Was haben sie nicht alle auf ihn eingeprügelt - verbal und medial. Dabei ist schon anderen - weitaus erfahreneren - Fußballern dieses Kunststück gelungen, den Ball aus kurzer Distanz im gegnerischen Kasten unterzubringen. Fragen Sie doch mal bitte einen gewissen Frank Mill. Naja, zurück zum "Sündenbock" der Europameisterschaft von 2008 in Österreich und der Schweiz. Mario Gómez García heißt der Mann, den damals fast alle verteufelten und immer dann - wenn er das Trikot mit dem Adler auf der Brust trug - gnadenlos auspfiffen. Dabei wollte der heute 26-jährige Angreifer nach der 2007 errungenen Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart national und international durchstarten. Trotz millionenschwerer Angebote aus der Heimat seines Vaters, blieb der Deutsch-Spanier in der Bundesrepublik, schloss sich 2009 für rund 35 Millionen Ablöse dem FC Bayern München an. Eine Entscheidung, die ihm so mancher im Schwabenland bis heute nicht verziehen hat. Und selbst beim Rekordmeister hatte Gomez einen schweren Stand, war nur Stürmer Nummer vier hinter Klose, Olic und Müller. "Ich habe Sie nicht gekauft", ließ ihn Louis van Gaal wissen und legte ihm einen Wechsel nahe. Beinahe wäre der Torjäger in Liverpool gelandet, setzte aber seinen schwäbischen Dickschädel ein und blieb. "Ich weiß, was ich kann", sagte er und begann zu treffen. Immer und immer wieder. Ex-Coach van Gaal ist weg, Klose auch, Müller spielt auf dem Flügel und Olic derzeit nur Ersatz. "Ich bin dann der, der in der Mitte steht", sagte der Stürmer mit einer großen Portion Sarkasmus nach seinem lupenreinen Hattrick gegen Neapel gestern. Der, "der in der Mitte steht" läuft zwar nicht am meisten liebe Kritiker, aber er trifft dafür umso mehr. 72 Tore in 107 Spielen für Bayern sind es aktuell, viele weitere werden mit Sicherheit folgen. Gerd Müller war auch nicht als Laufwunder bekannt, oder?
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