Lukas Podolski sagt (immer), was er denkt. Der Linksfuß trägt sein Herz eben manchmal auf der Zunge spazieren, reagiert mitunter (zu) emotional. Doch das, was „Prinz Poldi“ in seiner Heimatstadt Köln bei „seinem 1. FC“ gerade passiert, gleicht schon fast einem hinterhältigen Königsmord. Dem absoluten Leistungsträger und Fanliebling ist die Kapitänsbinde genommen worden Stale Solbakken, der neue Übungsleiter am Rhein, wünscht sich mit Pedro Geromel einen anderen Anführer als seinen verlängerten Arm auf dem Platz. Schade und bitter, denn seit Poldi die Binde überstreifen durfte – sein Mentor und Ex-Coach Frank Schaefer schenkte dem 26-Jährigen im Januar das Vertrauen – machte der Torjäger seine wohl besten Spiele im Kölner Trikot seit langem. Der 89-fache deutsche Nationalspieler wirkte wie befreit, rannte, kämpfte und ackerte. Selbst das Zusammenspiel mit Sturmpartner Milivoje Novakovic klappte plötzlich bestens. Zum Ende der Saison erzielte „Poldi“ schöne Tore, bereitete wichtige Treffer vor und rettete den Kölnern so den Klassenverbleib. Man darf nur hoffen, dass Podolski auch ohne Binde ein starker und in sich gefestigter Typ bleibt. Denn trotz seiner großen Klappe, ist und bleibt Lukas Podolski ein bescheidener und in sich gekehrter „Kölscher Jung“, der einfach nur kicken möchte. Das wissen auch die treuen Fans, die ihren Sohn der Stadt vergöttern. Das sollte auch Solbakken realisieren, sonst ist er bald wieder in seiner norwegischen Heimat – und zwar schneller, als „Prinz Poldi“ die Binde abstreifen konnte. „Ich kann nachvollziehen, welche Reaktionen diese Entscheidung auslöst, und ich verstehe die Enttäuschung einiger Fans. Gleichzeitig bitte ich alle Fans des 1. FC Köln um Verständnis, dass meine Entscheidung eine Entscheidung für die gesamte Mannschaft darstellt“, geht der 38-jährige FC-Trainer in der BILD jetzt schon auf Schmusekurs. Wird aber nicht viel helfen, Lukas Podolski ist und bleibt für immer der einzige Prinz in Köln – und das nicht nur im Karneval. Das sollte auch der neue Coach einsehen.
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