Dienstag, 29. Mai 2012

Wenn vier Spieler in den sauren Apfel beißen müssen

„Der Trainer hat das so entschieden, dann muss ich das eben akzeptieren“, sagen Sportler gerne mal und beißen sich dabei mit etwas Wut und Enttäuschung im Bauch auf die Zunge. So oder so ähnlich dürfte es auch den DFB-Nationalspielern Cacau, Marc-André ter Stegen, Sven Bender und Julian Draxler am Montag ergangen sein. Natürlich wären sie am liebsten mit zur Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gefahren – und nicht in den Urlaub. Aber Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw musste aus seinem vorläufigen 27-köpfigen Aufgebot eben noch vier Akteure streichen. Dass er das einen halben Tag vor der endenden Frist am heutigen Dienstag um 12 Uhr tat, das verwundert. Aber nur etwas, denn schließlich stand das Trainergespann nach der bitteren 3:5-Pleite gegen die Schweiz unter Zugzwang. Doch als blinden Aktionismus kann man die Entscheidungen von Löw nicht bezeichnen – sie sind alle absolut nachvollziehbar. Denn der Stuttgarter Cacau, der zu „Jogis“ Lieblingsschülern zählt, hatte beim VfB zuletzt kaum Spielpraxis. Der Gladbacher ter Stegen durfte – ebenso wie der Schalker Draxler – mal ein bisschen reinschnuppern. Beide werden ihre Chance bekommen, wahrscheinlich schon bei der WM 2014 in Brasilien. Und für den Dortmunder Bender reichte es nach vielen hartnäckigen Verletzungen nicht, zudem ist das defensive Mittelfeld nicht nur positionsmäßig zu stark besetzt. Erfreulich, dass sein Ersatzmann beim BVB – Ilkay Gündogan – mitfahren darf. Er hatte sich in der Rückrunde beim Meister durchgesetzt, wuchs auch aufgrund des Fehlens von Mario Götze in die Rolle des Spielmachers hinein. Ich hatte seine EM-Berücksichtigung vor Wochen vorausgesagt, auch wenn ich dafür von vielen belächelt wurde. So ein bisschen Ahnung hab' ich wohl doch.

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