Gestern vor fünf Jahren übernahm Joachim „Jogi“ Löw das Amt des Bundestrainers bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von seinem Vorgänger und bisherigen „Chef“ Jürgen Klinsmann. Der Vertrag des 51-Jährigen läuft noch bis 2014. Das einzige, was „Bundes-Jogi“ noch fehlt, sind Titel – ansonsten hat der gebürtige Schönauer alles erlebt, was ein Traineramt so mit sich bringt. Bittere Pleiten, schöne Siege, aber auch Ärger mit dem Personal sowie taktisch kluge Entscheidungen. Ja, der Wahl-Freiburger ist ein Denker, macht keinen Schritt, der vorher nicht klar durchdacht ist. „Joachim Löw ist ein Glücksfall für den deutschen Fußball. Man sieht einfach, dass es zwischen ihm und der Mannschaft passt, das Verhältnis absolut intakt ist“, sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger einst. Ist es das wirklich? Hm, fragen Sie mal bei Kevin Kuranyi, Torsten Frings und zuletzt Michael Ballack nach. Dass alle drei Leistungsträger so ihre Probleme hatten mit dem netten Herrn Löw, ist unbestritten. Warum? Ganz einfach, weil der „Glücksfall“ kein Mann der sofortigen Entscheidungen ist. Er hätte Kuranyi eben gleich sagen müssen, dass er auf Podolski und Klose setzt und ihm – trotz der andauernden Verletzungsanfälligkeit von „Miro“ – nicht immer wieder Hoffnung auf einen Stammplatz machen sollen. Der Wahl-Moskauer flüchtete einst aus dem Stadion, wollte nur noch weg. Bei Frings war es ähnlich wie bei Ex-Capitano Ballack. Beide passten nicht mehr so recht in die Abteilung „Jugend forscht“ von Löw, der aber – wie seine Vorgänger und der DFB auch – beiden vieles zu verdanken hat und hatte. Die Kumpels Frings und Ballack haben ihren eigenen Kopf, wie ihn der „Jogi“ eben auch hat. Einen klaren Schnitt konnten und können alle drei Sturköpfe nicht machen, auch weil sie vom Erfolg besessen sind. Doch anstatt gekränkte Eitelkeit wäre für die anstehenden Ziele ein abgezocktes Gemüt gefragt. So eines, wie es Joachim Löw auch hat – zumindest wenn es um Spielanalyse, Taktik und Technik geht. Bei der Menschenkenntnis hapert's etwas.
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