Freitag, 17. Februar 2012

Peng Peng Boateng oder die Wandlung des Jahres

Was haben sie verbal auf ihn eingetreten, ihn verflucht, beschimpft und beleidigt. Die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ließen kein gutes Haar (mehr) an Kevin-Prince Boateng. Der 24-jährige Deutsch-Ghanaer hatte im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika Ex-Capitano Michael Ballack umgegrätscht, verletzte den Leitwolf der DFB-Auswahl in der Begegnung im FA-Cup zwischen Portsmouth und Chelsea schwer am Knöchel. Das bedeutete das WM-Aus für Ballack, Boateng wurde von den Fans in Deutschland zum Staatsfeind Nummer 1 erklärt. Zwei Jahre später ist der gebürtige Berliner beim Top-Klub AC Mailand einer der Köpfe, ein Mann mit einer unglaublichen Schussstärke und Lauffreude. Über Genua empfahl sich der Bruder des bayerischen Verteidigers Jérôme für höhere Aufgaben - Berlusconi griff zu und ist voll des Lobes über den Mann mit dem Irokesen-Schnitt. Nicht nur sein unglaubliches Tor gegen den FC Barcelona, das er sich selbst aus vollem Lauf mit der Hacke vorlegte, bleibt unvergessen. Nein, auch der unglaubliche Volleyschuss im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Arsenal ließ aufhorchen. Der damals so Gescholtene nahm den Ball mit der Brust an und hämmerte ihn vom rechten Strafraumeck an die Unterkante der Latte. Von dort sprang die Kugel ans untere Quergestänge, das das Netz befestigt. Die Kugel rollte zurück aufs Feld, Boateng jubelte, die Engländer wunderten sich, wo das Spielgerät ist. "Großartiger Sieg, großartiger Abend!", twitterte der "Prinz" nach dem 4:0-Erfolg über zahme "Gunners". Finden wir auch – und das hat er sich auch verdient. Im Zweikampf einmal zu spät kommen kann jeder Profikicker. Aber sich so zurückmelden und zeigen, dass es wesentlich fairer und eleganter geht, das schafft nicht jeder nach der Kritik. Glückwunsch an Kevin-Prince Boateng für diese geilen Antworten auf dem Platz.

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