Dass es einer wie Christoph Daum lange zu Hause bei Frau und Kind aushält, galt als ziemlich unwahrscheinlich. In der Tat, denn seit dieser Woche hat der 58-jährige Fußballehrer wieder einen Job. Daum ist ab sofort Trainer des belgischen Traditionsklubs FC Brügge, unterschrieb in der europäischen Metropole für eineinhalb Jahre. Von März bis Mai hatte er die Eintracht aus Frankfurt gecoacht – leider nur mit mäßigem Erfolg. Schließlich mussten die Hessen den bitteren Gang ins Fußball-Unterhaus antreten, der Trainer trat ohne das Ziel „Klassenerhalt“ erreicht zu haben zurück. "Ich freue mich auf eine neue und spannende Aufgabe in Belgien", sagte Daum. "Brügge ist nach wie vor eine belgisch-europäische Top-Adresse." Mit seinem neuen Klub möchte der ehemalige Kölner und Leverkusener, der in seiner Wahlheimat Türkei (Besiktas, Fenerbahce) eine Legende ist, wieder ganz vorne angreifen – und das nicht nur national. Derzeit belegt Brügge Rang vier, hat also noch Luft nach oben. "Ich will Brügge auf Dauer in Belgien wieder an die Spitze führen und auch in Europa wieder im Konzert der Großen etablieren", sprach Daum Klartext. Warum auch nicht? Der Europa-League-Teilnehmer hat auch schon in der Champions League gute Partien gezeigt, ist 13-maliger Titelträger Belgiens. Da treffen also zwei Große der Branche aufeinander. Etwas, das Christoph Daum ohnehin reizt und antreibt. Er ordnet – zugegeben mit nicht immer ganz gewöhnlichen Methoden – alles dem Erfolg unter. Der Familienvater ist ein Mann der klaren und geflügelten Worte, hat mitunter einen kleinen Philosophen in sich. Eine gute Spielidee braucht Daum – der mit dem VfB Stuttgart 1992 Deutscher Meister wurde – beim aktuell etwas flügellahmen zehnmaligen belgischen Pokalsieger auch. Wie wäre es mit: „Wenn der Kopf richtig funktioniert, dann ist er das dritte Bein.“ Wie das wohl auf Flämisch heißt? Wir sind gespannt und wünschen gutes Gelingen.
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