Sonntag, 10. April 2011

Hoeneß gewinnt den heimlichen Machtkampf

Nun also doch: Die Bayern-Bosse um Präsident Uli Hoeneß haben die Reißleine gezogen und ihren eigensinnigen Coach Louis van Gaal entlassen. Eigentlich sollte van Gaal erst zum Saisonende gehen, doch die Trennung war längst überfällig. Warum? Ganz einfach deshalb, weil der Holländer zwar ein sehr guter Trainer mit großer Persönlichkeit ist, aber gemachte taktische und personelle Fehler arrogant und uneinsichtig weg quatschte. Er lässt sich nicht reinreden, auch nicht von bayerischer Fußballkompetenz in Person von Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge oder Paul Breitner. Beispiele: Feste Größen der Hinrunde wie Ruhepol Hans-Jörg Butt im Tor oder Jungstar Diego Contento spielten zuletzt keine gar Rolle mehr, Winterneuling Luis Gustavo - der in der Hinserie bei Hoffenheim im defensiven Mittelfeld brillierte - spielt als Linksverteidiger. Die neue Nummer eins Thomas Kraft, der eigentlich nur von den Aufmüpfigen in der Südkurve geliebt wird, leistete sich gegen den Club wiederholt einen dicken Patzer. "Wenn er damit nicht umgehen kann, dann muss er gehen", konterte van Gaal die Kritik von seinem Liebling Kraft am Interesse der Bayern an Nationalkeeper Manuel Neuer. Erst befördern, dann kritisieren? Ob Neuer dem deutschen Rekordmeister schon diese Saison geholfen hätte, kann aber bezweifelt werden. Denn die Abwehr ist die eigentliche Schwachstelle des FC Bayern, der Coach verzichtete jedoch zu Saisonbeginn auf Neuverpflichtungen. Der nächste Fehler, denn die 0:2-Pleite im Finale der Champions League gegen Inter und Diego Milito hatte Handlungsbedarf unumgänglich gemacht. Dass die Bayern dennoch das Double holten, hatten sie der Extraklasse eines Arjen Robben zu verdanken. Er kam aus Madrid und machte eigentlich nur die wichtigen Tore. Diese Spielzeit fehlte der Superstar die ganze Hinrunde, Bayern versank im Niemandsland der Bundesliga. Ausgerechnet ein gewisser Mario Gomez entwickelte sich plötzlich zur Tormaschine, rettete seinem Ex-Trainer zum zweiten Mal in zwei Jahren den Job. "Das ist nicht mein Transfer", sagte Louis van Gaal über den Stürmer kurz nach seinem Dienstantritt an der Säbener Straße. Diese musste der 59-Jährige nun (endlich) verlassen. "Herr van Gaal, der FC Bayern München ist nicht mehr Ihr Verein." Hermann Gerland - der "Tiger" - übernimmt und beißt.

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