Dass man als Fußballfan seinem Klub mit Leib und Seele die Treue hält, ihm sozusagen "verfallen ist", das kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen. Aber das, was sich einige so genannte Anhänger des 1. FC Köln beim "Effzeh" erlaubt haben, das geht entschieden zu weit - viel zu weit. Da wird ein junger Fußballer privat bedroht, beschimpft und angegriffen - selbst an der eigenen Haustür belagert. Passiert ist das unlängst Kevin Pezzoni, dem ein "Kölscher Jeck" mitten im Karneval sogar die Nase gebrochen haben soll. Gut, Pezzoni sah in den vergangenen Partien in seinen Aktionen nicht immer glücklich aus. Doch ihn deswegen derartig zu behandeln, ist grauenvoll und abartig. Dieser Druck, dieser Umgang mit seiner Person war für den 23-jährigen Hessen zu viel - er bat bei den FC-Verantwortlichen um Vertragsauflösung. Muss es soweit kommen? Sicher, der Mann aus Frankfurt am Main verdient viel Geld mit seinem Hobby. Etwas, wovon so manchner Fan nur träumen kann. Aber der Junge hat hart dafür gearbeitet, in der Jugend auf manches verzichtet, um Fußballprofi zu werden. Er verdient Respekt, Achtung und vor allem Privatsphäre. Pezzoni ist nicht nur Fuißballer, er ist auch ein ganz normaler Mensch. Einer, der nach dem Training oder einem (schlechten) Spiel nach Hause kommt, um abzuschalten und sich wieder neu zu konzentrieren. Er weiß selbst, dass er es besser kann. Nur: (Verbal) Draufhauen bringt da nichts! "Wir müssen aufpassen, dass wir den Bogen nicht überspannen. Es ist
auffallend, wie schnell wir Spieler oder Mannschaften zu Helden machen -
und drei Wochen später wieder zu Deppen", kommentierte Labbadia nach dem 1:6
(1:3) seiner Mannschaft bei Bayern München. Labbadia wird auch nicht in die Kabine gegangen sein und seine "Jungs" mit allen möglichen Ausdrücken konfrontiert haben. Nein, sie wissen, dass das nicht das "Gelbe vom Ei" war. Nächste Woche geht es weiter - hoffentlich bald auch für Kevin Pezzoni.
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