Sporthelden gibt es viele, vielleicht auch Legenden. Aber das, was unsere deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Herren 1954 in der benachbarten Schweiz fabrizierte, war einfach legendär. Die Spieler um DFB-Kapitän Fritz Walter rangen in einem begeisternden Fußballfest im Berner Wankdorf-Stadion den haushohen Favoriten Ungarn mit 3:2 nieder, die Bundesrepublik durfte sich erstmals „Fußball-Weltmeister“ nennen. Neben Walter stach ein junger Mann hervor, der heute seinen 80. Geburtstag feiert: Horst Eckel. Der damals 22-jährige Pfälzer war neben Spielführer Walter der einzige Spieler, der bei der WM 1954 alle Partien durchspielte. Er kämpfte, rannte und ackerte – wurde von Coach Sepp Herberger im Endspiel mit einer besonderen Aufgabe betreut. Er kümmerte sich um Nandor Hidegkuti, einer der Stars der ungarischen Auswahl. Er ließ dem Offensivmann kaum Platz (zum Atmen), wich über die volle Distanz kaum von seiner Seite. Auch Werner Liebrich bekam eine Sonderaufgabe zugeteilt, denn er musste sich um Ferenc Puskas kümmern. „Giebrich und Eckel waren die entscheidenden Spieler im Finale“, sagte einst mein Opa, der die Partie live im Stadion verfolgte. Nicht Siegtorschütze Helmut Rahn, sondern vor allem den heutigen Jubilar lobte mein Großvater also ausdrücklich. Im Laufe seiner Karriere verließ das Geburtstagskind seine Heimat nie, lebt noch heute in seinem kleinen Geburtsort. Horst Eckel war und ist ein bescheidener Mann, der lukrative Angebote aus England ablehnte, sich nichts aus – für damalige Verhältnisse – horrenden Summen und utopischen Siegprämien machte. Nein, der „Windhund“ – so sein Spitzname wegen seines laufintensiven Spiels – blieb bescheiden, teilte gerne – und das bis heute. Er ist vielfach sozial engagiert. Für den WM-Titel bekam er insgesamt 2200 Mark, 200 pro Spiel und 1000 Mark für den Sieg im Finale. Damals viel Geld, heute ein Nasenwasser, für das sich so mancher Profikicker nicht mal die Schuhe zubinden würde. Zum Vergleich: Ein Weltstar wie Cristiano Ronaldo bekommt umgerechnet 2600 Mark – und das in der Stunde. So ändern sich eben die Zeiten.
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