„Der Trainer hat das so entschieden, dann muss ich das eben
akzeptieren“, sagen Sportler gerne mal und beißen sich dabei mit etwas Wut und
Enttäuschung im Bauch auf die Zunge. So oder so ähnlich dürfte es auch den DFB-Nationalspielern
Cacau, Marc-André ter Stegen, Sven Bender und Julian Draxler am Montag ergangen
sein. Natürlich wären sie am liebsten mit zur Fußball-Europameisterschaft in
Polen und der Ukraine gefahren – und nicht in den Urlaub. Aber Bundestrainer
Joachim „Jogi“ Löw musste aus seinem vorläufigen 27-köpfigen Aufgebot eben noch
vier Akteure streichen. Dass er das einen halben Tag vor der endenden Frist am heutigen Dienstag um 12 Uhr tat, das verwundert. Aber nur etwas, denn schließlich
stand das Trainergespann nach der bitteren 3:5-Pleite gegen die Schweiz unter
Zugzwang. Doch als blinden Aktionismus kann man die Entscheidungen von Löw
nicht bezeichnen – sie sind alle absolut nachvollziehbar. Denn der Stuttgarter
Cacau, der zu „Jogis“ Lieblingsschülern zählt, hatte beim VfB zuletzt kaum
Spielpraxis. Der Gladbacher ter Stegen durfte – ebenso wie der Schalker Draxler
– mal ein bisschen reinschnuppern. Beide werden ihre Chance bekommen,
wahrscheinlich schon bei der WM 2014 in Brasilien. Und für den Dortmunder
Bender reichte es nach vielen hartnäckigen Verletzungen nicht, zudem ist das
defensive Mittelfeld nicht nur positionsmäßig zu stark besetzt. Erfreulich,
dass sein Ersatzmann beim BVB – Ilkay Gündogan – mitfahren darf. Er hatte sich
in der Rückrunde beim Meister durchgesetzt, wuchs auch aufgrund des Fehlens von
Mario Götze in die Rolle des Spielmachers hinein. Ich hatte seine
EM-Berücksichtigung vor Wochen vorausgesagt, auch wenn ich dafür von vielen belächelt
wurde. So ein bisschen Ahnung hab' ich wohl doch.
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