Unfassbare Szenen haben sich gestern in Ägypten abgespielt - und das bei einem Fußballspiel. Gut, bei Derbys ist die Atmosphäre oft aufgeladen, Beschimpfungen und Pöbeleien beinahe schon Alltag. Aber, dass am Rande eines sportlichen Ereignisses mindestens 74 Menschen ihr Leben lassen, ist tragisch und traurig. Dazu gab es mehrere Tausend Verletzte - und das, obwohl es galt sich sportlich fair miteinander zu messen. Doch nach der Begegnung zwischen Al-Masri und Al-Ahly Kairo (3:1) in Port Said waren Hunderte Anhänger der Gastgeber auf den Platz gestürmt, es flogen Fäuste, Flaschen und Steine. Die Kicker flüchteten in höchster Not in die Katakomben, für viele (Un)Schuldige kam jede Hilfe zu spät. "Das ist ein schwarzer Tag für den Fußball. Eine solch katastrophale Situation ist unvorstellbar. Meine Gedanken sind bei den Familien derer, die ihr Leben verloren haben", sagte Joseph S. Blatter. Bei vielen kamen sofort Erinnerungen an Brüssel auf, als 1985 bei einem Tribüneneinsturz im Heysel-Stadion 39 Menschen ums Leben kamen. Und - so ist es ja meistens nach solchen Unglücken - jeder schiebt sich nun den schwarzen Peter zu. Die einen sagen, dass die Muslim-Bruderschaft Schuld aus den Krawallen sei. Andere erzählten, dass die Sicherheitskräfte überfordert und somit ihrem Namen eben nicht alle Ehre gemacht hätten. Apropos Ehre. Um die geht es beim Sport vielleicht, der bessere möge eben gewinnen. Aber müssen dafür Stadionbesucher sterben? "Die Nachrichten und die Bilder aus meiner Heimatstadt schockieren mich, sie machen mich sehr betroffen", sagte Mohamed Zidan vom 1. FSV Mainz 05. "Al-Masri ist mein Heimatverein, für den ich lange gespielt habe, auch in diesem Stadion." Nicht nur der ägyptische Nationalspieler ist völlig entsetzt.
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