicht in einer Tragödie. Und die Borussia hatte Glück, richtig Schwein oder auch Dusel. Hm, nein Dusel nicht. Das wird immer nur einer Mannschaft unterstellt - vor allem bei solchen Siegen.

Dienstag, 20. März 2012

Von einem, der es nochmal wissen will

Was hat dieser Mann in seiner bisherigen Fußballkarriere nicht schon alles erlebt. Schwere Verletzungen prägten seine Laufbahn ebenso wie überraschende Comebacks - und das nicht nur in seinen Vereinen. Die Rede ist von Arne Friedrich, einem der besten deutschen Innen- und Außenverteidiger der der vergangenen zehn Jahre. Immer wieder wurde der 32-jährige Lockenkopf ausgebremst - sportlich wie menschlich - und kam doch wieder zurück. Und das nicht nur bei der Hertha oder zuletzt beim VfL Wolfsburg, sondern vor allem in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Auch vor zwei Jahren - bei der WM in Südafrika - spielte Friedrich ein richtig gutes Turnier, hielt zusammen mit Per Mertesacker den Laden dicht. Im vergangenen Herbst löste der gebürtige Westfale in der Autostadt seinen Vertrag auf, brauste nach einer erneut schweren Verletzung davon. Der Druck und der lange Weg des "sich Zurückkämpfens" zermürbten ihn, er konnte nicht mehr. In dieser schweren Zeit fand er Rückhalt in der Familie, bei seiner Freundin Linn und guten Freunden in der Bundeshauptstadt. Nun zieht es Arne Friedrich über den großen Teich, er wagt das Abenteuer Nordamerika. "Es war überhaupt nicht klar, ob ich ganz mit Fußball aufhöre", erklärt der 82-fache Auswahlspieler. "Ich habe mir dann bewusst eine zweimonatige Auszeit genommen, um dann zu dem Entschluss zu kommen, dass ich nach Amerika gehe." Nach Torsten Frings (Toronto) und Frank Rost (New York) ist er der dritte Bundesliga-Star, der diesen Weg aktuell geht. Ein Vierter wird - im Fall von Michael Ballack - im Sommer folgen. Der Ex-Bielefelder wird sich Chicago Fire anschließen. Und wer ihn kennt, weiß, dass er den Abwehrriegel seines Teams brennend heiß machen wird. Alles Gute und bleib' gesund, Arne!