"Wir können uns nur selbst schlagen", hatten Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger vor dem Abflug nach Neapel verkündet. Dass die beiden so richtig liegen würden, das dürfte ihnen beim nächtlichen Bankett nicht mehr ganz so gut geschmeckt haben. Denn das, was sie und ihre Bayern beim enttäuschenden 1:1 gegen den SSC Neapel in der Champions League anboten, glich phasenweise Arbeitsverweigerung. Einzig der Ukrainer Anatoliy Tymoshchuk erreichte Normalform in Süditalien, selbst Manuel Neuer leistete sich die eine oder andere Unsicherheit. Nach 1.147 Minuten ohne Gegentor ist die Serie des Weltklasse-Keepers gerissen - und das bereits nach 39 Spielminuten. Dass ihn mit Holger Badstuber ausgerechnet der eigene Mitspieler bezwang, passte an diesem Abend irgendwie ins Bild. Lahm ließ sich überlaufen, der sichtlich überforderte Badstuber grätschte folgenschwer dazwischen. Dabei hatte das Spiel für den FC Bayern München so vielversprechend begonnen. Nach nicht einmal 90 Sekunden stieß Toni Kroos in die riesige Lücke im neapolitanischen Abwehrzentrum hinein und netzte humorlos aus zwölf Metern ein. Beinahe das ganze Stadion, das Gegentreffer auf europäischer Bühne schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte, war still. Einzig die gellenden Pfiffe blieben. Pfiffe gegen den FC Bayern, der Ball und Gegner laufen ließ und die Partie unter Kontrolle hatte. Bis, ja bis Nationalspieler Badstuber dazwischen ging. Bis zur Pause hätte sich der Gast aus München weitere Tore einfangen können, wenn der SSC seine Angriffe nicht ganz so überhastet vorgetragen hätte. Dass dann – etwa fünf Minuten nach der Pause – Mario Gomez einen fragwürdigen Strafstoß zur Rückgabe umfunktionierte, passte zur bayerischen Leistung wie Käse zu den Spaghetti. Franck Ribéry war abgemeldet, Coach Jupp Heynckes sparte sich frühe Wechsel. „Wir wollten das Spiel gewinnen“, sagte er bei Sky. Mit den Einwechslungen von David Alaba (89.) und Luiz Gustavo (90.)? Seltsam, während ein Ivica Olic draußen blieb.
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