Seit gut einem Jahr leitet Fredi Bobic die Geschicke als Sportdirektor beim VfB Stuttgart. Besonders in den ersten Wochen und Monaten seiner Amtszeit bei seinem (Ex-)Klub musste der 39-Jährige harte Kritik einstecken – einige (Fußball)Kenner bezeichneten das „Experiment Bobic“ als gescheitert. Denn der Ex-Torjäger hatte gleich viele Schlachten zu schlagen, eckte mit dem Verkauf von Publikumsliebling Sami Khedira zu Real Madrid gleich einmal richtig an. Als es – auch aufgrund einiger verletzter Leistungsträger und dem ewigen Theater mit Ciprian Marica – sportlich immer weiter bergab ging, hielt das Mitglied des legendären „Magischen Dreiecks“ (viel) zu lange an Trainer Christian Gross fest. Als er den Schweizer dann doch noch entließ, schickte er mit dem A-Junioren-Coach Jens Keller einen bisher recht unerfahrenen Übungsleiter ins harte Tagesgeschäft Bundesliga. Als auch Kellers Tage – der VfB war auf einen Abstiegsplatz abgerutscht – am Neckar gezählt waren, drohte dem Sohn eines slowenischen Vaters und einer kroatischen Mutter der bittere Gang als „gescheiterter Jungfunktionär“ zurück in seine Wahlheimat Berlin. Aber es kam anders, weil Bobic bei seinem nächsten Kandidaten für die Seitenlinie (mehr) Glück hatte. Er zauberte den bei Leverkusen und dem HSV gescheiterten Bruno Labbadia aus dem Hut – Motto: „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ Mit letzter Kraft, einem aussortierten Marica und wieder zur Verfügung stehenden Stammspielern schafften Bobic und Labbadia den Klassenerhalt – auch dank eines stark haltenden Torwarts Sven Ulreich, der nach dem Karriereende von Jens Lehmann nicht an den (zu) großen Fußstapfen zerbrochen ist. Und einem immer stärker werdenden Martin Harnik, der von Winter-Neuzugang Tamas Hajnal mit Bällen gefüttert wurde. Bobic hatte seinem Instinkt vertraut – einem, wie ihn nur echte Vollblutstürmer wie er und auch Labbadia haben können. Zusammen werden sie Stuttgart im neuen Stadion mit Angriffsfußball wieder (weiter) nach oben führen. Auch ohne den abgewanderten Träsch.
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