Freitag, 10. August 2012

Wenn sich der Wiese vom Acker machen muss

Warum überrascht mich das nicht? Schon seit Monaten habe ich damit gerechnet und eigentlich nur darauf gewartet, dass es soweit kommt. Jetzt hat er es also getan, der „Bundes-Jogi“. Er sortierte Tim Wiese, den neuen Kapitän der TSG 1899 Hoffenheim aus. Joachim Löw nominierte seine bisherige „Nummer 2“ nicht für das Test-Länderspiel gegen Argentinien (15. August, 20.45 Uhr) mit Superstar Lionel Messi. Sind es rein sportliche Gründe? Eher nicht. Ich denke, dass der 30-jährige Bergisch-Gladbacher dem Bundestrainer nicht (mehr) in den Kram passt. Typen wie Torsten Frings, Michael Ballack und eben der ehemalige Lauterer sind nicht das, was Löw, Co-Trainer Hansi Flick und Teammanager Oliver Bierhoff unter ihren Fittichen haben möchten. Diese Spieler haben ihre eigene Vorstellung, ihren eigenen Kopf und halten nicht immer die Klappe. So etwas erinnert mich an die Schulzeit, bei dem so mancher Lehrer auch lieber den einfacheren Weg gewählt hatte. So mancher „Störenfried“ wurde einfach fallen gelassen, versetzt oder nicht mehr entsprechend gefördert. Schade, dass das beim DFB wohl ähnlich ist. Ohne solche Typen gewinnt man leider keine Pokale. Klar, rein sportlich hat ein Wiese – so ehrlich kann und muss ich sein – gegen Manuel Neuer keine Chance. Aber als Antreiber, Motivator und Sprachrohr sind solche Profis unersetzlich. Wer soll denn bitte jetzt den Lukas Podolski bei Laune halten, der sich ohnehin ab und an selbst im Weg steht? Dass Flick und Torwarttrainer Andreas „Andy“ Köpke extra nach Hoffenheim – gut, Flick wohnt da – reisen, um dem Aussortierten zu erklären, dass er vorerst nur „aus Altersgründen“ nicht berücksichtigt wird, ist völliger Käse. Kahn, Lehmann und auch Köpke erreichten erst mit Mitte, Ende 30 ihren Zenit. Spätestens jetzt sollte uns Fußballfreunden klar sein, warum sich der abgewanderte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer dem FC Bayern zugewandt hat. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er und Löw heftig aneinander geraten wären. Es lebe die Wohlfühloase ohne Titel!

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