Um den viel besagten Brei herumreden. Eine Eigenschaft, die besonders Funktionäre und Verantwortliche in Führungspositionen besitzen. Doch die Dinge klar und deutlich anzusprechen - vulgo: im Dreck zu wühlen - das trauen sich nur wenige. HSV-Torwart Frank Rost hat es getan, holte nach dem blamablen 0:6 seines Hamburger Sportvereins bei den Bayern aus München zum großen Verbalschlag aus. Ob sich der 37-Jährige damit in den letzten Monaten seiner HSV-Karriere einen Gefallen getan hat, sei einmal dahingestellt. Rost war noch nie ein Stiller, stellte sich in Bremen, auf Schalke und jetzt auch im hohen Norden immer den Problemen. Zu viel ist in den letzten Wochen, Monaten und Jahren beim Bundesliga-Dino aus der Hansestadt schief gelaufen, der gebürtige Karl-Marx-Städter über- und erlebte in vier Jahren mit der Raute auf der Brust fünf Trainer. Dass eine absolute Führungspersönlichkeit auf und abseits des Platzes irgendwann auf gut deutsch "die Schnauze voll" hat, ist verständlich. Dass die Vereinsspitze des Traditionsvereins Rost wegen seiner markigen Sprüche und lauten Kritik an der sportlichen Führung rasieren und/oder bestrafen will, ist lächerlich. Frank Rost ist kein Blender, schaut über den Tellerrand hinaus - der Torwart lebt und arbeitet Fußball. Ob diese Leidenschaft auch auf der Geschäftsstelle in Hamburg (aus)gelebt wird, darf bezweifelt werden. Hier sollte dringend der eine oder andere gehen oder gegangen werden. Das Motto: Selbsterkenntnis ist der Weg zur Besserung. Es ist an der Zeit, dass sich etwas ändert. "Man kann nicht immer zur Tagesordnung übergehen", sagte Rost. Er wird es tun - spätestens im Sommer bei einem intakten Verein, in dem der Sport über gekränkten Eitelkeiten und Machtstreitereien steht.
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