82 Tage ruhte das runde Leder im deutschen Fußball-Oberhaus. Manche Kenner der Szene dürften vor dem heutigen Auftakt zwischen Borussia Dortmund und dem Hamburger SV (20.30 Uhr, ARD) noch immer nicht begriffen haben, welches Husarenstück dem BVB in der Vorsaison mit dem etwas überraschenden, aber völlig verdienten Titelgewinn eigentlich gelungen ist. Die Mannschaft von Trainer Jürgen „Kloppo“ Klopp dürfte allerdings einer der wenigen Meister in der fast 50-jährigen Geschichte der 1. Bundesliga sein, der nicht als klarer Meisterschaftsfavorit ins Rennen geht. „Wir sind wohl der erste Deutsche Meister, der als Außenseiter in die neue Saison geht“, sagte „Kloppo“ vor einigen Tagen in allergrößter Bescheidenheit. Warum? Bloß, weil Spielmacher Nuri Sahin zu Real Madrid gegangen ist? Die Borussen haben eine tolle Entwicklung hinter und noch vor sich. Mit Ilkay Gündogan – der aus Nürnberg in den Ruhrpott wechselte – haben Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke einen interessanten Mann verpflichtet, zudem ist der Langzeitverletzte Shinji Kagawa wieder an Bord. Aber auch an der Elbe sorgt mit dem Südkoreaner Heung Min Son ein Mann aus Asien für Furore, der in der Vorbereitung beinahe nach Belieben einnetzte. Könnte ein interessantes Duell werden zwischen den beiden Shootingstars. Und nicht nur zwischen ihnen. Man darf auch gespannt sein, wie sich der 44-jährige BVB-Coach gegenüber den Unparteiischen verhalten wird. Auf Tuchfühlung wird Klopp eher nicht gehen, spätestens nachdem Schiri-Boss Herbert Fandel ein „Ausflipp-Verbot für Trainer“ angeordnet hat. Hm, ob das von allen Übungsleitern eingehalten wird? Eher unwahrscheinlich, denn Emotionen gehören nun einmal zum Sport wie das Amen zum Gebet. Beten und hoffen dürften auch wieder die HSV-Fans. Natürlich auf bessere Zeiten. Aber nach dem Theater um den ausgebooteten Ex-Leistungsträger Guy Demel ist das eher unwahrscheinlich. Den hatte Michael Oenning aussortiert – so, wie einst zwei hübsche Damen als Herzblatt-Kandidat.
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