Das, was der SV Werder Bremen in der vergangenen Spielzeit im deutschen Fußball-Oberhaus gezeigt hat, ist einer Spitzenmannschaft nicht würdig. Ja, genau Spitzenmannschaft. Denn das sind die Werderaner um Trainer Thomas Schaaf und Geschäftsführer Klaus Allofs ohne jeden Zweifel. In den vergangenen zehn Jahren mischte Bremen in der Bundesliga weit vorne mit, holte 2004 sogar das Double aus Meisterschaft und Pokal. Dass es in der gerade zu Ende gegangenen Runde aber nur zu einem enttäuschenden 13. Tabellenplatz gereicht hat, kommt nicht ganz überraschend. Denn das Spiel der „Grün-Weißen“ lahmte, es fehlte an Kreativität und Stabilität. Warum? Ganz einfach, weil Werder den zu Real Madrid verkauften Mesut Özil nicht ersetzen konnte und der langzeitverletzte brasilianische Abwehrmann Naldo in der Innenverteidigung an allen Ecken und Enden fehlte – und das, obwohl Per Mertesacker alles versuchte. Aber es reichte nicht, auch weil das Team nicht zu einer Einheit nach dem Motto „Jetzt erst Recht“ verschmolz. Kapitän Torsten Frings war trotz sehr guter Leistungen mehr mit sich und seinem auslaufenden Vertrag beschäftigt, „Enfant Terrible“ Marko Arnautovic sorgte eher abseits des Platzes für die erhofften Glanzmomente. Auch die ständigen Diskussion um eine (erwartete) Entlassung von Meistercoach Schaaf lähmten Köpfe und Körper. Mit der Abgeschiedenheit und Ruhe war es an der Weser plötzlich vorbei, ständig kamen neue Baustellen – mal abgesehen vom Stadion – hinzu. „Werder muss seine Identität wiederfinden und ganz einfach zeigen, wofür es steht: Offensivfußball, schönes Spielweise und Identifikation“, hat Ex-Verteidiger Ismael das passende Rezept auf Sport1 parat. Und tatsächlich, der Franzose liegt richtig. Den Bremern fehlt ein Spielmacher, der die gesunde Mischung aus hungrigem Nachwuchs und fertigen (Alt)Stars, antreibt. Ob Neu-Bremer Mehmet Ekici das (alleine) schafft, muss man sehen. Aber es ist zumindest ein Fingerzeig in die richtige Richtung, auch weil Torjäger Claudio Pizarro und Dribbler Marko Marin leider immer wieder mit kleinen Wehwehchen oder größeren Verletzungen zu kämpfen haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen