Die Vereinsbosse und die Klub-Mitarbeiter
schätzen ihn, seine Mitspieler und Freunde mögen ihn. Und das auch, weil er
trotz des Rummels um sein Dasein als Fußballprofi so herrlich normal geblieben
ist. Die Rede ist von Bayern-Ersatzkeeper Hans-Jörg Butt, der sich
widerstandslos in die Rolle der "Nummer zwei" beim großen FC Bayern
München einfügte. Als Nationaltorwart Manuel Neuer im Sommer an die Isar
wechselte, war dem 37-jährigen Oldenburger klar, dass er bei den Bayern so gut
wie kein Spiel mehr macht. Protest, Kritik, laute Worte? Fehlanzeige, der
Familienvater reihte sich nahtlos ein, ordnete sich im Münchner Starensemble
brav unter. Seit 2008 ist der Liebhaber von Oldtimern - ja, nicht etwa von
teuren Sportwagen - ein "Bayer", wird in der kommenden Saison an der
Säbener Straße zum Jugendkoordinator gemacht. Eine schöne und angenehme Aufgabe
für einen verdienten Mitarbeiter, der am Samstag gegen den VfB Stuttgart wohl
zum 387. und letzten Mal ein Bundesliga-Tor hütete. "Ich habe das Spiel
genossen. Die ganze Atmosphäre in der Stadt ist durch das Finale der Champions
League geprägt, das hat man im Spiel gegen Stuttgart auch gespürt", betont
Butt. Schon beim Hamburger SV oder bei Bayer Leverkusen zeigte der Keeper mit
den eiskalten Nerven - Butt verwandelte 26 Elfmeter - seine Klasse, galt auch
an der Elbe sowie am Rhein als still und zurückgezogen, aber zugleich auf den
Punkt fit und reaktionsschnell. Zweimal stand er schon im Champions
League-Finale (2002 mit Bayer gegen Real, 2010 mit Bayern gegen Inter), die
dritte Chance zum Gewinn kommt jetzt gegen Chelsea. Gut, Jörg Butt wird auf der
Bank Platz nehmen. Aber trotzdem wünscht man einem Musterprofi wie ihm diesen
Karriereabschluss. Mindestens ein Pott wäre absolut verdient.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen