Sachen gibt’s, die gibt’s doch beziehungsweise noch gar nicht. In Dortmund soll im nächsten Jahr ein DFB-Fußballmuseum entstehen, das bei optimalem Verlauf zwei Jahre später fertig gestellt sein soll. Dort werden dann alle möglichen Unikate der deutschen Fußballgeschichte ausgestellt, auch Kleidungsstücke. Selbst ein Pullover, der einst für 199 Euro zu erstehen war. Denn für die einen ist es nur ein Stück Stoff, für manche das Erfolgssymbol und wieder andere sehen ein ganzes Stück deutsche Sportgeschichte darin. Die Rede ist von jenem blauen Pullover, den DFB-Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika getragen hatte. Er brachte dem Coach und seiner Mannschaft viel Glück – Fußballer sind ja gewöhnlich abergläubisch – und das gleich vier Mal. Bei den Erfolgen über Australien, Ghana, England und Argentinien hatte der 51-Jährige aus Schönau im Schwarzwald das wärmende Ding getragen, löste damit daheim in der Bundesrepublik einen wahren Modetrend aus. In Windeseile waren der Pulli mit dem V-Ausschnitt und seine nicht weniger prominenten Brüder und Schwester ausverkauft. Zwar hatte die DFB-Auswahl gegen Spanien im Halbfinale kein Glück mehr, holte aber immerhin noch den dritten WM-Rang bei 3:2-Zittersieg über Uruguay. Doch das ist längst Geschichte - ab sofort zählt nur noch die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Im Vorfeld der Partie gegen Belgien überreichte der Bundestrainer das gute Stück, das eine Modekette mit einer Spende von einer Million Euro zugunsten der Hilfsaktion „Ein Herz für Kinder“ ersteigert hatte. Beim Rekord-Spiel (zehnter Sieg im zehnten Quali-Spiel) trug der Cheftrainer dann ein langärmliges Hemd, natürlich in blau. Mal schauen, was Joachim Löw bei der EM trägt. Warm anziehen sollten sich er und sein Team aber auf jeden Fall. Sonst erleben sie womöglich doch ihr blaues Wunder. Trotz aller Zuversicht, die im Moment zurecht herrscht.
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