Donnerstag, 3. Mai 2012

Wenn ein Trainer auf seine Spieler einprügelt...

... dann, ja dann hat es manchmal sogar geholfen - also wenn es verbal geblieben ist. Die Profikicker wussten plötzlich, wo das Tor steht. Sie entdeckten, dass die Kickerei ein Laufsport ist und waren bereit, für sich und den Verein über 90 Minuten etwas mehr zu geben. Doch das, was da in Italien passiert ist, wirft Fragen auf. Rückblick: Mittwochabend treffen in der Serie A der AC Florenz und Novaro Calcio aufeinander, die Fiorentina ist bereits nach einer halben Stunde mit 0:2 hinten. AC-Coach Delio Rossi entschließt sich, zu reagieren - er wechselt aus. Es trifft den Serben Adem Ljajic, der seine Auswechslung mit höhnischem Beifall und derben Worten in Richtung der Coaching-Zone quittiert. Rossi gefällt das gar nicht, der Mann im feinen Zwirn dreht sich plötzlich mit ausgestrecktem Zeigefinger und hochrotem Schädel zur Bank um, marschiert auf den 20-jährigen Serben zu. Er packt diesen am Kragen, rutscht dabei aus und fliegt auf Ljajic, ein paar Mitspieler und Betreuer zu. Wutentbrannt beginnt der 51-Jährige aus Rimini auf seinen Spieler einzuprügeln, kann nur mit Mühe und Not sowie mit vereinten Kräften von seinem Opfer weggezogen werden. Noch am Abend wird der Übungsleiter entlassen. "In meinen zehn Jahren im Fußball war dies meine schwerste Entscheidung. Rossi ist provoziert worden und die Nerven sind mit ihm durchgegangen. Aber wir mussten so entscheiden", erklärte AC-Klubboss Andrea Della Valle. Delio Rossi muss nun mit einer Sperre durch den italienischen Fußballverband rechnen und wird wahrscheinlich auch Post vom Anwalt seines Ex-Spielers bekommen. Mit schlagkräftigen Argumenten in Papierform - davon ist auszugehen. Man kann und muss als Trainer manchmal Akzente setzen und beziehungsweise oder mal richtig hart durchgreifen. Aber so was, das geht eigentlich gar nicht. Nachzufragen bei einem gewissen Arjen Robben.

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