Freitag, 30. Dezember 2011

Der "Terrier" beißt den Rentenantrag durch

Mit 65 Jahren freuen sich viele Menschen auf die Rente. Endlich einmal Zeit für Dinge, die im Laufe der (Berufs)Jahre liegen geblieben sind. Motto: Endlich kein Terminstress, keine festen Termine (mehr), einfach einmal nach Lust und Laune (er)leben. Doch nicht alle freuen sich auf den Ruhestand, sie haben noch Kraft und jede Menge Ideen. Einer von ihnen ist Hans-Hubert Vogts, besser bekannt als "Berti". Der Ex-Nationalspieler, der wegen seiner hartnäckigen Art zu verteidigen auch den Spitznamen "Terrier" bekam, hat noch jede Menge vor. "Berti" ist noch längst nicht (alters)milde, in ihm brennt nach wie vor das (Konfrontations)Feuer. Heute feiert der Welt- und Europameister seinen 65. Geburtstag, doch nach Feiern oder "einen trinken" ist dem Jubilar irgendwie nicht zumute. "Für mich ist es ein Tag wie jeder andere", erklärt Vogts, der lieber anderen die fröhliche Trinkfreudigkeit zuspricht. So auch seinem ehemaligen Vorgesetzten, dem langjährigen DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder - kurz genannt: "MV". Dass "MV" aber nicht für "Mit Vodka" steht, möchte ich hier noch einmal betonen. Und überhaupt, ob der Ex-Präsident des VfB Stuttgart gerne einen hebt oder nicht, ist doch egal. Er hatte seine Arbeit immer im Griff, machte eben Fehler, die zu so einer Position dazugehören. Auch Hans-Hubert Vogts machte nicht immer alles richtig, fühlt sein erfolgreiches Werken auf und neben dem Rasen eben zu wenig gewürdigt. Wir bedanken uns für alles, was Sie geleistet haben lieber Herr Vogts. Ihnen haben wir mit dem EM-Titel von 1996 den bisher letzten großen Coup der Nationalmannschaft zu verdanken. Alles Gute und ein glückliches neues Lebensjahr. Und jetzt lachen Sie (wieder) und trinken einen auf Ihren Tag. Sie haben es sich verdient, wirklich!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Mit der badischen (Bier)Ruhe ist es vorbei

Das, was derzeit im sonst so beschaulichen und ruhigen Breisgau abgeht, ist verwunderlich. Gut, es ist Winterzeit, die Touristen schleichen nicht um das Freiburger Münster herum, sondern wedeln lieber den Feldberg hinab. Aber ansonsten zeichnet sich die Region rund um Freiburg für ihre Gelassenheit, Ruhe und gelebte Harmonie aus. Auch beim dort beheimateten Sportclub - dem SC Freiburg - ließ man sich vom sonst so hektischen Treiben des Profifußballs in der Rest-Republik nicht anstecken. In Südbaden herrschte immer Entspanntheit, höchstes Vertrauen in Personal und Verantwortliche - selbst in sportlich so bedrohlichen Zeiten. Derzeit sind die Breisgau-Brasilianer Tabellenletzter im Fußball-Oberhaus, das Abstiegsgespenst kreiste bedrohlich tief über dem SCF-Gelände direkt an der eigentlich gemächlich vor sich hinfließenden Dreisam. Doch in den vergangenen Tagen wurde das Gewässer lauter, die Wellen schlugen höher. Gestandene Profis wie Heiko Butscher - der nicht nur Kapitän, sondern absoluter Zuschauerliebling ist - sowie Felix Bastians sollen sich nach neuen Klubs umsehen - und das lieber gestern als heute. Nun wurde der nächste überraschende Schritt eingeleitet, in dem Coach Marcus Sorg beurlaubt wurde. Er, der nach dem erfolgreichen Robin Dutt mit so großen Vorschusslorbeeren seine Arbeit erst im Sommer aufnahm, hat ausgedient. Der 46-jährige Trainer aus Ulm wurde entlassen. Seltsame Wege beim Verein aus dem Breisgau, der für Geduld und (Bier)Ruhe bekannt war. Aber auch in Freiburg ändern sich die Zeiten, das Geschäft ist knüppelhart. Ob der bisherige Assistent Christian Streich es besser kann? Abwarten, viel Zeit gibt's nicht. Die Trauben hängen hoch, sehr hoch. Im badischen Weinland ist der gute (Gedulds)Tropfen umgekippt.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Beim Meister ist der Busfahrer ein Amateur

"Ein Hoch auf unseren Busfahrer, Busfahrer, Busfahrer", singen Fahrgäste ganz gerne mal auf (Schul)Ausflügen, (Vereins)Ausfahrten und (Urlaubs)Reisen. Ob sie das im Mannschaftsbus von Borussia Dortmund auch schon gesungen haben, weiß man nicht so genau. Aber - und das ist das Gute an der Sache - Mario Götze und Co. kamen immer sicher und pünktlich in den Stadien der Bundesrepublik oder in Europa an, machten auf dem Rasen zumeist einen erholten, aber zugleich hoch konzentrierten Eindruck. Beinahe jeder Schuss des Meisters war ein Treffer - vor allem in der Vorsaison, aber auch in den vergangenen Partien, in der die Mannschaft des Jahres ansteigende Form bewies. Gut, beim BVB  gibt es kleine Ausnahmen ("Kuba" Blaszczykowski in Freiburg) oder die Treffsicherheit wird falsch verstanden. So zum Beispiel vom Mann hinter dem Steuer des fahrbaren Untersatzes der Borussen. Der 52-Jährige soll zwar mit dem Bus Lücken oder Ein- und Ausfahrten getroffen haben, aber leider oftmals nicht auf Anhieb. Wegen zu vielen Unfällen - wie es aus Westfalen gemeldet wird - darf sich der Busfahrer einen neuen Job suchen. Er ist der Zweite, dem dieses Schicksal beim siebenmaligen Deutschen Meister widerfährt, nachdem er keine Punkte, aber dafür Schadensersatzansprüche sammelte. BVB-Sportdirektor Michael Zorc und Coach Jürgen Klopp wurde das bei den "Schwarz-Gelben" nun endgültig zu bunt, der Fahrer wurde in gegenseitigem Einvernehmen entlassen. Beim Meister muss alles meisterlich sein - auch am Steuer des fahrbaren Untersatzes der Millionäre. Und der (Ex-)Chauffeur hat auch schon einen neuen Job, aber nicht als Busfahrer.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Alle Jahre wieder: Wer geht wohin und warum?

Kaum sind die Weihnachtsfeiertage vorbei, gibt es so gut wie keine Geschenke mehr. Jetzt wird wieder gefeilscht, verhandelt und gepokert. Die Vereine schauen sich um, wollen bereits mit neuen Spielern in die ersten Trainingslager des kommenden Jahres gehen. Berbatov zu Bayer, Farfan nach Russland oder Fabregas zurück zu Arsenal - das sind die neuesten Gerüchte, die durch das Universum des Profifußballs geistern. Sicher ist hingegen, dass Chinedu Obasi von 1899 Hoffenheim zu Schalke 04 wechselt. Er reist bereits am 4. Januar mit den "Königsblauen" nach Katar. "Für einen großen Verein ist es wichtig, zu agieren und nicht zu reagieren", kommentierte Heldt die Hängepartie um Farfan: "Die Situation hat sich geändert." Bereits in der Winterpause kann der Peruaner den Verein verlassen, wenn er einen neuen Klub findet. Er soll angeblich bei Inter Mailand im Gespräch sein. Beinahe überall im Gespräch ist sehr wahrscheinlich BVB-Jungstar Mario Götze. Der 19-jährige Mittelfeldmotor des Deutschen Meisters steht bei allen großen Klubs auf dem Zettel - unter anderen Manchester United, FC Arsenal und natürlich bei den Bayern aus München. Doch der Nationalspieler habe sich noch nicht mit der Möglichkeit eines Wechsels beschäftigt, er konzentriert sich mit den Borussen auf die Rückrunde. Aber - und das ist sehr verdächtig - er ließ verlauten: "Barcelona wäre auf jeden Fall ein Traum. Jeder Spieler möchte gern dort spielen." Doch der gebürtige Allgäuer hat noch Vertrag bis 2014, würde richtig viel Ablöse kosten. Auch (Noch)Teamkollege Lucas Barrios kostet ein ordentliches Sümmchen, wäre für zwölf Millionen zu haben. Mal schauen, wer bis spätestens 31. Januar wann welche Karten offen auf den Tisch legt - sie müssen richtig gut sein, gar keine Frage. Der Poker ist eröffnet.

Montag, 26. Dezember 2011

Wenn an Weihnachten wieder gekickt wird

Während in Deutschland das runde Leder ruht, die Profikicker mit oder bei ihren Familien Weihnachten feiern beziehungsweise irgendwo Sonne tanken, geht es auf der britischen Insel am "Boxing Day" hoch her. Der millionenschwere FC Chelsea sollte gegen den FC Fulham (14 Uhr) dringend punkten, läuft den eigenen Ansprüchen als aktueller Vierter der Premier League weit hinterher. Dabei ist zumindest Chelsea-Kapitän John Terry auf Schmusekurs, möchte sich für seine rassistischen Äußerungen entschuldigen. Er soll - so die Staatsanwaltschaft - Anton Ferdinand von den Queens Park Rangers beleidigt haben. Terry wollte seiner Mannschaft und sich selbst beim Aufwärmen T-Shirts geben, auf denen versöhnliche Worte abgedruckt sind. "Der Klub steht komplett hinter John, glaubt aber nicht, dass das Tragen von T-Shirts eine angebrachte und hilfreiche Unterstützung ist", erklärte allerdings ein Chelsea-Sprecher der "Sun". Sorgenfreier gehen da schon die beiden Klubs aus Manchester in den traditionellen Weihnachtskick, sehen sich lösbaren Aufgaben gegenüber. Die "Citizens" sind beim Zehnten West Bromwich Albion zu Gast. "Er ist noch jung und sein Wert ist wahrscheinlich sogar gestiegen, weil er 15 Treffer in drei Monaten erzielt hat", adelt City-Trainer Roberto Mancini Torjäger Kun Agüero in der "Sun": "Ich hoffe, dass Sergio 30 Tore erzielen kann." Die "Red Devils" - zwei Punkte hinter dem großen Rivalen in der Verfolgerposition - messen sich mit Wigan Athletic, die mit Platz 18 im Tabellenkeller angesiedelt sind. Außerdem empfängt Bolton das Team aus Newscastle, während Liverpool auf Blackburn trifft. Everton ist bei Sunderland zu Gast und zu vorgerückter Stunde ist Aston Villa bei Stoke City (20.45 Uhr) gefordert. Mal schauen, wie es ausgeht.

Samstag, 24. Dezember 2011

Wenn es endlich wieder aufwärts geht

Was war das damals für ein Schock - ein Schritt, mit dem nicht zu rechnen war. Die Rede ist von jenem 22. September 2011 als der königsblaue Himmel über Gelsenkirchen plötzlich mit dunklen Wolken übersät war. Ralf Rangnick, Trainer des FC Schalke 04, gab auf einer Pressekonferenz seinen sofortigen Rücktritt als Coach des FC Schalke bekannt, klagte über Erschöpfungssyndrome. Der Coach fühlte sich nach Jahren im knallharten Geschäft Profifußball müde, sein Körper sehnte sich nach Erholung. Ein mutiger Schritt eines Familienvaters, der nach außen vor den Kameras so kontrolliert und unheimlich stark schien. Umso schöner, dass es dem Fußballehrer rund drei Monate später wieder wohler ist, er sich erholt und ausgeglichen fühlt. "Mir geht es inzwischen wieder besser. Über die vielen positiven Reaktionen nach meinem Rücktritt habe ich mich sehr gefreut", äußerte sich Rangnick in der "Bild". Und: So ganz ohne den Sport mit dem runden Leder ging es daheim im schwäbischen Backnang dann doch nicht. "Dass die Mannschaft (gemeint ist natürlich Schalke) eine so gute Hinrunde gespielt hat, hat mich begeistert. Ich wünsche dem Trainer-Team und der Mannschaft sowie dem ganzen Verein, dass sie an die gezeigten Leistungen im neuen Jahr anknüpfen können." Fromme Wünsche in der besinnlichen Weihnachtszeit, die auch zur Erholung und Einkehr da ist. Doch der 53-jährige Übungsleiter hat wieder Kraft, könnte sich wieder einen Job an der Seitenlinie vorstellen. "Ich denke, er wird 2012, spätestens im Sommer, auf die Fußball-Bühne zurückkehren“, sagte sein Berater Olaf Mintzlaff neulich. Es wäre ihm zu wünschen, nicht nur ihm. Auch wir Fans würden das sehr begrüßen, denn Rangnick ist und bleibt einer der Besten der Zunft. Frohe Weihnachten!

Freitag, 23. Dezember 2011

Ulreich könnte die DFB-Elf bereichern

Das, was Sven Ulreich gerade im Tor des VfB Stuttgart zeigt, ist schlicht und einfach Weltklasse. Der 23-Jährige aus Schorndorf steht seit der E-Jugend bei den Schwaben im Tor, kennt den Verein und seine Strukturen wie kaum ein anderer Profifußballer am Neckar. Auch gegen den Hamburger SV rettete "Ulle" - wie sie ihn beim VfB nennen - seinen Vorderlauten auf gut deutsch "den Arsch", klärte dreimal in höchster Not. Dabei war es kein einfaches Jahr für den 1,92-Meter-Mann, der abseits des grünen Rasens großes soziales Engagement zeigt. In der Rückrunde wurde er in der Zwischenzeit zum Ersatzmann degradiert, Marc Ziegler durfte (wieder) ran. Nach dessen Verletzung kam Ulreich zurück - und wie. Er steigerte sich von Spiel zu Spiel, war einer der Garanten für den gesicherten Klassenerhalt. Auch im wochenlangen Hin und Her, ob Bernd Leno nun nach Stuttgart zurückkommt, blieb Sven Ulreich gelassen. Er zeigte, was sie an ihm haben, überzeugte durch Paraden in Serie. „Ich bin sicherer, erfahrener, reifer, selbstbewusster geworden“, charakterisiert er sich selbst. „Ich weiß, was Druck ist, und bin daran gewachsen." Das sollte auch Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw bemerkt haben oder ganz dringend bemerken. Schließlich sucht der DFB-Coach noch eine "Nummer 3" für die Europameisterschaft im nächsten Jahr. Er sollte sich bei VfB-Manager Fredi Bobic mal nach Ulreichs Telefonnummer erkundigen. Er hätte sich das verdient, der "Ulle". "Er hat eine sehr sehr schwierige Zeit hinter sich. Er gibt nie auf, er ist ein großer Kämpfer, das freut mich für ihn", fasst VfB-Kapitän Cacau die Leistung des Torwarts treffend zusammen. Es wäre schön, wenn beide nächsten Sommer gemeinsam eine tolle Zeit erleben - und zwar drüben in Osteuropa.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Wenn einem Keeper die Sicherungen durchbrennen

Ach, was ist das wieder hitzig zugegangen auf den Fußballplätzen dieser Welt - besonders in den Pokalspielen. Da kann es bekanntlich nur einen Sieger geben, eine friedliche Punkteteilung ist selbst in der besinnlichen Weihnachtszeit nicht drin. Da muss man auf dem Platz auch mal dazwischen hauen, sagen die Trainer vor solchen Spielen gerne mal. Aber - und das war nun wirklich unglaublich - zwei Herren haben das komplett falsch verstanden. Im benachbarten Holland liegt Ajax Amsterdam gerade mit 1:0 gegen den AZ Alkmaar vorne, als ein  so genannter Fan den Platz stürmt. Er und Alkmaars Torhüter - der Südamerikaner Esteban - prallen aufeinander, der Torwart tritt zweimal auf den mittlerweile am Boden liegenden 19-jährigen Ajax-Anhänger ein. Ordner müssen die beiden trennen, der Spieler sieht dafür die Rote Karte. Der Trainer des AZ Alkmaar ruft seine Spieler zusammen, sie verlassen einfach den Platz. Die Partie ist abgebrochen, die Aufregung hinterher unglaublich groß. Mit "Ich kann ihn - gemeint ist Esteban - nicht leiden", begründete der Schwachkopf seinen Sturm auf den grünen Rasen. Aha, gut der Costa Ricaner steht nicht bei seinem Lieblingsklub im Tor, aber was soll das für ein Grund sein? Aber das Verhalten Estebans ist ebenfalls nicht zu tolerieren. Beide gehören aus dem Verkehr gezogen, am besten ein Leben lang. Da helfen Reue, Geldstrafen und Anzeigen wenig. Auch manche Sängerknaben - die im richtigen Leben eigentlich Fußballer, Familienväter und Söhne (!) sind - sollten besser nicht singen, oder Holstein Kiel? Den nächsten Gegner, Borussia Dortmund, so zu beleidigen, geht gar nicht! Bei aller Rücksicht auf Emotionen, die zum Sport gehören.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Eine Pokalnacht, die fast alles zu bieten hat

Was war da gestern Abend nicht wieder alles geboten im Achtelfinale des DFB-Pokals. Verletzungen, personelle Engpässe und Fritz-Walter-Wetter. Alleine diese drei Umstände versprachen spannende Spiele und mögliche Überraschungen. Doch damit nicht genug, es passierte noch viel mehr. Da verfällt der FC Bayern München beim klassenniederen VfL Bochum in alte - so hat es Franz "Kaiser" Beckenbauer meistens genannt - Rumpelfußball-Zeiten, hat mit dem in der Defensive des sehr gut organisierten und mutig konternden Zweitligisten über die volle Distanz richtig Mühe. Dass dank der Einwechslung von Torjäger Mario Gomez für den enttäuschenden Ivica Olic etwas mehr Schwung in die Partie kam, blieb fast eine Randerscheinung. Die Rolle des Hauptdarstellers nimmt ein anderer ein, Arjen Robben. Der niederländische Weltstar, der unbedingt bei Bayern bleiben soll, prägt die Partie wie kein Zweiter. Erst verschuldet er das Gegentor, weil er Federico ziehen lässt, dann fällt er zu spät und schwalbengleich im Bochumer Strafraum, um dann - wenige Sekunden vor dem Abpfiff - das Siegtor zum 2:1 zu markieren. Die Vorlage kam von Franck Ribery. "Beide können jederzeit ein Spiel alleine entscheiden", sagen sie bei den Bayern. Ist was dran. Auch der Deutsche Meister Borussia Dortmund tat sich schwer, musste ohne sieben Stammkräfte gegen tapfere Fortunen aus Düsseldorf mit Altmeister Sascha Rösler ins Elfmeterschießen - und das in Unterzahl. Owomoyela senzte sich nach 30 Minuten zur gelb-roten Karte. Schiedsrichter Gräfe war das noch nicht genug Dramatik. Er ließ zwei Strafstöße wiederholen, schickte "Kloppo" zuvor auf die Tribüne. Dort saß schon Düsseldorfs Assistenztrainer. Im Frankenland entschied ausgerechnet Edgar Prib das Derby für Fürth gegen den "Glubb" aus Nürnberg mit 1:0 - ja, der mit dem Pfosten. Hoffenheim schlug Augsburg mit 2:1 - nur etwas mehr als 10.000 Fans waren dabei. Mal schauen, wie es heute wird. Dann treffen u.a. Stuttgart und Hamburg sowie Gladbach und Schalke aufeinander.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Vorweihnachtlicher Vertrauensbeweis an der Weser

Wochen und Monate haben sie miteinander geredet, zusammen geplant, viel nachgedacht und hart verhandelt. Nun haben sich die Herren Lemke, Allofs und Schaaf geeinigt – na endlich. Geschäftsführer Klaus Allofs, der im Aufstiegsfall in seiner Heimat bei Fortuna Düsseldorf oder auf der anderen Rheinseite beim 1. FC Köln gehandelt wurde, verlängerte seinen Vertrag bei Werder Bremen bis 30. Juni 2015 mit der Option auf ein weiteres Jahr. Für Thomas Schaaf, den dienstältesten Trainer der Liga, gab es kurz vor Weihnachten ein neues Arbeitspapier bis 30. Juni 2014. Sind die unterschiedlichen Vertragslängen etwa ein Zeichen, dass die Beiden doch nicht nur im Paket zu bekommen oder zu halten sind? Eher unwahrscheinlich. „Es ist ein schöner Tag für Werder“, bilanzierte Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke. „Die Verhandlungen waren nicht ganz einfach, aber immer konstruktiv.“ Aja, und warum ging das dann über Monate? Egal, Schwamm drüber. Bremen ohne Allofs und Schaaf ist ohnehin kaum vorstellbar, auch wenn beide in den vergangenen Monaten nicht immer den souveränsten Eindruck – Stichwort Transferpolitik – machten. „Es ist schön, dass wir diesen gemeinsamen Weg weitergehen können. Wir haben uns viel vorgenommen und wollen weiter versuchen, der Mannschaft ein unverwechselbares Gesicht zu geben“, betonte Schaaf, der seit 38 Jahren Vereinsmitglied ist. Ein unverwechselbares Gesicht zeigt Werder Bremen in der Tat, die Leistungen sind schwankend. Zeit, dass ins grün-weiße Spiel Kontinuität, Stabilität und Sicherheit zurückkehrt. So wie eben endlich auf dem Trainerstuhl und im Büro des Geschäftsführers. Da wurden Zeichen gesetzt. Jetzt sind die Profis auf dem Rasen gefordert, sie können alle viel mehr. Zur Not auch ohne Pizarro. Falls der verletzt ist oder so.

Montag, 19. Dezember 2011

Fan-Liebling "Scholli" kommt an die Säbener zurück

Das ist doch mal eine schöne vorweihnachtliche Bescherung, die FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei einem Abstecher zu einem Bayern-Fanclub ins Oberallgäu mit im Gepäck hatte. Mehmet Scholl, Ex- Publikumsliebling und Mittelfeldstratege, kehrt zum 1. Juli 2012 an die Säbener Straße zurück - und zwar als Trainer. Ja, richtig gelesen: als Trainer. Aber nicht etwa als Nachfolger von Coach Jupp Heynckes und schon gar nicht im Tandem mit Markus Babbel, aber dafür mit Michael "Tanne" Tarnat und dem neuen FCB-Jugendleiter Hans-Jörg Butt. "Scholli" und "Tanne" verstärken den Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters, der 41-jährige TV-Experte übernimmt die zweite Mannschaft der Bayern. Mit dem Team kennt sich Scholl bestens aus, schließlich stand er dort bereits in der Saison 2009/10 an der Seitenlinie. Schade für die ARD und Gerd Delling, die in Mehmet Scholl einen echten Sympathieträger für Günter Netzer hinter das Mikrofon und vor die Kamera spannen konnten. Doch damit wird aller Voraussicht nach Schluss sein, schließlich kann der gebürtige Karlsruher nicht "Jogis Elf" bewerten und gleichzeitig mögliche künftige Nationalspieler entdecken. Genau darauf liegt der Fokus an der Säbener Straße. Junge deutsche Talente sichten und finden, verpflichten und gezielt trainieren. "Ich verspreche, dass einiges passiert. Wir werden relativ viel Geld in die Hand nehmen, um dort etwas zu verändern", betonte Hoeneß. In der ersten Saison nach dem Abstieg in die Vierte Liga liegt Bayern München II derzeit nur auf Tabellenplatz 12. Der bisherige Trainer Andries Jonker soll - so der Präsident - in anderer Funktion eingebunden werden. Sehr schön. Eine bayerische Zukunft mit Scholl? Das ist toll. Schließlich wissen alle, was der "Scholli" kann - auf und abseits des Platzes.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Neues aus der Hauptstadt: Wer lügt und warum?

Jetzt ging es also doch ganz schnell. Noch am Vormittag hatte Markus Babbel ganz normal das Training geleitet, hatte offiziell die Berufsbezeichnung "Cheftrainer Hertha BSC" inne. Am Nachmittag war Babbel, der sich nach dem Auslaufen der Presse stellte und derbe Worte fand, entlassen. Er ließe sich nicht einfach als Lügner bezeichnen, habe Manager Michael Preetz bereits Anfang November mitgeteilt, seinen im Sommer 2012 auslaufenden Vertrag an der Spree nicht verlängern zu wollen. Preetz behauptete hingegen, dass der gebürtige Münchner das nicht getan hatte. Hertha-Präsident Werner Gegenbauer glaubte Preetz und feuerte den Coach zusammen mit dem Manager. Wer nun warum und weshalb gelogen hat oder wer überhaupt geflunkert hat, das wissen nur die drei Herren selbst. Aber in einem Geschäft, das von Profis geprägt wird, war das nicht gerade ein Glanzstück, sondern ein Schmierentheater in mehreren Akten. Babbel beteuerte immer wieder, dass sein Abschied von der "alten Dame" keine sportlichen Gründe habe. Näheres wollte der vierfache Familienvater nicht dazu sagen. Er packte seinen Sachen und flog zurück nach München zu seinen Liebsten. In die Hauptstadt wird er vorerst nicht zurückkehren, die Abfindemodalitäten regeln ab sofort die Anwälte beider Parteien. „Das Vertrauensverhältnis ist einfach dahin“, sagte Preetz am Sonntag bei einer kurzfristig in Berlin einberufenen Pressekonferenz. Gerade erst war der Manager aus Istanbul zurückkehrt.  Dort hatte er mit Wunsch-Nachfolger Michael Skibbe verhandelt. Auch nicht gerade die feine Art, während Babbel noch trainieren ließ. "Meine Aufgabe ist es auch, Schaden von Hertha abzuwenden“, betonte Preetz. Das ist gründlich misslungen die Herren! Na dann, besinnliche Tage zusammen.
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Hertha-BSC-Manager zum Babbel-Rauswurf: Michael Preetz: „Vertrauensverhältnis ist dahin“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/hertha-manager-zum-babbel-rausschmiss-preetz-das-vertrauensverhaeltnis-ist-dahin_aid_695354.html
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Hertha-BSC-Manager zum Babbel-Rauswurf: Michael Preetz: „Vertrauensverhältnis ist dahin“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/hertha-manager-zum-babbel-rausschmiss-preetz-das-vertrauensverhaeltnis-ist-dahin_aid_695354.html

Samstag, 17. Dezember 2011

Hertha BSC: Neues Jahr, neues Glück - äh neuer Trainer?

Die Gerüchteküche brodelt schon länger und viel heißer als so mancher Glühwein-Topf auf den Weihnachtsmärkten der gesamten Bundesrepublik. Besonders siedend wird derzeit in der Hauptstadt ausgeschenkt - oder eingeschenkt, je nachdem. Das Tischtuch zwischen (Noch-)Trainer Markus Babbel und seinem Arbeitgeber Hertha BSC ist zerschnitten, die Trennung so gut wie beschlossen. Aber nicht erst zum Vertragsende am 30. Juni 2012, sondern bereits zum 31. Dezember 2011. Überraschend ist das nicht - oder nicht wirklich. Schließlich wollte der Ex-Nationalspieler an der Spree nicht verlängern, er plagte sich unter anderem mit Heimweh und Sehnsucht nach der Familie - die in seiner Heimatstadt München lebt - herum. Aber auch mit der Sehnsucht Titel und Triumphe einzufahren, wie er es einst als Verteidiger des FC Bayern München, des FC Liverpool oder mit der DFB-Elf in Serie machte. Die Anzeichen verdichten sich, dass Michael Skibbe ab 1. Januar 2012 übernimmt. Hertha-Manager Michael Preetz hat sich mit dem 46-Jährigen, der gerade in der Türkei bei Eskisehirspor an der Seitenlinie steht, zu so genannten Sondierungsgesprächen getroffen. Interessant, denn schließlich war Skibbe derjenige, der zuletzt mit der Eintracht aus Frankfurt nach höheren Zielen strebte und bei Geschäftsführer Heribert Bruchhagen Verstärkungen forderte. Das soll Babbel auch bei Preetz gemacht haben. Es kam am Main zum (sportlichen) Bruch, der hessische Traditionsverein stieg unter Skibbe-Nachfolger Christoph Daum ab. Der "alten Dame" könnte das gleiche Schicksal drohen, egal wer den Hauptstadtklub 2012 trainiert. Die Neujahresreise von Babbel geht zurück nach München.

Freitag, 16. Dezember 2011

Ist ja was ganz Neu's: Bayern will den Reus

Trotz aller Dementis und widersprüchlichen Aussagen beider Parteien, wird die Sache zwischen Gladbachs Marco Reus und dem FC Bayern München ernst, ja sogar sehr ernst. Enge Vertraute aus beiden Lagern sprechen von Geheimverhandlungen, für 18 Millionen soll der Wechsel von einem der Shootingstars der Hinrunde klappen. Der Umworbene selbst will sich über Weihnachten mit seiner Familie über einen Wechsel unterhalten heißt es. Kein gutes Zeichen für Borussia Mönchengladbach, schließlich spielen fast alle Nationalmannschaftskollegen ihres 22-jährigen Spielmachers an der Isar. Und, dass ihn Kapitän Philipp Lahm und Co. mit offenen Armen empfangen würden, ist auch keine Überraschung mehr. Aber was passiert dann mit Robben? Beide sind im rechten offensiven Mittelfeld zu Hause, beide sind absolute Könner ihres Fachs. Für den Holländer spricht, dass er schon ganz große Spiele gemacht hat und Druck gewohnt ist. Auch Marco Reus kennt Druck, aber der ist beim deutschen Rekordmeister etwas größer als am Rhein. Daran sind schon viele junge Spieler an der Säbener Straße "zerbrochen" - allen voran Sebastian Deisler, Lukas Podolski oder Torsten Frings. Aber auch ein Tobias Rau oder ein Jan Schlaudraff sind Beispiele dafür, dass der Schritt zu den Bayern zu groß war oder zu früh kam. Reus sollte sich das genau überlegen, ganz genau. Für ihn wäre es ein Karrieresprung, für die Bayern - die im Sommer 2012 ohnehin aufrüsten wollen - ein Qualitätssprung. Doch der Noch-Gladbacher ist mindestens so oft verletzt wie Arjen Robben. Vielleicht käme ein Wechsel zu früh für den Jung-Nationalspieler. Bei Familie Reus wird unter dem Baum heftig diskutiert werden, das ist ganz sicher. Ob da ein Bayern-Trikot unter den Geschenken ist?

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Der Trainer schwärmt von den besten Bayern seit langem

Josef "Jupp" Heynckes ist ein Trainerfuchs, einer der in über 30 Jahren an der Seitenlinie schon fast alles erlebt hat. Der 66-Jährige wirkt in seiner bereits dritten Amtszeit an der Isar beim großen FC Bayern München locker wie nie, plaudert aus dem Nähkästchen. Er spricht über sein Team, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos und Arjen Robben - auch der französische Dribbelkünstler Franck Ribéry wird von "Don Jupp", wie sie ihn in Spanien nannten, ausdrücklich gelobt, aber nach acht Toren und sieben Vorlagen zugleich zu größeren Taten angespornt: "Er darf sich darauf nicht ausruhen, er kann so viel mehr. Franck kann erst zufrieden sein, wenn er wieder Fußballer des Jahres in Frankreich und irgendwann in Europa ist", sagte der Bayern-Coach im "kicker". Stimmt, denn auch zuletzt in Stuttgart fand Ribéry nicht so richtig ins Spiel, lieferte im Vergleich zum Spiel gegen Bremen eine durchwachsenere Partie ab. Zufrieden ist Heynckes auch mit Robben, der nach langer Verletzungspause und einer gewissen Anlaufzeit wieder in die Gänge kommt und in entscheidenden Begegnungen den Unterschied ausmache. "Wir wollen weiter mit Arjen zusammenarbeiten - unabhängig von den Personalentscheidungen im Sommer." Dann sollen weitere Stars zum deutschen Rekordmeister kommen, damit die Bayern in allen drei Wettbewerben bestehen und Akzente setzen können - so wie über weite Strecken der Hinrunde. "Wie wir diese Saison lange gespielt haben, war ein Novum für die Bundesliga. So einen Fußball hat man hier selten gesehen", betonte Jupp Heynckes, der die "Mia san mir"-Mentalität verinnerlicht hat. "Über weite Strecken haben wir attraktiven Fußball gespielt." Das haben sie, aber da muss noch mehr gehen - und zwar in jedem (internationalen) Spiel.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Dank Klose geht bei Lazio nichts in die Hose

Was haben sie ihn schon gelobt, bereits auf irgendwelche Sockel gestellt oder ihm die tollsten Spitznamen in ehrfürchtiger Anbetung gegeben. Dabei macht Miroslav "Miro" Klose doch nur seine Arbeit, er erledigt seinen Job - sehr zur Freude seines Arbeitgebers Lazio Rom. Im himmelblauen Trikot mit der Nummer 25 blüht der Torjäger nochmal auf, nachdem seine letzten Monate beim FC Bayern München nun wahrlich keine einfachen (mehr) waren. Anders in "Bella Italia", wo sie den gebürtigen Polen längst in ihr heißblütiges Herz geschlossen haben. "Dass er ein Gewinn für unsere Mannschaft ist, das haben wir gehofft und so ist es auch gekommen", sagt der albanische Teammanager des Hauptstadtklubs, Igli Tare, der selbst ein treffsicherer Stürmer war und in der Bundesliga kein Unbekannter ist im Sport1-Interview. "Er hat eine absolute Siegermentalität und es ist bewundernswert, wie er in der Woche im Training und vorm Spiel die Jungs motiviert." Ja, auch das kann Klose, der immer den Nebenmann im Auge hat und sich auch mal die Bälle im Mittelfeld selbst holt. Er ackert, läuft und geht Wege, wartet nicht nur auf den entscheidenden Pass. Das unterscheidet den 33-jährigen Ex-Lauterer von so vielen seiner Zunft, machte bei deutschen Länderspielen oft den Unterschied aus. Dabei ist der Familienvater keiner, der auf das großes Geld oder die schönste Villa schaut - nein, der Stürmer schaut auf grundlegende Dinge, er muss Vertrauen spüren. Miro wollte es allen beweisen, auch im Hinblick auf die Europameisterschaft 2012. Das habe ich vom ersten Gespräch mit ihm gespürt. Miro hat nie die Frage nach Geld gestellt", bestätigt Tare, der seinen "Königstransfer" kaum fassen kann. Und die Laziali? Die sind völlig aus dem Häuschen und schlagen vor Freude einen Salto.