Dienstag, 23. August 2011

Lahm ergreift mal schnell das Wort

Gerade erst musste sich Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern München, von seinem Ex-Mitspieler Oliver Kahn ein paar deftige Worte anhören. Zwar nicht wie – zwischen echten Männern üblich – unter vier Augen bei einem gepflegten Bierchen, sondern (feige) versteckt in irgendeinem Blog. Das hat einer seiner Amtsvorgänger eigentlich nicht nötig. Der „Titan“ sprach dem 27-jährigen Außenverteidiger Führungsqualitäten ab, bezeichnete Lahm indirekt als zu still (auf dem Platz). Eine gewagte These, wenn man bedenkt, dass der Spielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für eine in einer Münchener Tageszeitung geäußerten öffentlichen Kritik am „Betriebsklima“ beim deutschen Rekordmeister eine saftige Geldstrafe aufgebrummt bekam. Ist der Angriff des ehemaligen Welttorhüters also nur heiße Luft, liegt der 42-Jährige mit seiner Einschätzung daneben? Gut möglich, denn soeben hat der junge Mann, der „Den feinen Unterschied“ kennt, öffentlich nachgelegt. In seinem gleichnamigen Buch holt der Nationalspieler zum Rundumschlag gegen seine ehemaligen Trainer Jürgen Klinsmann, Felix Magath und Louis van Gaal aus. „Bei Klinsmann trainierten wir fast nur Fitness. Taktische Belange kamen zu kurz. Wir Spieler mussten uns selbstständig zusammentun, um vor dem Spiel zu besprechen, wie wir überhaupt spielen wollten“, schreibt der Platzhirsch da. Aha, dieser Seitenhieb hat gesessen. „Felix Magath arbeitet mit Druck. Er lässt viele Spieler im Ungewissen, ob er auf sie setzt, und holt auf diese Weise ein Maximum an Einsatz aus ihnen heraus. Für die Spieler ist das sehr anstrengend, und es kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sie nicht mehr auf der Seite des Trainers stehen.“ Und der nächste Befreiungsschlag des 1,70 Meter-Mannes. „Louis van Gaal ist ein Trainer mit hohen Ansprüchen. Er hält viel von Disziplin, und er hält viel von sich selbst“, charakterisiert er den Holländer. Hat er da womöglich etwas mit Oliver Kahn gemeinsam? Fazit: Gut gebrüllt, „Käpt‘n Lahm.“ Er ist eben doch ein echter Führungsspieler.

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