Während bei unseren DFB-Frauen noch immer Tränen fließen, strömt bei den männlichen Kickern der Zunft ordentlich Schweiß. In den Trainingslagern geht es hart und intensiv zur Sache, Blessuren und Verletzungen inklusive. Die Jungs sind heiß, brennen auf den Saisonstart. Eine Eigenschaft, die unseren Mädels gegen sich tapfer wehrende Japanerinnen fehlte. „Schrubb‘ ihn weg“, heißt das in der Fachsprache auch schon mal. Eine Anweisung, die jeder Amateurfußballer von seinem Coach schon irgendwann einmal gehört haben dürfte – außer Torhütern. Eine – zugegeben – nicht ganz faire Ansprache, doch manchmal funktioniert Schönspielerei eben nicht. Das hätte Bundestrainerin Silvia Neid erkennen sollen und müssen, das gegen die Asiatinnen schöner Kombinationsfußball fehl am Platz ist. „Wir wussten, dass es ein K.O.-Spiel ist“, sagten die japanischen Auswahlspielerinnen hinterher. „Wir wären gerne noch eine Woche länger im Turnier geblieben“, analysierten die Deutschen. Hm, hätte, wenn und wäre. Dinge, die noch nie funktioniert haben. Fußball ist ein Kampfsport, mit Körperkontakt – das sollten auch unsere Mädels wissen. Gerade in einem Turnier, erst Recht bei einer Heim-WM. Nun ist es zu spät und die Herren der Schöpfung übernehmen wieder. Das heißt aber nicht, dass die Damen jetzt wieder an den „Schrubber“ gehören. Nein, keinesfalls! Es gilt, sich auf neue Aufgaben zu konzentrieren und sich der nächsten Herausforderung zu stellen. Die deutsche Mannschaft ist im Schnitt noch so jung, kann noch einiges erreichen. Aber dazu sind gutes Aussehen und farbig lackierte Fingernägel zu wenig – zumindest auf dem Rasen. Es bedarf einfach mehr. Und das bringt BVB-Meistertrainer Jürgen „Kloppo“ Klopp treffend auf den Punkt, wenn er zu Beginn der Vorbereitung sagt: „Jetzt geht es darum, dass wir eine Wettkampfhärte entwickeln. Es ist wichtig, dass wir in schwierigen Situationen bereit sind, den nächsten Schritt zu machen.“ Diesen nächsten Schritt hat unsere Frauen-Nationalmannschaft leider dieses Mal verpasst.
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