Wie in anderen deutschen Großstädten werden die Schnäppchenjäger schon ganz nervös, lauern vor ihren Lieblingsgeschäften umher. So auch im hohen Norden an der Weser. Dass aber der eine oder andere Sportdirektor, Manager, Spielerberater und/oder Trainer unter den Kauflustigen dabei sein könnte, dürfte zumindest rund um die Geschäftsstelle des SV Werder Bremen zu dieser Zeit ein nicht ganz so gewöhnliches Bild sein. Nachdem Aufsichtsratsmitglied und Ex-Boss Willi Lemke den großen Sparkurs ausgerufen hat, muss Geschäftsführer Klaus Allofs auf alles vorbereitet sein. Denn bei Abwehrchef Per Mertesacker und Stammkeeper Tim Wiese laufen im kommenden Sommer die hoch dotierten Verträge aus – nur noch in diesem Sommer könnte das anscheinend so spärlich gefüllte Konto der Werderaner bei einem sofortigen Verkauf eine Frischzellenkur in Millionenhöhe bekommen. Doch der Ex-Stürmer Allofs steckt in der Zwickmühle, bewegt sich an der kurzen Leine wie früher in den 1980er Jahren, als er sich an bulligen Abwehrspielern aufrieb. Warum? Ganz einfach, weil Werder trotz gut besetztem Kader lange Zeit gegen den Abstieg kämpfte. Damit das in dieser Spielzeit nicht noch einmal passiert, sind gesunde Leistungsträger wie Naldo, Wiese und Mertesacker – der nach seiner Fersenoperation gerade erst ein gelungenes Comeback im grünen Trikot feierte – umso wichtiger. Doch: Geld regiert nun einmal die Welt und sowieso den Profifußball. Das muss auch Klaus Allofs wissen, der im Vorjahr Mesut Özil aus ähnlichen Gründen teuer zu Real Madrid verkaufte. So wird und muss er es wohl auch mit den beiden deutschen Nationalspielern tun, die bereits heftig von der Konkurrenz aus dem In- (Wolfsburg und Schalke bei Wiese) und Ausland (Arsenal London im Fall von Mertesacker) umworben werden. Für die Fans der „Grün-Weißen“ alles andere als eine schöne, jedoch seit Jahren bekannte Situation – aber so läuft's eben. Auch im sonst eher beschaulichen Bremen.
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