Manche (Tief)Schläge sitzen, gehen tief unter die Haut und brennen sich tief in die Erinnerung ein. So auch der Faustschlag von Bayern-Star Franck Ribéry im Halbfinal-Hinspiel der Fußball-Champions League gegen Real Madrid. Der Franzose verpasste Mitspieler Arjen Robben ein Veilchen, sie hatten über einen Freistoß gestritten. Ribéry, Robben und die Bayern kamen mit einem blauen Auge davon und treffen im CL-Finale auf den FC Chelsea. Genau dort soll der 28-jährige Niederländer im Gespräch sein, der Angriff von Ribéry treibt den Linksfuß an der Isar womöglich in die Flucht. "Man weiß nie, was passiert", äußerte sich Robben, der noch bis 2013 Vertrag hat und bis 2015 verlängern sollte. Verlängert beim Rekordmeister hat derweil Abwehrspieler Daniel van Buyten - der Belgier bleibt ein weiteres Jahr bei den "Roten". Auch Ex-Bayer und Ur-Kölner Lukas Podolski entschied sich für ein anderes Trikot, geht zur neuen Saison für den FC Arsenal auf Torejagd. Das gab "Prinz Poldi" am Nachmittag über ein soziales Netz bekannt. "Dieser Wechsel gibt mir die Möglichkeit, bei einem internationalen Top-Klub auf europäischer Ebene zu spielen", schrieb Podolski. Diese Entscheidung sei keine Entscheidung gegen den FC. Gegen die Bundesliga und für die britische Insel hat sich auch (Noch)Bremer Marko Marin entschieden - er wechselt für geschätzte acht Millionen zu den "Blues". Was Torjäger Claudio Pizarro macht, das ist ebenso offen wie die Entscheidung von Nationaltorwart Tim Wiese. Der soll ja bei Hoffenheim so gut wie zugesagt haben - und das, obwohl die 1899-Fans ihren Tom Starke lieben und den Bremer gar nicht wollen. Könnte Probleme geben und Fäuste fliegen lassen. Wenn das mal nicht ins Auge geht. So wie bei Robben.
Montag, 30. April 2012
Sonntag, 29. April 2012
Die Rekordjagd und das Zittern gehen weiter
Meisterlich war das, was der Titelträger Borussia Dortmund auf dem Betzenberg zeigte. 5:2 gewann der BVB bei tapferen Lauterern, Dortmund hat jetzt 78 Punkte gesammelt. Mit einem weiteren "Dreier" daheim gegen Freiburg könnte Dortmund die Bestmarke der Bayern (79 Zähler) knacken, die dem VfB Stuttgart beim 2:0-Erfolg vorerst den fünften Platz raubten. Platz drei zementiert haben die "Königsblauen" von Schalke 04, Torjäger Klaas-Jan Huntelaar machte zwei Tore beim 4:0 über die Hertha. Damit überflügelte der Holländer Vorjahresoberballermann Mario Gomez, der für die Bayern das 1:0 machte. Mit 26 Saisontreffern liegt Gomez ein Tor hinter dem Schalker. Gladbach bleibt und wird Vierter, Gegner Augsburg hielt durch das 0:0 die Klasse. Neuer Fünfter ist Bayer Leverkusen, das Hannover 96 mit 1:0 schlug. Die Niedersachsen sind jetzt Siebter und messen sich mit Bremen (8.) und Wolfsburg (9.) beim Saisonfinale um die Chance auf die Europa League. Auch der 1. FC Nürnberg könnte eventuell noch eingreifen, ist nach dem 3:2 bei 1899 Hoffenheim Zehnter. Der Hamburger SV hielt beim 0:0-Unentschieden gegen den 1. FSV Mainz endgültig die Klasse, während sie in Köln und Berlin um den Ligaverbleib zittern. Die 1. FC und die Hertha machen den direkten Absteiger unter sich aus, ein Team darf auf die Relegation hoffen. Während Lukas Podolski und Co. im letzten Heimspiel der Saison den FC Bayern München empfangen, treffen Rehhagels Berliner auf die Gäste auf Hoffenheim - angeführt von Ex-Coach Markus Babbel. Die Bayern wollen am Rhein in Bestbesetzung antreten, planen den Ernstfall für das DFB-Pokalfinale gegen den Meister am 12. Mai. Und Babbel? Der könnte seinen Ex-Klub versenken, irgendwo in Liga zwei. Mit Genugtuung?
Samstag, 28. April 2012
Der Tag der nächsten Entscheidung(en)
Seit 30 Minuten rollt in gleich
neun Stadien in der gesamten Bundesrepublik der Ball, wir schreiben den 33.
Spieltag der 1. Fußball-Bundesliga. Während Borussia Dortmund in der aktuellen
Saison 2011/12 bereits als Meister inoffiziell gekürt wurde, der große Rivale
FC Bayern München den zweiten Platz sicher hat und der 1. FC Kaiserslautern
längst als erster Absteiger feststeht, haben die anderen 15 Mannschaften noch
das eine oder andere Ziel vor Augen. Besonders hinter dem BVB und den Bayern
wird noch gekämpft, gehofft und gebangt - und zwar um den Tanz auf dem
europäischen Parkett. Dritter ist der FC Schalke 04, der die um den
Klassenerhalt zitternden Herthaner aus Berlin in der Arena zu Gast hat.
Verfolger Gladbach - aktuell Tabellenvierter - empfängt den in der Hinrunde
schon abgeschriebenen Aufsteiger FC Augsburg, der Fünfte VfB Stuttgart ist in
der Münchner Allianz Arena zu Gast. Im direkten Duell um die Europa
League-Teilnahme treffen der Sechste Bayer Leverkusen - ohne die beiden
scheidenden Stars Ballack und Adler - auf die auf Rang sieben gelisteten
Hannoveraner, die in der neuen Spielzeit auf Sportdirektor Jörg Schmadtke
verzichten müssen. Schmadtkes Familie residiert in Düsseldorf, beim 1. FC Köln
ist der Sportdirektor-Posten (noch) verweist. Soso. Köln ist übrigens in
Freiburg zu Gast, muss ebenso noch zittern wie der Hamburger SV, der den
geretteten Karnevalsverein aus Mainz empfängt. Auch zwischen dem VfL Wolfsburg und
Werder Bremen geht’s (europäisch) spannend zu. In der Partie um die letzte (theoretische) Chance
aufs internationale Parkett bittet Hoffenheim den 1. FC Nürnberg zum Tanz.
Während die Bayern und Dortmund mit der B-Elf antreten, mobilisieren die
anderen Teams alle Kräfte. Mal schauen, wer am Ende wo und wie die Muskeln
spielen lässt. Und das mitunter in den neuen (Auswärts)Trikots für die Saison.
Donnerstag, 26. April 2012
Das "Finale dahoam" ist Wirklichkeit geworden
Wahnsinn, was der FC Bayern München gestern Abend
im Halbfinal-Rückspiel der UEFA Champions League erlebt und durchgemacht hat.
Nach 14 Minuten beim 0:2-Zwischenstand durch den doppelten Ronaldo praktisch
ausgeschieden, nach Robbens und Gomez ausgelassenen Chancen beinahe total
verzweifelt. Doch dann, ja dann traute sich der 28-jährige Niederländer nach
dem Dortmund-Desaster wieder an den Punkt, brachte den Ball aber dieses Mal mit
Glück und Geschick im Tor von Real Madrid unter. Torhüter Iker Casillas
streckte sich vergeblich, berührte die Plastikkugel aber nur noch leicht. Alles
wieder offen, es stand 2:1 für die "Königlichen". Dass es dabei
blieb, war der mangelnden Chancenauswertung beider Teams und dem immer passiver
werdenden Hausherren geschuldet. Auch in der Verlängerung sowie davor in der
Nachspielzeit hätte es weitere Treffer geben können, doch zu Boden gingen nur
die Spieler - und das mitunter von schmerzhaften Krämpfen geplagt. Im
Elfmeterschießen machten dann vor allem der mehrmalige Welttorhüter Casillas
und der deutsche Nationaltorwart Manuel Neuer ernst. Der Ex-Schalker, den sie
beim Rekordmeister lange verschmähten, parierte Ronaldos und Kakás Versuch, der
30-Jährige spanische Schlussmann behielt gegen die schwach getretenen Versuche
von Kroos und Lahm die Oberhand. Dass dann Ramos - nach den souveränen Treffern
von Jungspund Alaba und Torjäger Gomez - die Kugel in den Fanblock knallte und
Schweinsteiger eiskalt blieb, ist der verdiente Lohn des gestrigen Abends.
Bayern war hungriger, williger, wollte unbedingt das Endspiel im eigenen
Wohnzimmer haben. Doch mit "auf der Couch ausruhen" ist nicht, jetzt
kommt Chelsea. Die werden sich nicht verstecken.
Mittwoch, 25. April 2012
Schaffen es die Bayern in ihr erhofftes Finale?
Der Traum vom "Finale dahoam" des FC Bayern München lebt (noch) - aber wie lange? Dass der deutsche Rekordmeister zweifellos das Zeug für eine Teilnahme am Endspiel in der Fußball-Champions League hat, das wissen - sofern sie ehrlich sind - auch diejenigen, die den FC Bayern nicht leiden beziehungsweise ausstehen können. Doch vor den Bayern um Coach Jupp Heynckes liegen schwere, laufintensive und anstrengende 90 Minuten - mindestens - im Santiago Bernabeu, der Heimstätte des heutigen Gegners Real Madrid (ab 20.45 Uhr Sky/Sat 1). Das Hinspiel am vergangenen Dienstag gewannen die "Roten", Torero Mario Gomez schlug in allerletzter Minute zum 2:1-Endstand zu. Ein gutes, aber kein sehr gutes, weil gefährliches Ergebnis. Den "Königlichen" aus der spanischen Hauptstadt reicht bereits ein 1:0-Erfolg für die erneute Rückkehr nach München. Dass aber speziell Gomez und auch seine Mitspieler immer für ein Tor gut sind, haben sie schon bewiesen - nicht nur in der europäischen Königsklasse. Sie sollten sich nicht hinten reinstellen und warten, was Ronaldo und Co. machen. Nein, die "bestia negra" - wie sie in Spanien genannt wird - sollte selbst Nadelstiche setzen und versuchen, einen Treffer zu erzielen. Denn nur darauf aus sein, kein Tor zu kassieren, das ist der falsche Weg. Gut, beim FC Chelsea mag das einigermaßen gut funktioniert haben, bis es plötzlich 2:0 für den FC Barcelona stand. Dass Ramires mit seinem Lupfer so antwortet, damit hatte ich nicht gerechnet. Und noch weniger damit, dass Messi seinen Strafstoß an die Latte setzt und er sowie seine Mitspieler über die gesamte Spielzeit derart große Chancen auslassen. In der Nachspielzeit schoss mit Torres ein gebürtiger Madrilene Barca ins Aus. Etwas, das den Bayern (leider) auch drohen könnte.
Dienstag, 24. April 2012
Wenn der Frankfurter Adler wieder erstklassig fliegt
Was war das im vergangenen Frühsommer für eine Enttäuschung für die Eintracht aus Frankfurt. Als Hinrundensiebter kratzte der hessische Traditionsverein vom Main in der Winterpause eigentlich schon an den Toren zum internationalen Geschäft, ein Hauch von Europa wehte durch die Commerzbank-Arena unter Coach Michael Skibbe. Etwa vier Monate später standen die "Adler" plötzlich mit einem Bein in Liga zwei, zeigten sich flügellahm, einfallslos und kraftlos. Spiele gingen verloren, Spieler verletzten sich - dem Klub klebte das Pech an den Stiefeln. Ein Motivator sollte den im Winter nicht für möglich gehaltenen Niedergang verhindern, sein Name Christoph Daum. Doch auch mit einer der schillerndsten Figuren im deutschen Trainergeschäft konnte der Abstieg nicht mehr verhindert werden, der inzwischen 113 Jahre alte Klub war plötzlich zweitklassig. Daum verließ den Deutschen Fußballmeister von 1959 wieder, verdient sein Geld mittlerweile in Belgien. Für ihn übernahm Bundesliga-Wandervogel Armin Veh das Zepter, formte aus gebliebenen Leistungsträgern, jungen Eigengewächsen und punktuellen Verstärkungen eine schlagkräftige Mannschaft, die sich nichts anderes als den sofortigen Wiederaufstieg als Saisonziel gesteckt hatte. Trotz einiger Höhen bei ein paar wenigen Tiefen machten die "Schwarz-Rot-Weißen" die Rückkehr in Fußball-Oberhaus perfekt, schlugen gestern Abend die Alemannia aus Aachen klar mit 3:0. "Jetzt ist es geschafft, das ist einfach geil", freute sich Veh. "Innen bin ich immer emotional. Ich versuche halt, diszipliniert zu sein." Bereits zwei Spieltage vor der Sommerpause fliegt der Adler also wieder erstklassig - und das hochverdient. Mal schauen, wie lange dieses Mal? Und - ob der Oberadler im Horst bleibt, steht noch in den Sternen.
Montag, 23. April 2012
Wenn Rivalität ein fieser Schlag ins Gesicht ist
Was haben wir im Profigeschäft nicht alles schon erlebt, vor allem zwischen so genannten Rivalen. Alleine schon die Duelle zwischen Dortmund und Schalke, zwischen Bayern und den "Löwen" und natürlich zwischen Köln und Gladbach haben oder hatten es immer schon in sich - sportlich und verbal. Aber auch im internationalen Geschäft mit der runden Plastikkugel fesseln diese brisanten Begegnungen Millionen von Menschen. So wie beispielsweise das Spiel zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona, die englischen Schlachten zwischen Manchester United und Man City oder im benachbarten Schottland das Kräftemessen von Celtic mit den Rangers. Es geht immer zur Sache, leider auch abseits des grünen Rasens. Da übertreiben es einige Chaoten mit dem Hass gegenüber dem "ungeliebten Nachbarn", wie die aktuelle Entwicklung am Rhein zeigt. Da knüpften sich bekennende Anhänger des 1. FC Köln in einer dortigen Diskothek den tschechischen Nationalspieler Michal Kadlec vor, brachen ihm mit einigen Hieben beziehungsweise Kopfstößen das Nasenbein mehrfach. Kadlec wollte mit ein paar Bayer-Kollegen den sechsten Platz feiern, das europäische Geschäft winkt. Beim "Effzeh" liegen seit Wochen die Nerven blank, der Abstieg in die zweite Liga droht. Das wäre für die kölsche Seele - die generell ja eine fröhliche ist - nur ganz schwer zu ertragen. Aber sowas? Das ist - und da schreibe ich vorsichtiger als ich denke - unter aller Kanone. Löblich, dass sich der Verein in Leverkusen und bei Kadlec entschuldigt hat. Bedauerlicherweise sind im Kölner Fanumfeld diese Saison schon einige Aktionen gelaufen, die ein Schlag ins Gesicht sind. Und zwar ins Gesicht des "Fair Play". Leute, es ist doch nur ein Spiel. Wann begreift ihr alle das endlich?
Sonntag, 22. April 2012
Der schwarz-gelbe Meistertraum ist wahr
Gestern Abend um 20.18 Uhr war sie rechnerisch perfekt, die achte deutsche Meisterschaft für Borussia Dortmund. 80 720 Fans im Signal Iduna-Park jubelten, feierten und lagen sich erleichtert in den Armen. Unten auf dem Rasen tanzten BVB-Kapitän Roman Weidenfeller und seine Mitspieler mit hochgerissenen Armen, die ersten Bierduschen wurden spendiert. Natürlich traf es auch Coach Jürgen "Kloppo" Klopp, dessen Brille aber im Gegensatz zum Vorjahr heil geblieben war. Eine der ersten Gratulantinnen war Ehefrau Ulla, während die Borussen ihre Meistershirts überstreiften. Zu dieser Zeit herrschte am Borsigplatz absoluter Stillstand, nichts ging mehr. Menschen in und ohne Trikots lagen sich in den Armen, meistens mit einem kühlen Blonden im Anschlag. Auch der Meistertrainer schaffte es nur mit Bierhumpen vor die Kameras, gab eines seiner typischen Interviews. Zu später Stunde ging die schwarz-gelbe Party beim Lieblingsitaliener weiter, dieses Mal mit Weiß- und Rotwein. „Jetzt ist die Nase richtig durch, das ist aber auch egal. Ich spüre jetzt
keine Schmerzen mehr", sagte Ur-Borusse Kevin Großkreutz bei "Sky" nach dem Abpfiff. Großkreutz hatte sich im Training am Mittwoch die Nase gebrochen. "Was wir hier noch veranstalten werden, kann sich
Deutschland gar nicht vorstellen. Ich mache jetzt erst mal bis Mittwoch
feierfrei und danach wollen wir mal wieder die Bayern schlagen", ergänzte er. Dieser Satz dürfte dem Rekordmeister nicht so richtig schmecken. Sie werden die Nase bei diesen Bildern gerümpft haben und wollen es am 12. Mai im DFB-Pokalfinale in der Bundeshauptstadt gegen den alten und neuen Meister besser machen. "Was wir abliefern, sind Emotionen und Adrenalin pur", betonte Manager Michael "Susi" Zorc und hüpfte erst einmal ins Entmüdungsbecken. Zur Revanche werden beide Teams (wieder) hellwach sein.
Samstag, 21. April 2012
Macht der BVB die Meisterschaft heute perfekt?
Zeigt sich der Ruhrpott heute in großer Feierlaune? Man weiß es nicht - noch nicht. Aber - und das steht fest - Borussia Dortmund könnte heute Abend gegen 20.15 Uhr feiern - und zwar so richtig. Vorausgesetzt, der BVB schlägt Borussia Mönchengladbach im heimischen Signal Iduna-Park. Denn der FC Bayern München ermogelte sich vorhin beim knappen 2:1-Erfolg beim SV Werder Bremen drei Punkte, Naldo mit einem Eigentor (75.) und Franck Ribéry (90.) machten den Überraschungssieg des deutschen Rekordmeisters perfekt. Überraschungssieg deshalb, weil der FC Bayern an der Weser mit einer etwas besseren B-Elf auflief. Erst in der Schlussphase brachte Coach Jupp Heynckes Toni, Kroos, Mario Gomez und eben Ribéry. Der 29-jährige Franzose schlug in der Schlussminute eiskalt zu - so wie unter der Woche in der Halbzeitpause - und verdarb den Westfalen die vorzeitige Meisterparty. Denn die Bayern verkürzten ihren Rückstand auf fünf Zähler, bei noch zu vergebenenden sechs Punkten. Aber - und damit rechne ich fest - die Elf von Trainer Jürgen "Kloppo" Klopp wird gegen die Fohlen gewinnen, so dass der Ruhrpott im schwarz-gelben Jubelmeer versinkt. Auch in der Pfalz durfte gejubelt werden, schließlich schlug der 1. FC Kaiserslautern die "alte Dame" aus der Bundeshauptstadt mit 2:1, leistete dem 1. FC Köln (1:1 gegen den VfB Stuttgart) Schützenhilfe im Kampf um den Relegationsplatz. Bayer Leverkusen festigte mit dem 1:0-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim Rang sechs, der Hamburger SV holte beim 1. FC Nürnberg einen Zähler zum 1:1-Unentschieden. Morgen empfangen die bayerischen Schwaben aus Augsburg den "königsblauen S04" und Hannover 96 misst sich mit dem SC Freiburg. Auch in diesen beiden Partien müssen alle vier noch was reißen. Und das zu einer Zeit, zu der rund um Dortmund wohl gerade das Bier ausgeht.
Freitag, 20. April 2012
Ein Schwabenmärchen, das europäisch enden könnte
Das, was derzeit beim VfB Stuttgart geschieht, ist einfach aller Ehren wert und richtig schön anzusehen. Der Klub vom Neckar, der seit Jahren den Weggang von Leistungsträgern wie beispielsweise Mario Gomez oder Sami Khedira zu verkraften hat, legte in den vergangenen Partien der 1. Fußball-Bundesliga einen spürbaren Zahn zu. Die Elf von Trainer Bruno Labbadia stabilisierte sich in allen Bereichen (sportlich, menschlich und taktisch), hat mit dem Ex-Hoffenheimer Vedad Ibisevic zudem einen Hochkaräter für den Sturm hinzugewonnen. Der Bosnier schlug ein, trifft beinahe wie er möchte. Auch der Österreicher Martin Harnik ist immer wieder für mindestens ein Tor gut, zudem sitzt mit Cacau ein sehr guter Mann auf der Bank. "Wir fokussieren uns auf den fünften Platz, das ist unser Ziel", spricht Mittelfeldstratege William Kvist aus, was die Fans in der Canstatter Kurve hören wollen. Seit der Meisterschaft 2007 kämpfte der Traditionsverein - der 1893 gegründet wurde - gegen den Abstieg, versank mitunter im sportlichen Niemandsland der Tabelle. "Die ganze Mannschaft hat sich gesteigert", ergänzt Kvist. Die Abstände seien inzwischen kleiner, der Druck auf den Gegner somit größer. Stuttgart hat wieder ein System, kann agieren und nicht nur reagieren. Das macht sie unberechenbar, wie nicht nur das 4:4 beim kommenden Meister in Dortmund gezeigt hat. "Vedad war ein sehr wichtiger Einkauf für uns. Er macht uns komplett", lobt der VfB-Coach seinen Einkauf. Der von Labbadia so gelobte fühlt sich am Neckar wohl, hatte so gut wie keine Anpassungsprobleme. Ein Saisonende auf Platz fünf wäre verdient, sehr sogar. Weg mit der schwäbischen Bescheidenheit - Fertigmachen zum Sturm auf Europa. "Jeder weiß ganz genau, was er zu tun hat", sagt der Trainer. Subber!
Donnerstag, 19. April 2012
Ein Star verlässt die Bühne Bundesliga - Adios Raúl!
Seit Wochen wurde heftig spekuliert, mutig prophezeit und kräftig gemutmaßt - und das in deutschen sowie natürlich in spanischen Medien. Nun sind also die Würfel gefallen: Schade für uns deutsche Fußballfans, gut für Raúl González Blanco. Der 34-jährige Stürmerstar aus Spanien verlässt zum Saisonende die 1. Fußball-Bundesliga, sein Vertrag beim FC Schalke 04 wird nicht verlängert. Traurig, wirklich sehr traurig. Aber Raúl, seine Ehefrau und die fünf gemeinsamen Kinder zieht es wohl vom Pott ins Scheichtum. Das Motto lautet: Sand statt Kohle. Ja gut, Kohle wird der Rekordtorschütze der Fußball-Champions League in Katar mehr als genug bekommen - völlig klar. Doch aus sportlichen Gründen hätte der ehemalige Nationalspieler bei "Königsblau" verlängern müssen. Denn, dass es in der Bundesliga anders zu Sache geht, als in der etwas besseren Hobbyliga zwischen Prunk und Protz - ja, das wissen wir alle und wahrscheinlich auch González Blanco selbst. Dabei hätte sich der 2010 ablösefrei von Real Madrid nach Gelsenkirchen gewechselte Topstar durchaus einen Verbleib "auf Schalke" vorstellen können. Aber vier Millionen Euro für ein weiteres Jahr waren dem stolzen Spanier und seinem Berater zu wenig - auch von der Laufzeit her. Im Wüstenstaat soll der gebürtige Madrilene sogar für insgesamt vier Jahre unterschrieben - und das für geschätzte neun Millionen Euro, natürlich pro Jahr und netto. Mit diesen Summen kann und/oder will Schalke nicht mithalten. Schade eigentlich, denn Raúl González Blanco hat auch unzählige echte Fußballfans anderer Vereine in der ganzen Republik - sportlich und menschlich - begeistert. Alles Gute und viel Erfolg im Wüstenstaat. Adios, Señor Raúl!
Mittwoch, 18. April 2012
Ein Fußballtag, an dem traurige und schöne Dinge passieren
Man oh man, was war da gestern alles wieder los rund um den bezahlten Fußball. Während sie gestern in Italien vom plötzlich verstorbenen 25-jährigen Livorno-Profi Piermario Morosini in tiefer Trauer Abschied nahmen, wurden in Deutschland unter großem Jubel neue Verträge geschlossen. Sky und die ARD bleiben also im Bundesliga-Boot, übertragen die Spiele der ersten Liga wie bisher. Unterschied: Beide Sender zahlen mehr Geld, auch die Vereine bekommen mehr Kohle. Glück und Unglück liegen also - wie so oft - dicht beieinander. Morosini konnte nicht mehr geholfen werden, dafür wurde Fabrice Muamba mittlerweile aus der Londoner Klinik entlassen. Auch Babak Rafati, niedersächsischer Bundesliga-Schiedsrichter, befindet sich nach eigener Aussage auf dem Wege der Besserung, hat seine Depression überwunden. Rafati ist froh, seinen "Selbstmordversuch überlebt zu haben". "Überlebt", nein überstanden haben auch die Stars des FC Bayern München den ersten Schlagabtausch mit Real Madrid. Mit Glück und Geschick - aber verdient - gewann der deutsche Rekordmeister im Habfinal-Hinspiel mit 2:1, darf dank Mario Gomez' Treffer in der 90. Minute weiterhin vom "Finale dahoam" träumen. Nicht geträumt, aber dafür gestaunt haben die Madrilenen nicht nur über den Willen und die Laufbereitschaft des Gastgebers. Sondern auch über die Schnelligkeit der Langfinger, die ihnen Karten aus dem Teamhotel und später ein paar Schuhe sowie Trikots aus der Kabine gestohlen hatten. Ob das Cristiano Ronaldo derart verwirrt hat, dass er - bis auf die Vorlage zu Mesut Özils Ausgleich (53.) - nicht viel zu Stande brachte, das wissen wir nicht. Aber er wird im Rückspiel nächste Woche anders auftreten. Egal, ob mit oder ohne Schuhe. Wenn, ja wenn Gomez nicht plötzlich trifft.
Dienstag, 17. April 2012
Von einem erfüllten und einem ersehnten Traum
Die einen haben es geschafft, der Aufstieg ist in trockenen Tüchern. Glückwunsch nach Fürth an die Spvgg, willkommen in der 1. Fußball-Bundesliga. Nach Jahren des knappen Scheiterns mit vierten und/oder fünften Plätzen, hat sich die Mannschaft von Trainer Michael "Mike" Büskens ihren großen Traum erfüllt - endlich möchte man hinzufügen. Endlich wieder "Glubb" gegen "Kleeblatt", ganz Franken ist aus dem Häuschen. Schon die Generalprobe im DFB-Pokal gelang eindrucksvoll, auch wenn es leider nur einen Sieger geben konnte - zumindest unten auf dem Rasen. Dass aber mit dem Fürther Aufstieg eine ganze Region, das Land im Bundesland, zu den Gewinnern zählt, davon bin ich überzeugt. So sehr ich das Revierderby zwischen Schalke und Dortmund oder die Rivalität zwischen Gladbach und Köln schätze, dieser Nachbarschaftsvergleich wird mindestens ebenso brisant. Brisant, hitzig und hart umkämpft wird es auch heute Abend rund 174 Autobahn-Kilometer südlich in der Münchner Allianz Arena zugehen. Da möchte der FC Bayern München gegen das Starensemble von Real Madrid (20.45 Uhr Sat 1/sky) im Halbfinal-Hinspiel den ersten Schritt in Richtung Final-Heimspiel machen. Wir dürfen gespannt sein, wie die Bayern-Abwehr Ronaldo, Kaka, Özil und Co. ein- oder ausbremsen will. Während die Bayern also noch träumen, sitzen die Franken in bierseliger Ruhe entspannt vor dem Fernseher. Sie haben ihre Pflicht bereits erledigt. Und das - nach der Dresdner Schützenhilfe gegen glücklose Fortunen aus Düsseldorf - kampflos. Da werden Gomez, Ribéry, Robben, Müller, Kroos, Schweinsteiger und Co. mehr tun müssen - viel mehr. Sonst platzt für die sonst so stolzen Münchner gleich der nächste Titeltraum - und das ausgerechnet im eigenen Wohnzimmer.
Montag, 16. April 2012
Wenn tapfere bayerische Schwaben Punkte hamstern
Genug geschrieben von den auf dem nationalen Parkett müden Bayern. Dem FC Bayern München, dessen Titeltraum an einfallslosen Mainzern beim mageren 0:0 endgültig zerplatzte. Die Scchale bleibt im Pott, bei Borussia Dortmund. Und das ist auch verdient. Solch eine Konstanz, solch ein sicheres Auftreten, so eine unbändige Lust legen in der 1. Fußball-Bundesliga nur sehr wenige Teams an den Tag. Gut, auch beim VfB Stuttgart zeigt die Leistungskurve stetig nach oben, mittlerweile haben sich die Schwaben vom Neckar auf Rang fünf verbessert. Wahnsinn. Auch ihre "Landmänner" aus Bayern haben einen Lauf, waren in der Hinserie als Tabellenletzter bereits weit abgeschlagen. Nun hat sich der FC Augsburg auf Rang 15 verbessert, hamsterte inzwischen 33 Zähler. Vier Punkte auf Relegationsplatz 16 sind das, die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay hat sich das hart erarbeitet. Gerade erst gewann der Aufsteiger mit 2:1 beim VfL Wolfsburg, versaute denen wohl den Traum von Europa. Der FCA kratz und beißt - also im übertragenen Sinne - hat die benötigten Tugenden im Abstiegskampf verinnerlicht. Auch der Last-Minute-Ausgleich beim SV Werder Bremen spricht für den Liganeuling, dem vor der Saison nicht viele etwas zugetraut hätten. Ich erhrlich gesagt auch nicht. Auch deshalb, weil (Noch)Manager Andreas Rettig und Coach Luhukay den Aufstiegsgaranten Michael Thurk aus dem Kader verbannten. Zuerst schloss Neuzugang Sascha Mölders die Lücke, mittlerweile schießen andere die Tore. Aber - und da liegt der Unterschied zu Lautern - die Schwaben geizen nicht mit Treffern - nicht mehr. Jeder läuft und ackert für den anderen mit, der Aufsteiger zieht an einem Strang. Und das Woche für Woche auf und abseits des Platzes. Anders als beim 1.FC Köln.
Samstag, 14. April 2012
"Königsblaue" Revanche oder gelb-schwarzes Meisterstück?
Nachdem Borussia Dortmund nach dem 1:0-Erfolg unter der Woche gegen den FC Bayern München mindestens eine Hand an der Schale hat, könnten es die Borussen im Saisonendspurt ruhig angehen lassen, oder? Hm, nein eigentlich nicht. Denn bereits heute Nachmittag steht für den Meister das eigentliche Endspiel um den Titel in der 1. Fußball-Bundesliga auf dem Programm. Dann geht es in unmittelbarer Nachbarschaft in der Gelsenkirchener Arena um die Vorherrschaft im Pott. Der FC Schalke 04 ist nach der nicht eingeplanten 1:4-Klatsche im Frankenland auf Wiedergutmachung aus, wird gegen den verhassten Rivalen ganz anders auftreten. Aber auch der BVB weiß um die Brisanz der Partie, wird mit reichlich Selbstvertrauen dem Anpfiff um 15.30 Uhr entgegen fiebern. Die Jungs von Trainer Jürgen "Kloppo" Klopp wissen, dass ihnen "Königsblau" liebend gerne in die "schwarz-gelbe" Meistersuppe spucken würde. "Die Freunde aus Gelsenkirchen werden alles versuchen, damit es für uns noch mal eng wird. Die wollen uns in die Suppe spucken", bestätigt Klopp diese Einschätzung, muss aber auf Verteidiger Neven Subotic verzichten. Aber das "in die Suppe spucken" kennt der heutige Spitzenreiter bestens - damals, anno 2007 tat er es mit einem 2:0-Sieg gegen den heutigen Gastgeber. Zu dem Zeitpunkt war S04 Tabellenführer, Nutznießer waren die tapferen Schwaben aus Stuttgart. Sie wurden nach einer Siegesserie Meister mit einem gewissen Mario Gomez. Der kickt aktuell für und beim FC Bayern an der Isar. Aber ich denke nicht, dass er am 5. Mai wieder - auch dank Schalker Schützenhilfe - die Salatschüssel noch in die Höhe stemmen darf. Oder - was meint ihr?
Freitag, 13. April 2012
Der Karnevalsverein macht seinem Namen alle Ehre
Und wieder einmal schauen wir an den Rhein – mit einem lachenden sowie einem weinenden Auge. Denn das, was beim und rund um den 1. FC Köln gerade passiert ist lustig und traurig zugleich. Der Präsident weg, der Sportdirektor weg, der Star "weg" und jetzt auch noch der Trainer weg. Dass Stale Solbakken nicht bis zum Saisonende Coach des abstiegsbedrohten „Effzeh“ bleibt, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Lediglich über den Zeitpunkt wurde noch spekuliert – und wie. Eigentlich hatten sie den Norweger, der sein Amt in der Domstadt erst im vergangenen Sommer angetreten hatte - schon entlassen, ließen ihn aber dann doch weitermachen. Erst „gewann“ der Ex-Trainer den Machtkampf mit Ex-Sportdirektor Volker Finke, dann durfte er nach einem mageren 1:1 daheim gegen den SV Werder Bremen weitermachen. Diese Entscheidung zeigte Wirkung, auch beim einen oder anderen Profi. Es soll Spieler gegeben haben, die das nicht ohne den Genuss vom reichlich Hochprozentigem ertragen wollten. „Es war eine ereignisreiche Zeit. Ich bedanke mich bei den Fans für die Unterstützung", sagte Solbakken zum Abschied. Stimmt, war es. Aber das ist in Kölle ja normal. Die närrischen Tage dauern dort gewöhnlich etwas länger – mehr als ein Tag Ruhe gibt es am Geißbockheim nie. "Es war alles tausendmal schlimmer, als man es über die Medien mitbekam. Es gab Tage, da wollte ich nicht mehr aufstehen“, legte Stale Solbakken in norwegischen Medien nach. Und das sagt ein Mann, der schon einmal klinisch tot war. Ein anderer Coach wollte sich das Theater in Kölle gar nicht erst antun, Holger Stanislawski. Er soll am Rhein abgesagt haben. Nun darf also Frank Schaefer (wieder) ran. Der Schaefer, der mal die U23 trainierte, schon einmal die Profis übernahm und resignierend zurücktrat.
Donnerstag, 12. April 2012
Wenn einer in der bittersten Stunde wahre Größe zeigt
Die 86. Minute im Dortmunder Signal Iduna-Park. Soeben hatte Arjen Robben, Superstar des FC Bayern München, seinen Elfmeter kläglich vergeben – Borussia Dortmunds Keeper Roman Weidenfeller war in die richtige Ecke abgetaucht. Abtauchen, im Boden versinken, sich in Luft auflösen. Dinge, die Robben in dieser Sekunde am liebsten auch getan hätte. Erst Recht, als sich BVB-Verteidiger Neven Subotic hämisch grinsend und Grimassen schneidend vor dem Niederländer aufbaute. Der blieb – im Angesicht dieser unsportlichen Geste – ruhig, ließ sich nicht zu einer dummen Tätlichkeit aus Wut und Enttäuschung hinreißen. Nein, der 28-jährige Familienvater schlich kopfschüttelnd aus dem Strafraum – es blieb beim 1:0 für den Titelverteidiger nach Robert Lewandowskis Hackentor in der 79. Minute. Dass Robben kurz vor dem Abpfiff einen Abpraller von der gelb-schwarzen Querlatte aus vier Metern über den Kasten in Richtung Fanblock donnerte, passte ins Bild. Denn auch bei der Führung des Spitzenreiters hatte es den Linksfuß auf eben diesem erwischt – er hob das Abseits auf. Dass Lewandowski im Konterspiel in der Nachspielzeit beinahe noch zum 2:0-Endstand traf – auch hier stand die Latte im Weg – wäre aber aus bayerischer Sicht zu viel des Guten gewesen. Natürlich hatte der Meister im ersten Abschnitt die besseren Chancen, ließ Robben und Co. wie Statisten aussehen. Nur FCB-Torwart Manuel Neuer und der Pfosten wehrten sich gegen den Offensivdrang der Westfalen, Franck Ribéry und die „Nummer 10“ blieben wirkungslos. Aber in der zweiten Halbzeit drehten die Bayern auf, trafen aber das Tor nicht. „Das ist sehr bitter und sehr enttäuschend. Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, suchte der (tragische) Held in den Katakomben nach einer Erklärung. „Das ist peinlich. Ich habe zuletzt zehn oder elf Elfmeter in Folge getroffen. Ich kann mich nur bei der Mannschaft entschuldigen.“ Respekt für diese Worte. Arjen Robben hat wie schon oft wahre Größe gezeigt – dieses Mal jedoch neben dem Platz. Glückwunsch zur Meisterschaft, BVB!
Mittwoch, 11. April 2012
Ein brisantes Duell, das aber kein Endspiel ist
Seit Wochen, Tagen und Stunden gibt’s kaum ein anderes Thema mehr. Jeder, der sich dem Spiel mit dem runden Leder „verschrien“ hat, ist gespannt wie ein Flitzebogen. Ich – und das muss ich zugeben liebe Fußballfreunde – natürlich auch. Aber ich sehe die Spitzenpartie des 30. Spieltages nicht als Endspiel an – warum auch? Danach sind noch vier weitere Begegnungen zu absolvieren – und zwar für beide Teams. Tabellenführer Borussia Dortmund (66) muss zum FC Schalke 04 und empfängt Gladbach, Verfolger FC Bayern München (63) muss zum SV Werder Bremen und hat noch den derzeitigen Seriensieger VfB Stuttgart in der Allianz Arena zu Gast. Und auch die anderen beiden Ansetzungen haben es für die Dauerrivalen jeweils in sich. Gut, falls der BVB heute Abend die drei Punkte im Signal Iduna-Park behält, dann hätte der Titelverteidiger sechs Zähler Vorsprung. Nicht gerade wenig, bei nur noch zwölf zu vergebenden Punkten. Sollten allerdings die Bayern in Westfalen gewinnen – egal mit welchem Ergebnis – dann fährt der Rekordmeister als neuer Spitzenreiter zurück an die Isar und hätte es dann selbst in der Hand. Die Statistik spricht allerdings für die Gastgeber, die seit 23 Spieltagen ungeschlagen sind und die vorigen drei Duelle siegreich (2:0, 3:1, 1:0) gestalten konnten. Doch die Bayern dürften mental im Vorteil sein. Sie haben weniger zu verlieren, bleiben bei einer Niederlage Zweiter. „Die stehen genauso unter Druck wie wir“, analysiert Bayern-Coach Jupp Heynckes, dessen Mannschaft immer besonders stark ist, wenn es darauf ankommt. Heute Abend (20 Uhr, sky) könnte es soweit sein, auch wenn ein Unentschieden leistungsgerecht(er) wäre. Dieses Aufeinandertreffen hat eigentlich keinen Verlierer verdient. Wie wäre es denn wieder mit einem berauschenden 4:4? So wie in der vorletzten Woche zwischen Dortmund und Stuttgart. Dann waren da eigentlich nur Gewinner – und zwar auf fast allen Seiten. Auf geht's!
Dienstag, 10. April 2012
Warum einer wie er einfach jeden Cent wert ist
Erst am Wochenende hat er mit zwei sehenswerten Treffern beim 3:0 gegen Hannover 96 gezeigt, dass er längst noch nicht zum „alten Eisen“ gehört. Gemeint ist Raúl González Blanco, besser bekannt unter Raúl. Der 34-jährige Angreifer hat maßgeblichen Anteil am Aufschwung des „königsblauen“ S04. Auch an den inzwischen 24 Treffern seines Sturmpartners Klaas-Jan Huntelaar ist der gebürtige Madrilene alles andere als unbeteiligt. Sein Vertrag in Gelsenkirchen endet im Sommer, jeder hofft auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. "Mit ihm zusammen zu spielen macht immer wieder Spaß“, erklärt der erst 18-jährige Jungspund Julian Draxler. „Wenn wir nächste Saison wieder Champions League spielen, können wir einen Raúl in Topform sehr gut gebrauchen.“ Stimmt, könnten sie. Aber der fünffache Familienvater zögert noch mit seiner Signatur, die dollarschweren Verlockungen aus dem ölgeschwängerten Katar werden immer lauter. Im fernen Osten könnte der ehemalige spanische Nationalspieler seine Karriere ausklingen lassen – er hätte bei weniger Trainingsaufwand bei geringerer sportlicher Herausforderung mehr Zeit für seine Liebsten. Wäre im etwas gesetzteren Fußballalter sicherlich eine schöne Vorstellung, die nach entspanntem Kicken in einer pulsierenden Urlaubsregion klingt. Doch ist es für den Rekordtorschützen der Fußball-Champions League (71 Treffer) dafür noch nicht zu früh? González Blanco könnte auf Schalke noch mindestens zwei gute Jahre haben, Geld hat er jetzt schon lange genug (verdient). Denn nicht nur als Schalker ist es eine wahre Freude, dem 102-fachen Auswahlspieler des amtierenden Welt- und Europameisters beim Spielen zuzusehen. Und: 27 Tore in 62 Spielen für die „Knappen“ aus dem Pott sind ja noch ausbaufähig. Ebenso wie das aktuelle Gehaltsangebot von vier Millionen Euro. So ein Mann wie er ist das allemal wert. Das sollte auch Schalkes Manager Horst Heldt (an)erkennen.
Montag, 9. April 2012
Wenn sich alle gegenseitig Eier ins Nest legen
Das war doch wieder ein Spieltag, kurz vor und an Ostern. "Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss." Dieses Motto beherzigten die Bayern aus München im bayrisch-schwäbischen Derby gegen den FC Augsburg. Am Ende reichte es für ein knappes 2:1 - auch dank Gomez, Ribéry und Robben. Die einen legen vor, der andere versenkt. Ob das am Mittwoch beim Gipfel in Dortmund ähnlich gut gelingt, das bleibt abzuwarten. Zwar versicherte Bastian Schweinsteiger, dass man die Schwächen der Borussen kenne. Aha. BVB-Verteidiger Neven Subotic schiebt den Druck nach Süden in Richtung verschneite Alpen. Geschäftsführer "Aki" Watzke lacht sich über die Sticheleien von FCB-Präsident Uli Hoeneß und Co. kaputt, sagt er. Zum Kaputtlachen war auch die dritte und vierte Halbzeit nach dem 1:1 zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen. Der polnische Nationalspieler Slavomir Peszko feierte den mageren Punkt mit fetten Getränken - es lief reichlich Hochprozentiges. So viel, dass der Profi in einer Zelle ausnüchtern durfte. Er hatte sich in einem Taxi etwas eingeengt gefühlt und randalierte. Er kratzte und biss - also im übertragenen Sinne. Warum zeigen er und seine Mitspieler solch eine Leidenschaft nicht besser auf dem Platz? Auch Bayer 04 holte nach fünf sieglosen Spielen beim 1:1 einen Punkt, trennte sich vom HSV mit dessen Lieblingsergebnis. Der SC Freiburg holte ein 0:2 gegen den "Glubb" zum 2:2 auf, Gladbach verlor beim 0:0 gegen Hertha an Boden im Kampf um Rang drei, den Schalke beim lockeren 3:0 gegen Hannover festigte. Stuttgart fertigte Mainz mit 4:1 ab, Hoffenheim schickte Lautern mit dem 2:1-Erfolg in die Zweitklassigkeit. Und der Meister? Der gewann gegen zuletzt bissige "Wölfe" mit 3:1. Bayern kann kommen.
Samstag, 7. April 2012
Von einem, der (in seiner Rolle) gewachsen ist
In der Hinrunde spielte er kaum eine Rolle, sah seiner neuen Mannschaft regelmäßig von der Bank oder Tribüne zu. Dabei war er mit einigen Vorschusslorbeeren aus dem Frankenland in den Pott gewechselt. Die Rede ist vom deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan, der in der abgelaufenen Spielzeit zu den größten Leistungsträgern im Trikot des 1. FC Nürnberg gehörte. Beim Meister hatte der Deutsch-Türke so seine Schwierigkeiten, alles schaute auf Borussia Dortmund und den jungen Mann, der als Nachfolger des überragenden Spielmachers Nuri Sahin nach Westfalen gewechselt war. Die Fußstapfen des türkischen Auswahlspielers - der sein Glück bei den "Königlichen" von Real Madrid suchte - schienen zu groß zu sein für den 21-Jährigen. Jetzt - acht Monate später - ist Gündogan aus der BVB-Startelf kaum mehr wegzudenken, spielt ähnlich schöne Pässe wie Sahin. Spätestens seit seinem Last-Minute-Tor im DFB-Pokal gegen die Spvgg Greuther Fürth ist beim Neuzugang der Knoten geplatzt. Der von vielen (Möchtegern)Experten schon als Problemkind verspottete Fußballer hat die Antwort auf dem Platz gegeben. "Ich bin jetzt angekommen, brauche immer eine gewisse Zeit, um mich einzuleben", sagte der Profi. "Jetzt ernte ich die Früchte, dass ich nie an mir gezweifelt oder aufgegeben habe und immer dran geblieben bin." Sein Aufstieg ist gut, tut gut und ist schön anzusehen - nicht nur für die Fans der Borussen oder die sportliche Leitung um Coach Jürgen "Kloppo" Klopp. Auch Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw dürfte sich freuen, wird den defensiven Mittelfeldallrounder bestimmt auf der Liste haben. Und zwar auf dem Papier, auf dem die 23 Namen für die Europameisterschaft im kommenden Sommer in Polen und der Ukraine stehen. Weiter so!
Freitag, 6. April 2012
Wenn Spanien seine Vormachtstellung festigt
Sie sind Welt- und Europameister und auch im Vereinsfußball international eine große Nummer. Die Rede ist von der spanischen Nationalmannschaft sowie deren Klubs, die in der Champions League und der Europa League auftrumpfen. Fünf von acht Vereinen in den Halbfinals sind von dort, nur der FC Chelsea London, Bayern München und Sporting Club de Portugal können den spanischen Totaltriumph verhindern. Spannend und interessant zugleich, aber die Chancen für die drei Außenseiter sind nicht aussichtslos. Besonders den Bayern im Duell mit Real Madrid ist einiges zuzutrauen, auch Chelsea wird es Lionel Messi und Co. vom Titelverteidiger FC Barcelona so schwer wie möglich machen. Auch der FC Schalke 04 wehrte sich gegen Athletic Bilbao nach Kräften, lag durch Treffer von Raúl und Klaas-Jan Huntelaar sogar auf Kurs. Doch Bilbao schlug zurück, glich noch zum 2:2-Endstand aus und machte den Halbfinaleinzug perfekt. Perfekt - na gut, fast perfekt - lief es für Hannover 96, die Atletico Madrid in arge Bedrängnis brachten. Wieder verloren die Niedersachsen nur knapp, zogen wie in der Vorwoche im Hinspiel mit 1:2 den Kürzeren. Trotzdem hat die Elf von Trainer Mirko Slomka auf europäischer Ebene überzeugt, darf auch in der kommenden Spielzeit vom internationalen Geschäft träumen. "In beiden Begegnungen haben wir fußballerisch etwas versagt, dadurch hatten wir wenige Möglichkeiten", bilanzierte Kapitän Steven Cherundolo, "jetzt müssen wir uns mit voller Kraft erneut für Europa qualifizieren. Einfach wird es nicht, aber wir haben zuletzt sehr viel Selbstvertrauen gesammelt." Wer weiß, vielleicht schafft es der HSV aus der Messestadt 2013 eine Runde weiter. Und auch die Schalker dürften es geschickter angehen und nicht mehr nur auf totale Offensive setzen. Anders als die Bayern, die gegen torgeile Madrilenen stürmen müssen.
Donnerstag, 5. April 2012
Wenn auf die "Galaktischen" die "schwarze Bestie" wartet
Nun ist es also soweit, die Halbfinalisten der diesjährigen Champions League-Saison stehen fest. Und die großen Überraschungen sind ausgeblieben. FC Barcelona, FC Chelsea London, Real Madrid und FC Bayern München heißen die letzten Vier in der europäischen Königsklasse. Während es Titelverteidiger Barcelona mit dem FC Chelsea zu tun bekommt, muss der FC Bayern auf dem Weg zum Final-Heimspiel gegen die "Galaktischen" aus der spanischen Hauptstadt ran. Könnte spannend werden, sehr sogar. Superstar Cristiano Ronaldo und Co. zeigen von Spiel zu Spiel großen Torhunger - mindestens drei oder mehr Treffer pro Partie sind Standard. Da könnte, nein da wird Schwerstarbeit auf Manuel Neuer und seine Abwehr zukommen, während im Angriff Franck Ribéry, Toni Kroos, Thomas Müller, Arjen Robben und Mario Gomez für die Akzente sorgen soll(t)en. Dass dem deutschen Rekordmeister - dann wieder mit Antreiber Bastian Schweinsteiger - Real ganz gut liegt, bewies er in der Vergangenheit immer wieder. "La bestia negra", die "schwarze Bestie" nennen sie die Bayern im und rund um das Lager der "Königlichen". Um die Jahrtausendwende lieferte der Klub von der Isar Madrid tolle Duelle, lief dabei mitunter in schwarzen Trikots auf. Schon lustig, dass das bajuwarische Auswärtsleibchen in der aktuellen Spielzeit für den internationalen Wettbewerb wieder ziemlich dunkel ist. Wenn das kein Zufall ist? In knapp drei Wochen wissen wir mehr. Und - damit ist zu rechnen - Lionel Messi und Co. werden sich gegen das Londoner Starensemble höchstwahrscheinlich durchsetzen, es sei denn Messi muss passen. Es könnte zum Traumfinale kommen, so oder so. Denn auch Barça gegen Real ist immer ein echter Knaller - auf und auch am Platz.
Mittwoch, 4. April 2012
Von einem, der (sich) niemals aufgegeben hat
"Sie sind nicht mein Einkauf, ich habe Sie nicht geholt." Diese Worte musste er sich einst anhören, als er im Sommer 2009 für unglaubliche 35 Millionen vom Neckar an die Isar wechselte. Ja, so ist es Torjäger Mario Gomez ergangen. Der, der ihn damals mit diesem Satz empfing, ist beim FC Bayern München längst Geschichte. Die Rede ist von Ex-Coach Louis van Gaal. Der sitzt in seinem portugiesischen Ferienhaus und wartet auf Angebote, nachdem er als Sportdirektor bei Ajax Amsterdam von Johan Cruyff und Co. gerade noch so "verhindert" wurde. Anders erging es dem 26-jährigen Stürmer, der beim deutschen Rekordmeister noch bis nächsten Sommer unter Vertrag gestanden hätte. Der Mann, dessen Technik nicht die beste ist, aber dessen Torriecher unglaublich gut ist, unterzeichnete bei den Bayern ein neues Arbeitspapier bis 30. Juni 2016. Ein guter, ein logischer und ein verdienter Schritt für den gebürtigen Riedlinger, dessen Vater aus dem Land des amtierenden Welt- und Europameisters stammt. 37 Tore in 42 Pflichtspielen erzielte der groß gewachsene Angreifer, führt das Klassement der Kanoniere mit 23 Treffern im Fußball-Oberhaus an. Es spricht für den starken Charakter und den unbändigen Willen des deutschen Nationalspielers, dass er sich nach den van Gaal'schen Floskeln nicht unterkriegen ließ. Gut, sein Wechsel zum FC Liverpool scheiterte erst in letzter Minute, doch im Nachhinein haben alle Beteiligten profitiert. Auch der Niederländer, dem der Hobby-Künstler an der Säbener Straße mit seinen Toren vorerst den Job rettete. "Ich habe es immer gesagt: der FC Bayern ist ein großartiger Verein, hier fühle ich mich wohl, hier sehe ich die besten sportlichen Perspektiven", kommentiert der Stürmer seinen neuen Vertrag. Glückwunsch!
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