Das, was derzeit im sonst so beschaulichen und ruhigen Breisgau abgeht, ist verwunderlich. Gut, es ist Winterzeit, die Touristen schleichen nicht um das Freiburger Münster herum, sondern wedeln lieber den Feldberg hinab. Aber ansonsten zeichnet sich die Region rund um Freiburg für ihre Gelassenheit, Ruhe und gelebte Harmonie aus. Auch beim dort beheimateten Sportclub - dem SC Freiburg - ließ man sich vom sonst so hektischen Treiben des Profifußballs in der Rest-Republik nicht anstecken. In Südbaden herrschte immer Entspanntheit, höchstes Vertrauen in Personal und Verantwortliche - selbst in sportlich so bedrohlichen Zeiten. Derzeit sind die Breisgau-Brasilianer Tabellenletzter im Fußball-Oberhaus, das Abstiegsgespenst kreiste bedrohlich tief über dem SCF-Gelände direkt an der eigentlich gemächlich vor sich hinfließenden Dreisam. Doch in den vergangenen Tagen wurde das Gewässer lauter, die Wellen schlugen höher. Gestandene Profis wie Heiko Butscher - der nicht nur Kapitän, sondern absoluter Zuschauerliebling ist - sowie Felix Bastians sollen sich nach neuen Klubs umsehen - und das lieber gestern als heute. Nun wurde der nächste überraschende Schritt eingeleitet, in dem Coach Marcus Sorg beurlaubt wurde. Er, der nach dem erfolgreichen Robin Dutt mit so großen Vorschusslorbeeren seine Arbeit erst im Sommer aufnahm, hat ausgedient. Der 46-jährige Trainer aus Ulm wurde entlassen. Seltsame Wege beim Verein aus dem Breisgau, der für Geduld und (Bier)Ruhe bekannt war. Aber auch in Freiburg ändern sich die Zeiten, das Geschäft ist knüppelhart. Ob der bisherige Assistent Christian Streich es besser kann? Abwarten, viel Zeit gibt's nicht. Die Trauben hängen hoch, sehr hoch. Im badischen Weinland ist der gute (Gedulds)Tropfen umgekippt.
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