Gut, jetzt ist es raus und entschieden. Endlich, möchte man schon fast ergänzen. Denn das ganze Hin und Her um das Karriereende von Michael Ballack in der deutschen Fußballnationalmannschaft hat genervt, ging mittlerweile mächtig auf den Zeiger. Dieser ist für den 34-jährigen Ex-Kapitän der DFB-Elf nach 98 Einsätzen mit dem Bundesadler auf der Brust jetzt auf „Null“ gesprungen. Ballack wird, sofern er das Angebot annimmt, nur noch ein Länderspiel machen. Der Leverkusener soll – nein darf – die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw im Freundschaftsspiel gegen Brasilien am 10. August in Stuttgart anführen. Ja, ein Anführer war der charakterstarke und mitunter etwas zu selbstbewusste Ex-Pfälzer und ehemalige Bayer wirklich schon lange nicht mehr, längst hatten andere Kicker auf dem Rasen das Sagen. Der von Chelsea London im vorigen Sommer nach Deutschland zurückgekehrte Mittelfeldmann musste (ein)sehen, dass es bei der WM in Südafrika auch ohne ihn ging – mitunter sogar besser, weil einige „Jungspunde“ befreit wirkten und lockerer aufspielten. Das kann Ballack selbst jetzt auch, aber nur noch mit Bayer Leverkusen. Am Rhein gilt es, die starke Vorsaison mit Platz zwei zu bestätigen und zudem in der Champions League für die Jahreswertung zu glänzen. Das kann und sollte der dreifache Familienvater schaffen, auch weil er über so viel Erfahrung verfügt. Die Frage ist, ob sein so leidgeprüfter Körper das (noch) mitmacht. Daran dürfte auch „Jogi“ Löw gedacht haben, als er über das „Aus“ des schussgewaltigen Rechtsfußes nachgedacht hatte. An Khedira und dem als gesetzt geltenden Schweinsteiger wäre „Balle“ – wie er genannt wird – ohnehin nicht mehr vorbeigekommen. Außerdem findet Teamkamerad Simon Rolfes im DFB-Dress allmählich zu alter Stärke zurück und der Noch-Stuttgarter Christian Träsch ist auch noch da. Menschlich mag die Entscheidung für den „Capitano“ hart sein, aber sportlich ist und bleibt sie ein absoluter Volltreffer. So wie Ballacks Tor gegen Österreich bei der EM 2008.
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