Was waren das für beinharte und spannende Duelle in den 1970er Jahren. Netzer und Co. gegen Beckenbauer und Konsorten. Der Meistertitel wanderte zwischen Niederrhein und Isar hin und her – auch international gingen meistens nur die Gegner baden. Gute 20 beziehungsweise 30 Jahre später sah es komplett anders aus. Auf der einen Seite ging es mit der Borussia kontinuierlich bergab, meistens sprangen die Gladbacher Fohlen gerade noch so über die letzte Hürde zum Verbleib in der 1. Fußball-Bundesliga. Auch in der vergangenen Saison war das so, Borussia Mönchengladbach blieb mit Retter Lucien Favre in der Relegation gerade noch so erstklassig. Auf der anderen Seite sammelten die Bayern aus München im vorigen Vierteljahrhundert Titel und Trophäen, spielten auch in Europa ziemlich weit vorne mit. Die Kluft zwischen beiden Klubs schien größer denn je – mit verheulten Augen sehnten sich die VfL-Anhänger nach der goldene Ära in der Schlaghosenzeit zurück. Doch Gladbach hatte in allen Bereichen zu sparen, musste den Gürtel enger schnallen. Anders der Dauerrivale im Süden der Republik, der wirtschaftlich gesund war und ist, sich an gutem Spielermaterial aus aller Welt bediente. Jetzt – acht Monate nach dem Beinahe-Abstieg – sieht das alles anders aus. Die Gladbacher Fohlen sind an den stolzen Bayern in der Tabelle vorbeigaloppiert, Favre lässt von Reus, Herrmann und Co. erfrischenden Offensivfußball mit blitzschnellen Kontern spielen. Mit Erfolg, denn die Hinterbänkler vom Niederrhein überflügeln die Konkurrenz, lassen auch das bayerische Starensemble – das in seiner Lethargie vor sich hindümpelt – ganz alt aussehen. Die Jungs des Taktikfuchses aus der Schweiz haben Lust zu kicken, sind hungrig und zählen nicht nur ihre Geldbündel. Vielleicht sollte der FC Bayern seinem Personal wieder Beine machen – mit Gehaltskürzungen. Sonst wird das nichts mit Titeln dieses Jahr - erst recht nicht national.
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