Am Ende schlichen sie kopfschüttelnd vom Platz, fassten sich an die Stirn und diskutierten energisch miteinander. Auch Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin bekam ein paar markige Worte zu hören - ebenso wie seine Kollegen. Und tatsächlich, in einigen Situationen war der Unparteiische nicht immer auf Ballhöhe. Dennoch hat Hannover 96 verdient gegen den FC Bayern München gewonnen, machte den frischeren und entschlosseneren Eindruck. Gut, die Bayern scheiterten auch am eigenen Unvermögen oder dem Pech - gleich zwei Aluminiumtreffer waren dabei. Ob die Bayern mit elf Spielern in Niedersachsen besser ausgesehen hätten, könnte sein - muss es aber nicht. Der Platzverweis für Boateng nach einer Rangelei war berechtigt, ebenso wie der Elfmeter. Da hatte Lahm im Strafraum Ball und Bein verwechselt, Manuel Neuer nach 770 torlosen Minuten in der Bundesliga wieder einmal hinter sich greifen müssen. Auch Cherundolo ging mit Gelb-Rot vom Platz. Aber auch im Spiel "Zehn gegen Zehn" schaffte der Rekordmeister die Wende nicht mehr. Es reichte nur noch zum Anschlusstreffer durch Alaba. Später brachte Heynckes, der phasenweise einem HB-Männchen glich, Olic für Gomez und Petersen für Badstuber. Zu spät, auch wenn Olic einiges versuchte. Die Bayern bleiben weiter Spitzenreiter, der Vorsprung auf Titelverteidiger Borussia Dortmund ist aber auf drei Punkte geschrumpft. Hannover verbesserte sich auf Tabellenplatz vier. „Hannover 96 ist eine richtig gute Fußballmannschaft“, warnte FCB-Coach Heynckes kurz vor dem Anpfiff. Er sollte damit richtig liegen – wieder einmal. Mit „49.000 Zuschauer in Hannover sahen ein packendes Bundesligaspiel, in dem der FC Bayern über 90 Minuten das Spiel bestimmte, aber kein Schussglück hatte“, beschrieben die Bayern auf ihrer Internetseite die erste Auswärtsniederlage der Saison. Eine, die dem FC Bayern zwar wehtut, aber nicht umwerfen wird. Und Neuer kann endlich an einer neuen Serie arbeiten.
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