Obwohl er sich gerade auf Geschäftsreise in den Vereinigten Staaten von Amerika befindet, ist Oliver Kahn das nicht gerade berauschende Spiel seines Ex-Klubs Bayern München nicht unbekannt. Der Ex-Nationalspieler und heutige ZDF-Länderspielexperte weiß ganz genau, was bei den Bayern in seiner Wahlheimat München los ist. Von 1994 bis 2008 stand er für den deutschen Rekordmeister zwischen den Pfosten, sammelte unter anderen acht deutsche Meisterschaften und holte 2001 die Champions League sowie den Weltpokal in die Säbener Straße. Doch davon sind die Bayern-Spieler im Jahr des Endspiels in der heimischen Allianz Arena meilenweit weg -mindestens so weit, wie es der 42-Jährige im Moment von Deutschland ist. "Es gehört nicht zum Selbstverständnis der Bayern, drei Mal in Folge gegen Dortmund zu verlieren", sagt er und bezeugt damit (unfreiwillig), dass Kapitän Philipp Lahm und Co. mental angeschlagen sind. Um die Weltstars unter Trainer Jupp Heynckes wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen, brauche es echte Persönlichkeiten. "Es gibt genügend Spieler. Ob das ein Manuel Neuer oder Philipp Lahm ist. Die Qualität des Führungsspielers wird dann offensichtlich, wenn es nicht optimal läuft", betont Kahn und spricht den Namen Lahm an. Noch vor Monaten hatte der Ex-Weltklassetorwart dem Außenverteidiger diese Qualität abgesprochen, kritisierte zudem Bastian Schweinsteiger. Doch dass Schweinsteiger dem bayerischen Starensemble im Aufbauspiel fehlt, steht völlig außer Frage. "Natürlich sieht man deutlich, dass er dem Spiel gut tun würde", erklärt Kahn und fügt hinzu: "Aber man würde es sich zu einfach machen, wenn man Bastians Ausfall als Grund für die Niederlagen ausmachen würde. Wenn der Steuermann fehlt, müssen andere in die Bresche springen." Stimmt, das sollten sie. Sonst geht's weiter abwärts in der Tabelle.
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