Sonntag, 8. Mai 2011

Lattek spielt noch einen "Doppelpass" zum Abschied

Udo Lattek wird seine Expertentätigkeit beim Sport1-Talk "Doppelpass" zum Saisonende beenden. Mit "Ich bin morgens aufgestanden, habe in den Spiegel geguckt, das Gesicht sofort erkannt und gesagt: Jetzt reicht's", begründete der 76-jährige Ex-Trainer und Kolumnist seinen Entschluss. Lattek wird beim Unterföhringer Privatsender eine große Lücke hinterlassen, seine Analysen trafen immer den Kern der Sache. Er coachte unter anderen Gladbach, die Bayern, den FC Barcelona oder Borussia Dortmund, sammelte bei seinen Stationen jede Menge Siege, Pokale und Titel. Als inoffizieller "Phrasenschwein-Beauftragter" hörte er jeden Sonntag ganz genau hin, erhob sofort mahnend den Zeigefinger, um die für gefallenen Sprüche fälligen drei Euro sofort einzutreiben. Der gebürtige Ostpreuße, der abwechselnd in der Nähe von Köln und in Barcelona lebt, weiß, wie man mit Geld umgeht, wird deshalb von seinen Kollegen scherzhaft als "Geizhals" verspottet. Lattek ist ein Mensch mit Prinzipien, sagt was er denkt und lässt sich nicht verbiegen. Dafür wird er von vielen geliebt, aber auch nicht nur gemocht - nachzufragen bei "Intimfeind" Otto Rehhagel. Beide Trainerdinos gelten nicht als die besten Freunde, was aber im knallharten Geschäft "Profifußball" ohnehin nicht leicht ist. Im August des vergangenen Jahres hatte der leidenschaftliche Uhrensammler einen Schlaganfall, die schnelle und richtige Reaktion seiner Frau verhinderte Folgeschäden. "Ich bin mittlerweile 76 Jahre alt, und ich habe als Trainer auch rechtzeitig aufgehört", sagte der Erfolgstrainer. "Ich wollte es nicht so weit kommen lassen, dass man sagt: Den wollen wir jetzt nicht mehr haben." Danke, machet jut Udo.

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