Warum überrascht mich das nicht? Schon
seit Monaten habe ich damit gerechnet und eigentlich nur darauf gewartet, dass
es soweit kommt. Jetzt hat er es also getan, der „Bundes-Jogi“. Er sortierte
Tim Wiese, den neuen Kapitän der TSG 1899 Hoffenheim aus. Joachim Löw
nominierte seine bisherige „Nummer 2“ nicht für das Test-Länderspiel gegen
Argentinien (15. August, 20.45 Uhr) mit Superstar Lionel Messi. Sind es rein
sportliche Gründe? Eher nicht. Ich denke, dass der 30-jährige
Bergisch-Gladbacher dem Bundestrainer nicht (mehr) in den Kram passt. Typen wie
Torsten Frings, Michael Ballack und eben der ehemalige Lauterer sind nicht das,
was Löw, Co-Trainer Hansi Flick und Teammanager Oliver Bierhoff unter ihren
Fittichen haben möchten. Diese Spieler haben ihre eigene Vorstellung, ihren
eigenen Kopf und halten nicht immer die Klappe. So etwas erinnert mich an die
Schulzeit, bei dem so mancher Lehrer auch lieber den einfacheren Weg gewählt
hatte. So mancher „Störenfried“ wurde einfach fallen gelassen, versetzt oder
nicht mehr entsprechend gefördert. Schade, dass das beim DFB wohl ähnlich ist.
Ohne solche Typen gewinnt man leider keine Pokale. Klar, rein sportlich hat ein
Wiese – so ehrlich kann und muss ich sein – gegen Manuel Neuer keine Chance.
Aber als Antreiber, Motivator und Sprachrohr sind solche Profis unersetzlich.
Wer soll denn bitte jetzt den Lukas Podolski bei Laune halten, der sich ohnehin
ab und an selbst im Weg steht? Dass Flick und Torwarttrainer Andreas „Andy“
Köpke extra nach Hoffenheim – gut, Flick wohnt da – reisen, um dem
Aussortierten zu erklären, dass er vorerst nur „aus Altersgründen“ nicht
berücksichtigt wird, ist völliger Käse. Kahn, Lehmann und auch Köpke erreichten
erst mit Mitte, Ende 30 ihren Zenit. Spätestens jetzt sollte uns
Fußballfreunden klar sein, warum sich der abgewanderte DFB-Sportdirektor
Matthias Sammer dem FC Bayern zugewandt hat. Es wäre nur eine Frage der
Zeit gewesen, bis er und Löw heftig aneinander geraten wären. Es lebe die
Wohlfühloase ohne Titel!
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