"Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!", kommentierte Radio-Legende Herbert Zimmermann einst das "Wunder von Bern" im dortigen Wankdorfstadion, als Deutschland den haushohen Favoriten Ungarn mit 3:2 schlug und den Titel im strömenden Regen 1954 im Sonderzug in die Bundesrepublik mitbrachte. Das war - bis auf die englischen Wetterverhältnisse - ein echtes Sommermärchen und Balsam für "die (kriegs)geschundene deutsche Seele", wie es mir einst mein Großvater erzählte, der damals live dabei war. Nachdem die DFB-Männer 2006 ihren Traum vom WM-Titel im Halbfinale gegen Italien (zu früh) begraben mussten, aber immerhin noch Platz drei holten, wollte es ihnen die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen gleichtun. In diesen - vom Wetter eher durchwachsenen - Wochen sollte der Titel im eigenen Land verteidigt werden, schließlich trat das Team von Bundestrainerin Silvia Neid als Gewinner der vorigen beiden Turniere an. Die Vorrunde lief so naja, eben durchwachsen wie das Wetter, Leistungsträgerinnen wie Birgit Prinz oder Fatmire Bajramaj zerbrachen an den eigenen Erwartungen. Spielführerin Prinz hatte plötzlich Ladehemmung, "Lira" konnte nur noch auf den Magazincovern Akzente setzen. Es war eben doch mehr los, als es sich die DFB-Damen erwartet hatten. Gegen Japan im gestrigen Viertelfinale - ohne Prinz und Bajramaj - wirkten die deutschen Mädels nervös, in einigen Situationen fahrig und nachlässig. Die klein gewachsenen Asiatinnen hatten immer mindestens ein Bein dazwischen, wehrten sich mit allem, was sie (an Mitteln) hatten. Gut, die eine oder andere Grätsche war zu hart, aber sie hauten wenigstens dazwischen. Dass Leistungsträgerin Kim Kulig mit einer Knieverletzung nach nicht einmal sechs Minuten runter musste, erschwerte die Mission "Sommermärchen reloaded" zusätzlich. Zudem hatte die Schiedsrichterin in der einen oder anderen Situation nicht immer den klarsten Blick, aber das gehört(e) zu diesem Turnier dazu. Der Knockout zur 0:1-Niederlage kam in der Verlängerung, als die deutschen Spielerinnen müde und einfallslos wirkten. Nach dem Abpfiff lagen sie sich schluchzend in den Armen, hockten zusammengekauert auf dem Wolfsburger Rasen. Es hatte eben nicht sollen sein. Kopf hoch, Mädels - wir sind trotzdem stolz auf Euch! Gratulation an Japan.
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