Dienstag, 4. Oktober 2011

Ein verjagter „Bayer“, den Italien über alles liebt

Miroslav „Miro“ Klose weiß, wie man begeistert. Fans, Medien und Freunde des runden Leders, äh der runden Plastikkugel. Diese streichelt der 33-jährige Ex-Bayer seit dieser Saison für Lazio Rom. In der italienischen Serie A ist der deutsche Nationalspieler angekommen, trifft nicht nur mit dem Adler auf der Brust beinahe nach Belieben. Drei Tore in fünf Partien sind aktuell eine starke Quote. Beim 2:1-Sieg von Lazio über den AC Florenz steuerte der Stürmer einen Treffer bei und bereitete den anderen für den Hauptstadtklub vor. Lob bekam er dafür von allen Seiten, auch von der sonst so kritischen Medienlandschaft der Südeuropäer. „Miro wie Picasso“, schrieb beispielsweise der „Corriere dello Sport“ und verglich den ehemaligen Lauterer und Bremer mit dem berühmten Maler. Ein größeres Lob gibt es kaum. Eines, das auch auf Alpennordseite Gehör finden dürfte. Denn der deutsche Rekordmeister FC Bayern München – der dem zweifachen Familienvater – keinen neuen Kontrakt mehr geben wollte, hat derzeit zum kränkelnden Mario Gomez keine wirkliche Alternative. Gut, die Bayern boten dem jetzigen Römer einen – ganz nach dem hausinternen bayerischen Gesetz für Ü30-Kicker – Einjahresvertrag an, Miro Klose hätte allerdings nur bei einem Arbeitspapier mit 24 Monaten Dauer weiterhin an der Isar seinen berühmten Salto gemacht. So entschied sich der Angreifer für eine Rolle rückwärts beziehungsweise für einen Wechsel und stieg in Italien zum Helden auf. „Klose ist auf dem Spielfeld wie ein Killer“, beschrieb „Il Giornale“ den neuen Liebling in himmelblauen Farben. Und die Bayern? Denen dürfte langsam aber sicher endgültig klar sein, dass sie sich mit dem mickrigen Angebot für Klose selbst ins Knie geschossen haben. Übrigens in das Körperteil, in dem es Dauerläufer Ivica Olic erneut seit Wochen zwickt und zwicken wird. Und bei Zweitliga-Torschützen Nils Petersen kann man beim FC Bayern ohnehin nichts übers Knie brechen. Der Cottbusser Neuzugang braucht noch Zeit - und davon nicht wenig. Zeit, die Bayern kaum haben dürfte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen