Vor dem EM-Qualifikationsspiel zwischen der Türkei und Deutschland am Freitag, 7. Oktober, ab 20 Uhr ist eine rege Diskussion im Gange – und das lange, bevor es überhaupt auf dem Rasen in Istanbul ernst wird. Denn sowohl den deutschen als auch den türkischen Fußballverband scheinen vor dem brisanten Duell gewisse Existenzängste zu plagen. Mesut Özil, Serdar Tasci, Malik Fathi und vielleicht bald Ilkay Gündogan – um einmal ein paar Spieler zu nennen – haben oder werden das Trikot der DFB-Auswahl tragen, die Altintop-Brüder Hamit und Halil, Nuri Sahin oder ab morgen auch Ömer Toprak haben sich beispielsweise für die Nationalmannschaft ihrer Väter und/oder Mütter entschieden. Beide Entscheidungen sind absolut verständlich und müssen, oder sollten von allen Beteiligten akzeptiert werden. Zwar sind alle aufgeführten – um wie gesagt nur einige zu nennen – in der Bundesrepublik geboren, sprechen mitunter besser Deutsch als Türkisch. Aber in ihren Adern fließt auch türkisches Blut. Es ist doch egal, für welchen Landesverband die Jungs – auch die mit Migrationshintergrund anderer Nationen – auflaufen. Entscheidend ist, dass sie alle ihr Hobby, das sie zum Beruf gemacht haben, mit Leidenschaft und Hingabe ausüben. Da ist es nicht wichtig, ob sie ein weißes, ein rotes oder ein andersfarbiges Trikot tragen. Sondern vielmehr, dass sie sich mit ihrer Entscheidung wohlfühlen. Da spielen Überlegungen, bei welchem Land man größere Chancen auf einen Stammplatz hat, gar keine beziehungsweise nur eine untergeordnete Rolle. Und dass beide Landesverbände bereits bei den Jugend-Nationalmannschaften kräftig die Werbetrommel rühren, ist doch in Ordnung. So lange der oder die angesprochenen Spieler frei entscheiden können, für welche Auswahl sie bei einer Nominierung dann die Schuhe schnüren wollen. Schließlich geht es dabei nur um Sport und nicht um politische Machtkämpfe. Zumindest sollte es das doch.
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