Bayer Leverkusen startete mit großen Zielen und Ambitionen in die Saison, ist aber nach der 0:2-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05 am Boden zerstört – zumindest ein bisschen. Mit Neu-Coach Robin Dutt wollte der Vorjahreszweite ganz vorne angreifen, ist trotz des Abgangs von Arturo Vidal in der Breite sehr gut aufgestellt. Nach der bitteren 3:4-Pleite in der 1. Runde des DFB-Pokals bei Dynamo Dresden, folgte in der Karnevalshochburg in Rheinhessen der nächste Nackenschlag. Zum Lachen ist das nicht, sicher nicht. Und dennoch ist Bayers-Trainer Dutt nach Scherzen zumute: „Die Saison ist entschieden. Dortmund ist am Freitag Deutscher Meister geworden“, flüchtete sich der Übungsleiter, der mit Leverkusen selbst Jagd auf die Schüssel machen wollte und will, in Galgenhumor. „Ich bin weit davon entfernt, die Nerven zu verlieren“, schob er auf Sport1 hinterher. Geht es seinen Spielern genauso? Wenn man sich die Patzer von Torhüter Fabian Giefer (säbelte über den Ball) und Neuzugang Ömer Toprak (Eigentor) anschaut, darf am stabilen Nervenkostüm der Bayer-Elf entschieden gezweifelt werden. „In Sachen Einstellung haben wir noch sehr viel Luft nach oben. Wir waren ein leichtes Opfer und hätten viel mehr Laufbereitschaft zeigen müssen“, kritisierte Kapitän Simon Rolfes sich und seine Nebenleute mit Nachdruck und konnte zudem seine Auswechslung nach gut einer Stunde („verletzt war ich nicht“) gar nicht erst nachvollziehen. Ein anderer Akteur wäre über eine Auswechslung vielleicht froh gewesen, würde aber gar nicht erst eingewechselt – Michael Ballack. Der 34-Jährige schmorte ebenso auf der Bank wie Angreifer Stefan Kießling, der zumindest in der 83. Minute noch ein bisschen Einsatzzeit bekam. „Wenn man solche Ambitionen hat wie wir, ist es klar, dass es jetzt unruhig wird“, blickte Neuzugang und Ex-Mainzer Andre Schürrle in die (unsichere) Zukunft. Ob die am Rhein für den „Pillen-Klub“ eine rosige wird, steht in den Sternen. Genauso wie die Tatsache, wie lange Ballack alles brav schluckt.
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