Gerade noch schwärmte ganz Fußball-Deutschland von der Gala der Nationalmannschaft gegen Österreich. Nur vier Tage später ist schon wieder alles anders. Denn nach dem mehr als schmeichelhaften 2:2-Unentschieden in letzter Sekunde gegen eine mutig aufspielende polnische Auswahl, wurden die Schwächen des selbsternannten Titelkandidaten in Danzig erkennbar. Klar, die DFB-Elf spielte das erste Mal im ungewohnten 4-1-4-1-System und verzichtete auf einige Leistungsträger, doch die extreme Konteranfälligkeit lässt alle Alarmglocken schrillen. Christian Träsch stand auf der rechten Außenbahn völlig neben sich, Innenverteidiger Per Mertesacker hatte sein Stellungsspiel in seiner neuen Wahlheimat London in irgendeinem Umzugskarton vergessen. Auch der zur Pause für Kapitän Philipp Lahm gekommene Marcel Schmelzer wirkte gegen seinen Dortmunder Vereinskameraden Jakub „Kuba“ Blaszczykowski auf der linken Außenbahn total überfordert. Selbst Bayerns Hoffnungsträger Jerome Boateng hatte in der Innenverteidigung nicht immer das beste Timing, ganz zu schweigen von Ersatz-Torwart Tim „Kamikaze“ Wiese, der beinahe zwei Elfmeter verursachte. Auch die „Heimkehrer“ Lukas Podolski und Miroslav Klose sowie Heilsbringer Mario Götze blieben beim Nachbarn weit hinter den (eigenen) Erwartungen zurück. Gut, dass es noch neun Monate bis zum Start der Europameisterschaft sind. „Ich bin dankbar, dass wir nicht jedes Spiel gewinnen, sondern wie gegen Polen auf Schwierigkeiten stoßen“, umschrieb Bundestrainer Joachim Löw den glanzlosen Auftritt seiner Auswahl. „Das ist für unsere junge Mannschaft gut. Dann werden wir auch darauf vorbereitet sein, wenn es bei einem Turnier mal welche gibt.“ Aha, gut zu wissen. Denn nach jetzigem Stand wird es die geben. Nur: Freundschaftsspiele sind das dann keine mehr. Das heißt, dass alles passen muss, Abstimmungsschwierigkeiten und Fehlschüsse streng verboten sind, egal wer dann spielen wird. Sonst jubeln eben (wieder einmal) die anderen.
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