Mittwoch, 25. Mai 2011

Bitter: Hargreaves hängt wohl die Schuhe an den Nagel

Mit seiner Lockenpracht, seiner fröhlichen Art und seiner unauffälligen, aber sehr effektiven Spielweise wusste der junge Mann in der Jugend und als Jungprofi an der Säbener Straße sofort zu gefallen. Der gebürtige Kanadier mit englischem Pass, der auf den Namen Owen Hargreaves hört, wurde um die Jahrtausendwende beim großen FC Bayern München im zarten Alter von 21 Jahren zu einer festen Größe. Warum? Hargreaves war es, der Mittelfeld-Terrier Jens Jeremies im Finale der Champions League ersetzen musste und der inzwischen 42-fache Nationalspieler machte seine Sache unter Coach Ottmar Hitzfeld gegen den FC Valencia mehr als ordentlich, spielte durch und durfte nach einem packenden Elfmeterkrimi den Pott in den Mailänder Nachthimmel stemmen. Zehn Jahre später steht der 31-Jährige mit seinem Klub Manchester United, zu dem er 2007 für 25 Millionen Euro aus München wechselte, wieder im Finale der Königsklasse im Profi-Fußball. Und doch wird Hargreaves an diesem Abend am kommenden Samstag im Londoner Wembleystadion der wohl traurigste Mensch unter allen sein - egal wie es ausgeht. Denn dem sympathischen und eher introvertierten Profi droht nach mehreren schweren Verletzungen das vorzeitige Karriereende. Eine ganz bittere Pille für den Mann, der zu den "Red Devils" gekommen war, um die beiden Legenden Ryan Giggs und Paul Scholes im Mittelfeld zu unterstützen. Und das machte er richtig gut, bis ihn im Jahre 2008 die erste schwere Knieverletzung ausbremste. So ging es dem Spieler, dessen Vertrag bei ManU nicht verlängert wird, in den vergangenen Jahren immer wieder. Ob und wie - wenn überhaupt - es für Owen Hargreaves weitergeht, steht in den Sternen. Da passt es nur allzu gut, dass der so leidvoll Gebeutelte beim Klassentreffen der bayerischen Sieger von 2001 in der Nähe des "Pokals mit den großen Ohren" noch einmal eine Sternstunde erleben durfte. Das wird ihm am Samstag vergönnt bleiben, denn Hargreaves ist für die Champions League nicht gemeldet. So schließt sich nach zehn Jahren der Kreis - auch wenn es ziemlich bitter für ihn ist. Danke Owen, wir werden Dich vermissen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen