Ich bin ziemlich schockiert und positiv
überrascht zugleich, denn selbst als absoluter Fußball-Liebhaber wusste ich
davon bisher nichts. Es geht um Jakub „Kuba“ Blaszczykowski,
den polnischen Nationalspieler, der seit 2007 sein Geld bei Borussia Dortmund verdient.
Er wird heute Abend (20.45 Uhr, MEZ) seine Mannschaft erwartungsgemäß als
Kapitän gegen Russland aufs Spielfeld führen. Und man wird ihm, dem 26-jährigen
Mittelfeldmotor nichts anmerken – aber auch gar nichts. Was denn überhaupt?
Ganz einfach, seinen bittersten Moment in seinem noch jungen Leben, als er noch
gar nicht zu den Sporthelden seines Landes gehörte. Die Rede ist von einem
Erlebnis aus dem Jahre 1996, als der sympathische Blondschopf Vater und Mutter
gleichzeitig verlor. Doch nicht etwa bei einem tragischen Autounfall oder durch
eine heimtückische Krankheit. Nein, der damals elfjährige Junge musste
mitansehen, wie sein eigener Papa seine Mutter nach einem heftigen Streit
erstach. Der Mörder kam für 15 Jahre ins Gefängnis, vor drei Wochen verstarb
er. „Kuba“ wuchs zusammen mit seinem Bruder bei den Großeltern auf, hatte den
Kontakt zu seinem Erzeuger nach dieser entsetzlichen Tat komplett abgebrochen.
Der frisch gebackene Double-Gewinner mit dem BVB flüchtete sich damals in den
Sport, trainierte wie ein Besessener auf dem Platz. Blaszczykowski versuchte, den Kopf frei zu bekommen – irgendwie,
kaum jemand wusste von diesem Drama. Erst vor zwei Jahren öffnete sich der
Profikicker, erzählte von diesem entsetzlichen Erlebnis. Mittlerweile ist der
52-fache Auswahlspieler, der heute sein 53. Länderspiel machen wird, selbst
verheiratet und stolzer Vater einer einjährigen Tochter. Ich ziehe meinen Hut
vor diesem Mann. Ich weiß nicht, wie ich einen derartigen Schicksalsschlag
verkraftet hätte – und ob überhaupt. Respekt dafür!
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