Montag, 8. Oktober 2012

Wenn einem Trainer (zurecht) der Kragen platzt

Irgendwann reicht es auch mal, ist das so genannte Fass übergelaufen. Das hat sich auch Bruno Labbadia, Trainer des VfB Stuttgart, gedacht. Er polterte bei der Pressekonferenz nach dem 2:2 gegen Bayer 04 Leverkusen munter drauf los, teilte aus und wurde laut. Warum? Ganz einfach, weil es die eigenen Fans mit ihrem Coach nicht allzu gut meinten. Sie pfiffen ihn aus, riefen ihm "Bruno raus" entgegen. Und das, obwohl der Deutsch-Italiener den schwäbischen Traditionsverein vor dem Abstieg rettete und in der Vorsaison sogar in die Europa League führte. Dabei hatte Labbadia völlig richtig gehandelt, er nahm den völlig ausgepumpten Rafael Holzhauser vom Platz. Das österreichische Top-Talent war der bis dato beste Mann im VfB-Trikot, aber er konnte nicht mehr. Das wollten oder konnten die Anhänger nicht einsehen. Sei es, weil ihnen die nötige Nüchternheit oder Sachlichkeit fehlte, Dinge klar zu beurteilen. Dabei ist es Labbadia, der die Jungs jeden Tag um sich hat, genau weiß, was sie leisten können - erst recht bei so jungen Kerlen wie dem Österreicher. Die Fans in der Kurve sehen ihre Jungs nur alle drei Tage oder manchmal nur einmal die Woche. "Holzhauser wäre nicht mehr beim VfB, wenn ich nicht mein Veto eingelegt hätte", sagte der Übungsleiter. "Es wird immer gesagt: 'Werft sie (die Talente) früher rein'. Aber der Junge braucht seine Zeit", steht VfB-Sportdirektor Fredi Bobic seinem Angestellten bei. Auch deshalb finde ich diese Reaktionen falsch und unangebracht. Gut, ich habe mich auch schon über so manche Personalie oder einen Wechsel gewundert. Aber dann mit Beleidigungen um sich zu werfen, ist einfach der falsche Ansatz - und fertig. Denn Talente brauchen ihre Zeit!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen