Wahnsinn, unglaublich, unfassbar - nur drei Worte, die das beschreiben, was dem FC Schalke 04 am Dienstagabend im Mailänder San Siro gelungen ist. Das Stadion und Gegner Inter Mailand scheinen den Knappen aus dem Pott zu liegen, von vollen Hosen oder zu großem Respekt war bei der Rangnick-Elf nichts zu spüren. Dabei hatte Dejan Stankovic das Inter-nationale Starensemble im Vierteilfinal-Hinspiel der Champions League mit seinem Geniestreich aus gut 50 Metern nach nicht einmal 25 Sekunden in Führung gebracht, doch Schalke antwortete prompt. Auch als Bayern-Schreck Diego Milito erneut erhöhte, glichen die Gäste abermals aus. "Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen werden", sollte "Fußball-Professor" Ralf Rangnick hinterher in die Blöcke der sprachlosen Journalisten diktieren. Und selbst "Alt-Star" Raul, der die Königsblauen mit 3:2 in Führung brachte, stammelte hinterher auf dem Rasen in spanisch-englisch-deutschem Kauderwelsch wirr vor sich hin. So richtig fassen konnte den 5:2-Triumph keiner der gut und gerne 75 000 Zuschauern, auch die Weltstars Samuel Eto'o, Wesley Sneijder oder Maicon schlichen platt vom Feld. Dabei hatte der Niederländer Sneijder schon vor der Partie im Gespräch mit Ex-Mitspieler Christoph Metzelder über Müdigkeit geklagt, seit Dezember ist der Triple-Gewinner von 2010 im Drei-Tages-Rhythmus gefordert. Einen Glanztag erwischte auch der "blau-weiße" Sturmtank Edu, der mit seiner Statur und Spielweise irgendwie nicht wie ein Brasilianer den Ball streichelt, sondern einfach in die Maschen jagt. Vor 14 Jahren gewannen die Schalker "Euro-Fighter" in San Siro gegen Inter den Uefa-Cup, jetzt demütigten sie den gleichen Gegner im eigenen Stadion mit 5:2. Ein weiterer heimlicher Sieger dieses Abends dürfte die Sensation im fernen Deutschland wohlwollend zur Kenntnis genommen haben - genüsslich am Tee schlürfend. Ein anderer wird sich am Tegernsee mächtig geärgert haben.
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