Das hatte sich Stefan Effenberg irgendwie anders vorgestellt. Der "Tiger" wollte als Sportdirektor zu seiner "alten Liebe" Borussia Mönchengladbach zurückkehren. In der Mitgliederversammlung wollte er sich intthronisieren, Max Eberl aus dem Amt verdrängen - und den bisherigen Borussen-Präsidenten Rolf Königs gleich mit. Nachfolger sollte Gladbachs Liebling Horst Köppel werden, der mit "Effe" beim deutschen Traditionsklub vom Bökelberg einiges umkrempeln wollte. Warum? Ganz einfach, weil der charismatische Blondschopf ein vom Erfolg bessesener ist - einer, der den VfL nicht länger in der Abstiegszone sehen wollte. "Effe" hatte mit der Borussia 1995 den DFB-Pokal gewonnen und träumte von weiteren Titeln und Triumphen. Die sammelte der gebürtige Hamburger allerdings ein paar Hundert Kilometer südlicher an der Säbener Straße. Unter Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld reifte der Spielmacher zum echten Kapitän heran, biss sich an den Waden seiner Gegner fest. Meisterschaft, Pokal, Champions League und Weltpokal hatte er nach seiner Bayern-Ära in der Vita stehen. Dass eine solch erfolgreiche Zeit in Gladbach nicht möglich ist, hatte auch Effenberg längst erkannt. Und jetzt, Jahre später? Der Erfolgsklub der 1970er Jahre hat den Glanz früherer Tage längst verloren, ist zu einer grauen Maus der Liga geworden. Da kann auch der 42-Jährige mit Kumpel Köppel im Schlepptau nichts dran ändern. Max Eberl und die sportliche Führung um Präsident Rolf Königs haben erkannt, dass die Fohlen nicht mehr die schnell galoppierenden Turnierpferde der früheren Tage mit Günter Netzer oder Jupp Heynckes sind. Und das sollte auch Erfolgsmensch Stefan Effenberg erkennen. Auch wenn der 35-fache Nationalspieler gut gebrüllt hat, aber doch zahnlos bleibt.
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