"Jetzt schaue ich dann, ob noch eine Kartenrunde zusammengeht oder das Freitagsspiel angeschaut wird", verbreitete Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern München, gestern Abend auf Facebook. Man darf hoffen, dass sich der Nationalspieler für Letzteres entschieden hat. Denn das, was Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart vor über 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park boten, war Werbung für den Profifußball. Von langweiligem Ball Hin- und Hergeschiebe keine Spur, es ging über 90 Minuten - korrigiere: 92 Spielminuten - auf und ab. Zunächst sah der Meister und Tabellenführer wie der sichere Sieger aus, unterstrich seine Dominanz mit 13:2-Torschüssen in der ersten Halbzeit und dem hochverdienten 1:0-Pausenstand. Gut, das klingt knapp. Aber wenn man bedenkt, dass Ulreich einmal gegen Kagawa sehenswert parierte, Niedermeier gegen Lewandowski auf der Linie rettete und Großkreutz das Spielgerät freistehend an die Latte zimmerte - ja, dann sagt das einiges aus. Zwar vergab Schieber auf der Gegenseite ebenso einen so genannten Hochkaräter - aber eben "nur" einen. In der zweiten Halbzeit machte Kuba das zweite Tor, bevor Ibisevic und zweimal Schieber das Ding zum 3:2 drehten. Dann kam Hummels und glich mit einem Flachschuss aus, bevor der eingewechselte Perisic das 4:3 machte. Dass dann Gentner in der Nachspielzeit abermals zum 4:4-Endstand egalisierte, war unglaublich. Nach diesem verrückten Torfestival könnten die Bayern nochmal rankommen. Aber nur, wenn sie selbst gegen den 1. FC Nürnberg gewinnen. Dann, ja dann werden die Karten im Titelkampf nochmal neu gemischt. Und Lahm? Der wird hoffentlich gestern nicht gezockt oder geblufft, sondern vor dem TV gestaunt haben. Über den Rivalen und seinen Ex-Club.
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