Das, was Sven Ulreich gerade im Tor des VfB Stuttgart zeigt, ist schlicht und einfach Weltklasse. Der 23-Jährige aus Schorndorf steht seit der E-Jugend bei den Schwaben im Tor, kennt den Verein und seine Strukturen wie kaum ein anderer Profifußballer am Neckar. Auch gegen den Hamburger SV rettete "Ulle" - wie sie ihn beim VfB nennen - seinen Vorderlauten auf gut deutsch "den Arsch", klärte dreimal in höchster Not. Dabei war es kein einfaches Jahr für den 1,92-Meter-Mann, der abseits des grünen Rasens großes soziales Engagement zeigt. In der Rückrunde wurde er in der Zwischenzeit zum Ersatzmann degradiert, Marc Ziegler durfte (wieder) ran. Nach dessen Verletzung kam Ulreich zurück - und wie. Er steigerte sich von Spiel zu Spiel, war einer der Garanten für den gesicherten Klassenerhalt. Auch im wochenlangen Hin und Her, ob Bernd Leno nun nach Stuttgart zurückkommt, blieb Sven Ulreich gelassen. Er zeigte, was sie an ihm haben, überzeugte durch Paraden in Serie. „Ich bin sicherer, erfahrener, reifer, selbstbewusster geworden“, charakterisiert er sich selbst. „Ich weiß, was Druck ist, und bin daran gewachsen." Das sollte auch Bundestrainer Joachim "Jogi" Löw bemerkt haben oder ganz dringend bemerken. Schließlich sucht der DFB-Coach noch eine "Nummer 3" für die Europameisterschaft im nächsten Jahr. Er sollte sich bei VfB-Manager Fredi Bobic mal nach Ulreichs Telefonnummer erkundigen. Er hätte sich das verdient, der "Ulle". "Er hat eine sehr sehr schwierige Zeit hinter sich. Er gibt nie auf, er ist ein großer Kämpfer, das freut mich für ihn", fasst VfB-Kapitän Cacau die Leistung des Torwarts treffend zusammen. Es wäre schön, wenn beide nächsten Sommer gemeinsam eine tolle Zeit erleben - und zwar drüben in Osteuropa.
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